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Übersichtsarbeit zeigt positive Wirkung der Homöopathie

Übersichtsarbeit zeigt positive Wirkung der Homöopathie Übersichtsarbeit zeigt positive Wirkung der Homöopathie Fotolia #112133071 ©Robert Kneschke
Immer wieder wird von Kritikern der Homöopathie behauptet, dass Homöopathie nicht über den Placebo-Effekt hinaus wirke. Dies scheint nun eine aktuelle systematische Übersichtsarbeit zu widerlegen, die Daten aus der klinischen Forschung zur Homöopathie ausgewertet hat. Die Ergebnisse zeigen, dass Homöopathie durchaus über den Placebo-Effekt hinaus wirksam ist
.

Seit 1997 wurden mehrere Metaanalysen (MA) von placebokontrollierten, randomisierten Wirksamkeitsstudien zur Homöopathie für jede Indikation (placebo-controlled randomised efficacy trials of homoeopathy for any indication = (PRETHAIs) mit unterschiedlichen Methoden, Ergebnissen und Schlussfolgerungen veröffentlicht. Die aktuelle Arbeit ist der erste Versuch, eine formale Bewertung dieser MAs vorzunehmen. Das Hauptziel war, herauszuarbeiten, ob die Effekte homöopathischer Behandlungen, die sich in den randomisierten, placebokontrollierten Studien für beliebige Erkrankung gezeigt haben, über Placebo-Effekte hinausgehen. Außerdem sollte ermittelt werden, ob sich anhand der Metaanalysen die Wirkung unabhängig von der Art der homöopathischen Behandlung (z.B. individualisierte, klinische oder Komplexmittel-Homöopathie) und Indikationen (z.B. akut, chronisch) belegen lässt.

Die Einschlusskriterien für den systematischen Review waren u.a.:
  • Studien am Menschen, wobei alle Altersgruppen, Länder, Settings, Publikationssprachen eingeschlossen wurden
  • Metaanalysen, die keine Indikation, Erkrankung oder Symptome ausschlossen
  • Metaanalysen, die zwischen dem 1.1.1990 und dem 30.4.2023 veröffentlicht wurden.

Die Ausschlusskriterien waren u.a.:
  • systematische Übersichten ohne Metaanalyse
  • Metaanalysen, die sich auf Alters- oder Geschlechtsgruppen, spezifische Indikationen oder spezifische homöopathische Behandlungen beschränkten
  • Metaanalysen, die keine Wirksamkeitsbewertung vornahmen.

Die Autoren durchsuchten acht elektronische Datenbanken bis zum 14. Dezember 2020, und aktualisierten die Suche in sechs Datenbanken bis zum 30. April 2023. Sie schlossen in ihre Endauswertung sechs Metaanalysen ein, die die individualisierte Homöopathie (I-HOM, n = 2), die nicht-individualisierte Homöopathie (NI-HOM, n = 1) und alle Arten der Homöopathie (ALL-HOM = I-HOM NI-HOM, n = 3) umfassten. Die einzelnen Metaanalysen werteten zwischen 16 und 110 Studien aus, die zwischen 1943 und 2014 veröffentlicht worden waren. Die durchschnittliche Teilnehmerzahl lag bei 45–97 Patient*innen. Das Risiko einer Verzerrung (niedrig/unklar/hoch) wurde für drei Metaanalysen als niedrig und für drei als hoch eingestuft. In fünf Meta-Analysen zeigte sich über alle Studien hinweg ein signifikant positiver Effekt der Homöopathie im Vergleich zu Placebo (5 von 5 MA, keine Daten in 1 MA).

Insgesamt stuften die Studienautoren die Evidenz für positive Effekte der individualisierten, also klassischen Homöopathie im Vergleich zu Placebo (hoch/mittel/gering/sehr gering) als hoch ein. Die Evidenz für nicht-individualisierte Homöopathie und für alle Arten von Homöopathie bewerteten sie als mittel.

Das Fazit der Wissenschaftler*innen: Die verfügbaren Metaanalysen von PRETHAIs zeigen signifikante positive Effekte der Homöopathie über Placebo hinaus.

Bei der Untersuchung handelte es sich um eine systematische Übersichtsarbeit (auch „Review“ genannt). Sie unterscheidet sich von einer Metaanalyse, da sie die früheren Forschungsdaten und -publikationen kritisch würdigt, während die Metaanalyse eine statistische Methode ist, die die quantitative und statistische Aufarbeitung der früheren Ergebnisse umfasst. Dies ist wichtig zu verstehen, weil der Ansatz, eine systematische Übersichtsarbeit zu wählen, von den Homöopathie-Skeptikern kritisiert wird.


Originalpublikation

Hamre HJ, Glockmann A, von Ammon K et al. Efficacy of homoeopathic treatment: Systematic review of meta-analyses of randomised placebo-controlled homoeopathy trials for any indication. Syst Rev 12, 191 (2023). doi.org/10.1186/s13643-023-02313-2 
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