Neue Leitlinie: Brustschmerz in der hausärztlichen Praxis
Neue Leitlinie: Brustschmerz in der hausärztlichen Praxis
Die Gründe für Brustschmerzen sind äußerst vielfältig – der oft befürchtete Herzinfarkt ist eher selten die Ursache. Trotzdem ist es wichtig, sich schnell orientieren und gefährliche Verläufe ausschließen zu können. Diese Orientierung vermittelt die aktualisierte S3-Leitlinie „Brustschmerz“ der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM).
Patient*innen, die mit Brustschmerzen zum Arzt gehen oder zu uns Heilpraktiker*innen kommen, sind nicht selten. Heilpraktiker*innen verfügen nicht über das gleiche diagnostische Arsenal wie Ärzt*innen und deshalb verweisen wir die Patient*innen zur Abklärung im Regelfall an die ärztlichen Kolleg*innen. Nun ist die aktualisierte S3-Leitlinie „Brustschmerz in der hausärztlichen Praxis“ erschienen, die auch Heilpraktiker*innen kennen sollten. Denn es kommt immer wieder vor, dass die Beschwerden der Patient*innen im hektischen Hausarzt-Alltag nicht ausreichend ernst genommen werden und die Patient*innen mit anhaltenden Beschwerden (wieder) zu uns kommen. Hier ist es wichtig, die Symptome richtig einschätzen zu können und die Patient*innen gegebenenfalls zu ermutigen, auf eine weitere ärztliche Abklärung zu dringen.
Brustschmerzen mit Ziehen, Brennen, Stechen im Thoraxbereich gehören zu den häufigsten Beratungsanlässen in der Hausarztpraxis und werden auch in der Heilpraktikerpraxis häufig geschildert. Mitunter kommen noch Angst oder Panik dazu, weil die Patient*innen einen Herzinfarkt befürchten. Die Ursachen für Brustschmerzen sind in knapp der Hälfte aller Fälle muskuloskelettal bedingt. Auch Atemwegsinfekte oder psychische Störungen können zu Schmerzen im Brustbereich führen, ebenso wie stabile Erkrankungen der Koronargefäße oder Magen-Darm-Probleme.
Die Leitlinie „Brustschmerz“ erleichtert es den Hausärzt*innen (und so auch uns Heilpraktiker*innen), sich in kurzer Zeit zu orientieren und schafft Sicherheit im Umgang bei der Herausforderung, gefährliche Verläufe – zum Beispiel bei einem akuten Koronarsyndrom – schnell zu erkennen und die Patient*innen in die Klinik zu überweisen.
Bei der S3-Leitlinie handelt es sich um eine Überarbeitung der bisherigen Version. Die zentralen Botschaften wurden übernommen. Das Kernstück der Leitlinie stellt nach wie vor der Marburger Herzscore dar, der eingesetzt wird, um das Risiko für eine koronare Herzerkrankung unkompliziert in der Praxis zu berechnen.
Hier finden Sie die S3-Leitlinie Brustschmerz: https://www.degam.de/leitlinie-s3-053-023
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e. V.