Integrative Medizin: Potenzial der ambulanten Badekur
Integrative Medizin: Potenzial der ambulanten Badekur
Die „ambulante Badekur“ könnte laut der Initiative „Gesunde Vielfalt“ viele Probleme im Gesundheitssystem lösen: vom Erhalt der Arbeitskraft von Angestellten in Zeiten zunehmender Fehlzeiten durch physische und psychische Erkrankungen über die nahende Ambulantisierung durch Klinikschließungen bis hin zu einer echten Behandlungsoption für Menschen mit Long- und Post-COVID.
„Nach drei Wochen ambulanter Badekur ist das Immunsystem so gestärkt, dass die gesundheitlichen Vorteile ein Jahr lang anhalten“, betont der Bad Nauheimer Internist, Bade- und Kneipparzt Dr. Lutz Ehnert. Wer das ein oder andere in seinen Alltag integriere, habe „noch länger etwas davon.“ Denn genau das kann der Aufenthalt in einem der 350 Kurorte und Heilbäder zwischen Nordseeküste und Alpenvorland leisten: Vor allem auch das große Angebot an integrativmedizinischen Interventionen gibt Menschen vieles an die Hand, mit dem sie selbst mittel- und langfristig Verantwortung für ihre Gesundheit übernehmen können.
Ambulante Badekur hat sich schon als kosteneffizient erwiesen
Dieser Ansatz kommt nicht nur der Gesundheit der Menschen zugute, sondern kann auch die Krankenkassen entlasten. „Vor einigen Jahren haben Studien aus Deutschland und Österreich ergeben, dass ein Euro Investition in eine dreiwöchige ambulante Badekur für einen chronisch Erkrankten bis zu sechs Euro Folgekosten einsparen soll“, sagt Brigitte Goertz-Meissner, Präsidentin des Deutschen Heilbäderverbandes. Dennoch hält sich die Nachfrage nach ambulanten Badekuren, wegen einiger Hürden bei der Finanzierung bisher in Grenzen, denn diese Hemmschwellen seien für viele Menschen zu hoch, betont auch Steffen Schneider, Leiter des Kur- und Servicebetriebs in Bad Nauheim.
Hohe Nachfrage nach Komplementärmedizin gerade bei Brustkrebspatientinnen
Der Bedarf an Komplementärmedizin sei grundsätzlich enorm, um insbesondere auch Nebenwirkungen der Therapie bei einer Krebserkrankung zu lindern und die Lebensqualität zu erhöhen, sagt Prof. André-Michael Beer. Der ganzheitliche Gynäkologe hat lange Jahre als ärztlicher Direktor die Klinik für Naturheilkunde an der Klinik Blankenstein in Hattingen (NRW) geleitet und gehört dem Beirat der Initiative Gesunde Vielfalt an. Brustkrebspatientinnen etwa fragten sehr oft integrativmedizinische Verfahren wie Akupunktur, Phytotherapie, Entspannungsmethoden, Hinweise für eine gesündere Ernährung und Bewegung nach. Eine seiner eigenen Studien habe dies schon 2014 gezeigt. Die zunehmende Ambulantisierung bringe es zudem mit sich, dass "schon jetzt etwa Brustkrebspatientinnen ambulant operiert werden und noch am gleichen Tag nach Hause gehen“, so Beer: „Was aber ist mit den Leistungen und Beratungen, die bisher in der Klinik noch erbracht wurden?“
Gewachsene Infrastruktur in Kurorten könnte Ambulantisierung abfedern
Gerade chronisch Kranke und Menschen mit einem Krebsleiden bräuchten Beratung und Unterstützung etwa durch Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Psychologen. Hier könnten ambulante Zentren die Lücke füllen und sich um die Patienten kümmern. Zu diesen „Kümmerern“ sollten die Kurorte aus Sicht von Prof. Beer unbedingt dazu gehören, „denn sie verfügen schon über eine gute Infrastruktur, personell und fachlich“. Allerdings müsste dieser noch ausgebaut werden, um die Versorgung sicherzustellen. Daher schlägt der erfahrene Mediziner vor, die ambulante Badekur – bei gleichzeitiger Kostenübernahme – u.a. auf Brustkrebspatientinnen zu erweitern.Die ganze Presseinformation finden Sie hier: https://www.gesundevielfalt.org/service/
Eine erweiterte Langfassung finden Sie unter https://www.gesundevielfalt.org/ambulante-badekur/
Quelle: Gesunde Vielfalt – Initiative für eine patientenorientierte und integrative Medizin





