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Schon moderates Training verbessert Überleben bei Brustkrebs

Schon moderates Training verbessert Überleben bei Brustkrebs Schon moderates Training verbessert Überleben bei Brustkrebs AdobeStock #210642093 © Drobot Dean
Wissenschaftler*innen konnten aktuell zeigen, dass bereits moderate Aktivität einen positiven Effekt für Brustkrebspatientinnen hat. Diese Nachricht mag so manchem Bewegungsmuffel die Hürde nehmen, sich mehr zu bewegen. Denn bisherige Empfehlungen nach dem Motto „10.000 Schritte am Tag“ entmutigen viele Menschen. Schon drei Stunden pro Woche flottes Spazierengehen führte zu einer signifikant niedrigeren Sterblichkeit.


Bereits eine moderate Steigerung der körperlichen Aktivität nach der Diagnose ging mit einer Reduktion der Sterblichkeit um fast ein Drittel einher, und zwar ganz unabhängig davon, wie viel sich eine Frau vor der Diagnose ihrer Brustkrebserkrankung bewegt hat.

Dass körperliche Aktivität den Verlauf einer Krebserkrankung günstig beeinflussen kann, haben bereits mehrere internationale Studien belegt, insbesondere bei Brustkrebs und Darmkrebs. Doch nach wie vor mangelt es an präzisen Daten darüber, wie viel Aktivität notwendig ist, um den Krankheitsverlauf günstig zu beeinflussen, welche Art der Aktivität am wirksamsten ist und ob dies für alle Betroffenen gleichermaßen gilt.

Ein Forscherteam untersuchte diese Zusammenhänge nun an den Daten der Nurses Health Studie. Diese 1976 gestartete Untersuchung zählt zusammen mit der 1989 initiierten Nurses Health II-Studie zu den weltweit größten Forschungsvorhaben zu Krankheitsrisikofaktoren bei Frauen. Fast 240.000 Krankenschwestern aus verschiedenen US-amerikanischen Bundesstaaten wurden für die beiden Studien rekrutiert.

Das Team identifizierte bei den Nurses Health-Teilnehmerinnen 13.371 Fälle von invasivem Brustkrebs. Während der bis zu 30 Jahre dauernden Nachbeobachtung gaben 9.308 der betroffenen Frauen alle zwei Jahre Auskunft über Dauer und Art ihrer sportlichen Freizeit-Aktivitäten nach der Krebsdiagnose.

Um die verschiedenen Arten körperlicher Aktivität miteinander vergleichen zu können, rechneten die Epidemiologinnen sie zunächst in die gebräuchliche Maßeinheit „metabolische Äquivalente pro Stunde“, kurz „MET/hr“ um. Dabei entsprechen drei MET/hr etwa dem Energieverbrauch von einer Stunde flottem Gehen.

Je aktiver die Frauen nach ihrer Diagnose waren, desto günstiger verlief ihre Erkrankung: Bereits bei einem Aktivitätsniveau, das etwa drei Wochenstunden zügigem Spazierengehen (etwa 9 MET/hr) entsprach, sank die Gesamtsterblichkeit um etwa 27 %. Das zeige, welches Potenzial schon vergleichsweise moderate körperliche Aktivität hat. Frauen profitieren schon von Trainingseinheiten, die jede in ihren Alltag einbauen kann.

Besonders ausgeprägt war die Assoziation zwischen Aktivität und Sterblichkeit beim häufigen „Rezeptor-positiven“ Brustkrebs, dessen Zellen auf die weiblichen Geschlechtshormone reagieren. Diese Unterart betrifft in Deutschland etwa Dreiviertel aller Patientinnen. Bei Brustkrebserkrankungen, die erst nach den Wechseljahren diagnostiziert wurden, wirkt sich körperliche Aktivität ebenfalls besonders günstig aus.

Die Forscherinnen glichen die Ergebnisse auch mit dem Body-Mass-Index der Teilnehmerinnen ab und stellten dabei fest, dass die günstigen Effekte der körperlichen Aktivität nicht allein durch das Körpergewicht zu erklären sind.

Und einen weiteren, ermutigenden Aspekt entdeckten die Forscherinnen. Sie untersuchten, welchen Einfluss eine Veränderung des Aktivitätsniveaus vor und nach der Diagnose hat. Das Ergebnis: Selbst eine eher geringfügige Steigerung nach der Brustkrebsdiagnose von 3 bis 9 MET/hr pro Woche reduzierte die Gesamtsterblichkeit um rund 30 Prozent – ganz unabhängig vom Ausgangsniveau der körperlichen Aktivität.

„Bewegt Euch!“ – das ist der Rat der Studienleiterinnen für Frauen mit einer Brustkrebs-Erkrankung. dabei sei es egal, ob die Frauen Wandern oder Radfahren, Tanzen oder Krafttraining betreiben: Jede Frau könne auswählen, was ihr am meisten liegt und damit ihre eigene Erkrankung günstig beeinflussen.


Originalpublikation

Renée T. Fortner, Kristen D. Brantley, Shelley S. Tworoger, Rulla M. Tamimi, Bernard Rosner, Maryam S. Farvid, Michelle D. Holmes, Walter C. Willett, A. Heather Eliassen: Physical activity and breast cancer survival: Results from the Nurses‘ Health Studies. JNCI Cancer Spectrum 2023, DOI: 10.1093/jncics/pkac085
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9893869/

Quelle: Deutsches Krebsforschungszentrum, übermittelt durch idw-online.de
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