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COVID-19-Impfungen: Die Rolle der Angst und Risikoeinschätzung

COVID-19-Impfungen: Die Rolle der Angst und Risikoeinschätzung COVID-19-Impfungen: Die Rolle der Angst und Risikoeinschätzung Fotolia #37645358 ©Tino Neitz
Eine Studie hat die Rolle von Angst bei Studierenden für eine Impfentscheidung gegen COVID-19 untersucht. Es zeigte sich, dass selbst Studierende, die angaben, überhaupt keine Angst vor COVID-19 zu haben, sich zu 83 % impfen ließen. Die Risikokommunikation könnte hier eine Rolle gespielt haben.


Während der Covid-19-Pandemie war die Frage, ob und warum Menschen sich für oder gegen eine Impfung entschieden, Ausgangspunkt für eine Vielzahl von Forschungsarbeiten. Es wurden unterschiedliche psychologische Faktoren untersucht, die die Wahrscheinlichkeit einer Impfung erhöhen oder verringern, darunter die Rolle des öffentlichen Vertrauens, die empfundene Autonomie, die Angst vor COVID-19 und extrinsische Motivation.

Die vorliegende Studie konzentrierte sich auf die Angst vor COVID-19 und die Risikoeinschätzung unter Studierenden. Frühere Studien kamen zu unterschiedlichen Ergebnissen in Bezug auf die Frage, ob Angst vor COVID-19 eine Vorhersage für die Impfbereitschaft ermöglicht oder nicht. Die überwiegende Mehrheit der Studien weist darauf hin, dass ein höheres Maß an Angst positiv mit einer höheren Impfbereitschaft korreliert. Dasselbe gilt für die Risikoeinschätzung. Studien haben gezeigt, dass eine höhere Risikoeinschätzung positiv mit einer höheren Impfbereitschaft korreliert, wobei die Angst vor COVID-19 einen stärkeren Einfluss hat als die Risikoeinschätzung.

Die vorliegende Studie untersuchte, ob dies auch für Studierende gilt, die einem sehr geringen Risiko ausgesetzt sind, eine schwere COVID-19-Erkrankung zu entwickeln. Die Angst vor COVID-19, die Risikoeinschätzung und die Anzahl der erhaltenen COVID-19-Impfungen wurden hierfür anhand eines Online-Fragebogens gemessen, der vom 15. Dezember 2022 bis Ende Januar 2023 ausgefüllt werden konnte. Insgesamt wurden Daten von 419 deutschen Studierenden (333 Frauen, 85 Männer, 1 ohne Angabe) ausgewertet. Das Durchschnittsalter betrug 21,5 Jahre. Alle Teilnehmer gaben an, in Deutschland zu leben, wobei 91,2 % in Bayern wohnten.

Die Impfquote lag bei allen Teilnehmern bei 93,6 %. Von den Personen, die angaben, geimpft worden zu sein, gaben 1,0 % an, einmal geimpft worden zu sein, 22,7 % gaben an, zweimal geimpft worden zu sein, 73,5 % gaben an, dreimal geimpft worden zu sein, und 2,8 % gaben an, viermal geimpft worden zu sein. Die Impfquote unter den Studierenden lag höher war als die Impfquote der allgemeinen Bevölkerung derselben Altersgruppe. Selbst in der Gruppe der Studierenden, die angaben, überhaupt keine Angst vor COVID-19 zu haben, lag die Impfquote noch bei 83 %. Und bereits bei geringer Angst und der Einschätzung eines geringen Risikos kam es bei den Studierenden zu einem Anstieg der Impfquote auf fast 100 %. Die Studienautoren deuten das als einen klaren Hinweis darauf, dass es neben der Angst vor COVID-19 und dem Wunsch, sich vor schweren COVID-19-Verläufen zu schützen, noch weitere Gründe gab, warum sich viele Studierende für eine Impfung entschieden, wie der Wunsch andere zu schützen. Zudem gab es Einschränkungen für Ungeimpfte (wie die Nutzung der Bibliothek). Die Angst vor COVID-19 beeinflusste übrigens auch die Bereitschaft, weitere Impfungen wahrzunehmen.

Ihre Ergebnisse würden die Rolle der Angst bei der Entscheidung der Menschen für eine COVID-19-Impfung unterstreichen und zeigen, dass Angst sogar in Gruppen von Menschen, die tatsächlich ein sehr geringes Risiko haben, schwer zu erkranken, eine wesentliche Rolle spielen kann, so die Forschenden. Aus ethischer Sicht demonstriere dies, wie sensibel Themen angegangen werden müssen, die Angst auslösen können, da selbst das Hervorrufen geringfügiger Angst mit deutlichen Reaktionen verbunden sei.


Originalpublikation

Tögel J, Kuhbandner C. COVID-19 vaccinations among German university students: The role of fear of COVID-19 and risk assessment. PLoS One. 2025 Sep 25;20(9):e0333082. doi: 10.1371/journal.pone.0333082
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