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Neuartiges Eisenpräparat: Pflanzlich, wirksam und vielseitig einsetzbar

Neuartiges Eisenpräparat: Pflanzlich, wirksam und vielseitig einsetzbar Neuartiges Eisenpräparat: Pflanzlich, wirksam und vielseitig einsetzbar Fotolia #49597589 ©lily
Forschende der ETH Zürich haben ein neues Eisenpräparat aus Nanofasern aus Haferproteinen und Eisen-Nanopartikeln entwickelt, das in einer klinischen Studie fast doppelt so gut absorbiert wurde wie herkömmliches Eisen-Sulfat. Das pflanzliche, geschmacks- und farbneutrale Präparat eignet sich besonders für Vegetarier*innen und Veganer*innen und lässt sich einfach in Wasser oder Speisen einrühren.


Eisenmangel ist weltweit verbreitet. Besonders betroffen sind Frauen: In Europa leidet eine von fünf Frauen an Eisenmangel. Die Folgen davon sind Blutarmut, dauernde Müdigkeit, chronische Kopfschmerzen oder ein geschwächtes Immunsystem. Forschende um den ETH-Professor Raffaele Mezzenga haben nun ein neues Nahrungsergänzungsmittel entwickelt, das Eisenmangel und Blutarmut effizient behandeln könnte. Das Präparat besteht aus essbaren Haferprotein-Nanofasern, die mit Eisen-Nanopartikeln bestückt sind.

Das neue Eisenpräparat ist nicht nur ziemlich einfach herzustellen, sondern auch äußerst wirksam: Das darin enthaltene Eisen wird vom Körper fast doppelt so gut absorbiert wie Eisen, das via Eisen-Sulfat verabreicht wird – dem aktuell am meisten genutzten Standard unter den Eisensupplementen. Das zeigt eine klinische Studie, an der 52 Frauen im Alter von 18 bis 45 Jahren teilnahmen, die aufgrund des Eisenmangels an Blutarmut litten.


Veganer*innen und Vegetarier*innen könnten profitieren

Das neuartige Präparat hat mehrere Vorteile. Weil es auf pflanzlichen Proteinen basiert, eignet es sich auch für Vegetarier*innen und Veganer*innen. Das sei wichtig, weil diese Personen aufgrund ihrer Ernährungsweise häufiger an Eisenmangel leiden als Menschen, die Fleisch essen: Der Körper nimmt Eisen aus tierischen Nahrungsmitteln besser auf als Eisen aus pflanzlicher Nahrung, erklären die Forschenden.

Das neue Präparat hat auch weitere Vorteile: Es ist geschmacks- und farbneutral. Es verändert dadurch weder den Geschmack der Speisen, denen es zugesetzt wird, noch deren Farbe. Eisen-Sulfat hingegen verleiht Nahrungsmitteln einen metallischen Beigeschmack.

Einfach sei auch die Einnahme des Haferprotein-Eisen-Präparats: Man kann es in Wasser oder in Fruchtsaft auflösen und trinken. Oder man kann es als Pulver direkt dem Essen beimengen, beispielsweise in ein Müsli. Die klinische Studie zeige allerdings, dass das Präparat am besten absorbiert wird, wenn es in Wasser gelöst wird.


Betroffene nehmen oft das falsche Eisen ein

Natürlicherweise kommt Eisen in rotem Fleisch, in Linsen oder in Vollkornprodukten vor. Der Eisenbedarf ist vor allem für Frauen im gebärfähigen Alter ziemlich hoch und liegt bei 18 Milligramm pro Tag. Bei Männern ist der Tagesbedarf geringer und beträgt 11 Milligramm. Trotzdem leiden auch rund 15 Prozent der Männer an Eisenmangel. Um dagegen anzukommen, greifen Betroffene oft auf Nahrungsergänzungsmittel zurück. Der Körper kann das Eisen aus diesen Produkten jedoch oft nur ungenügend aufnehmen. Daher schaffen bei gravierendem Eisenmangel auf die Schnelle nur Eiseninfusionen Abhilfe.


Originalpublikation

Zhou J, Gowachirapant S, Zeder C, Wieczorek A, Guth JN, Kutzli I, Siol S, von Meyenn F, Zimmermann MB, Mezzenga R. Oat protein nanofibril-iron hybrids offer a stable, high-absorption iron delivery platform for iron fortification. Nat Food. 2025 Nov 10. doi: 10.1038/s43016-025-01260-6

Quelle: Pressemitteilung der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH), 10.11.2026
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