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Chronisch-entzündliche Kolitis: Intervallfasten kann Entzündungen eindämmen

Chronisch-entzündliche Kolitis: Intervallfasten kann Entzündungen eindämmen Chronisch-entzündliche Kolitis: Intervallfasten kann Entzündungen eindämmen Fotolia #192912628 ©sewcream
Intervallfasten könnte Entzündungsprozesse im Darm eindämmen und den Ausbruch chronischer Krankheiten verzögern – zu diesem Ergebnis kommt eine an Mäusen durchgeführte Studie der Universität Hohenheim in Stuttgart. Das Darmmikrobiom liefert zudem schon vor dem Beginn erster Symptome Hinweise auf eine bevorstehende Kolitis.


Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn sind weit verbreitet. Die Behandlungsmöglichkeiten sind bisher jedoch unzureichend. Ob Intervallfasten positive Effekte auf chronisch-entzündliche Darmerkrankungen haben kann, testeten zwei Forschungsteams der Universität Hohenheim an Mäusen. Zur Hälfte nutzten sie dabei Versuchstiere, die gentechnisch so verändert waren, dass sie eine Kolitis entwickelten.

Die Mäuse – mit und ohne Genveränderung – teilten die Forschenden in je zwei Gruppen ein: Die eine Gruppe hatte unbegrenzt Zugang zu Nahrung. Bei der zweiten Gruppe begrenzten sie die Fütterung auf acht Stunden täglich.


Intervallfasten zeigt bei allen Tieren positive Wirkung

Das Intervallfasten wirkte sich bei allen Mäusen positiv auf die Zusammensetzung des Darmmikrobioms aus. Bei den Mäusen mit einer experimentell ausgelösten Darmerkrankung zeigte sich eine zusätzliche Verbesserung der Lebensqualität. Das Intervallfasten verzögerte den Ausbruch der Kolitis und reduzierte die Entzündungsmarker im Darm. Eine zeitlich begrenzte Nahrungsaufnahme könnte somit eine Möglichkeit sein, der Krankheit entgegenzuwirken, so die Forschenden.

Störung der inneren Uhr könnte mit Darmerkrankungen einhergehen
Außerdem wollten die Forschenden den Zusammenhang mit der sogenannten inneren Uhr untersuchen. Viele zelluläre, biochemische und physiologische Funktionen folgen einem 24-Stunden-Rhythmus. Auch die Zusammensetzung der Darmflora ändert sich im Laufe des Tages. Die innere Uhr werde über das Gehirn unter Einbindung von Umweltfaktoren wie Licht sowie durch die Ernährung gesteuert. Mäuse seine normalerweise für zwölf Stunden in der Nacht aktiv. Die Ruhephase finde in den restlichen zwölf Stunden des Tages statt, wenn es hell ist, erklären die Wissenschaftler*innen.

Im Versuch wurde je ein Teil der Tiere – mit und ohne Veranlagung für Kolitis – unter diesen Normalbedingungen gehalten und ein Teil einem veränderten Lichtrhythmus ausgesetzt. Bei Letzeren war es jeweils im Wechsel vier Stunden hell und vier Stunden dunkel. Mit diesem Versuchsaufbau konnten die Forschenden testen, ob Mäuse, die einem veränderten Lichtrhythmus ausgesetzt waren, schneller Kolitis entwickeln.

Das überraschende Ergebnis: Die Studie lieferte keine eindeutigen Hinweise, dass eine Störung der inneren Uhr das Auftreten von Kolitis (bei Mäusen!) fördert. Das Intervallfasten zeigte jedoch positive Effekte, denn durch Intervallfasten konnte die gestörte innere Uhr der Mäuse wieder verbessert werden. Für uns Menschen könnte das insofern relevant sein, da unsere innere Uhr oft durch unseren Lebensstil gestört wird – etwa aufgrund von Schichtarbeit oder weil wir spät am Abend noch etwas essen.


Früherkennung von Darmerkrankungen möglich

Eine weitere Beobachtung könnte helfen, Darmerkrankungen künftig bereits im Frühstadium zu erkennen. Bisher lässt sich nicht vorhersagen, was zum Ausbruch einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung führt oder wann diese in Risikopatient*innen auftritt. Die Forschenden haben allerdings festgestellt, dass es in Mäusen bereits vor dem Auftreten erster Symptome zu Veränderungen in der Zusammensetzung des Mikrobioms und Störungen der inneren Uhr kommt, die auf eine bevorstehende Erkrankung hinweisen. Die Veränderungen im Darm folgten dabei einem Muster, sodass die Wissenschaftler*innen vorhersagen konnten, wann sich die ersten Symptome der Erkrankungen zeigen.

Nun hoffen die Forschenden, dass sich ein solches Vorhersagemodell künftig auch für den Menschen entwickeln lässt. Vorbeugende Therapiemaßnahmen könnten dann vielleicht schon vor dem Auftreten erster Symptome eingeleitet werden.


Originalpublikation

Ruple HK, Haasis E, Bettenburg A et al. The gut microbiota predicts and time-restricted feeding delays experimental colitis. Gut Microbes. 2025 Dec; 17(1): 2453019. doi: 10.1080/19490976.2025.2453019. 

Quelle: Universität Hohenheim
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