Demenz und Hormonersatztherapie
Demenz und Hormonersatztherapie
Eine aktuelle Studie bringt Behandlungen mit Östrogenen und Gestagenen während der Wechseljahre mit dem erhöhten Risiko für Demenz- und Alzheimer in Verbindung. Das betraf sowohl die längerfristige, aber auch die kurzfristige Hormonersatztherapie.
Ganz neu ist der Verdacht nicht, dass eine Hormonersatztherapie (HET) dazu beitragen kann, dass Frauen in der Folge eine dementielle Erkrankung entwickeln.
Dabei hatte es noch 2001 geheißen, dass Hormone vor Gedächtnisstörungen schützen könnten (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/11255426/), aber erstens konnte diese Vermutung wohl nie bestätigt werden – im Gegenteil: Mittlerweile überwiegen die kritischen Stimmen. Im Jahr 2003 zeigte eine Studie einen Zusammenhang zwischen einer Östrogen-Gestagen-Behandlung und nachfolgender Demenz auf, wobei auch die alleinige Behandlung mit Östrogen das Risiko bereits erhöht (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/12771112/).
Nun ist jüngst eine weitere Studie aus Dänemark erschienen, in der dieser Zusammenhang bestätigt werden konnte. Leider wurden einige Risikofaktoren für eine Demenzerkrankung nicht berücksichtigt, wie beispielsweise Alkoholkonsum, Nikotinabusus oder der Grad an körperlicher (In-)Aktivität. Unklar ist auch, inwieweit die HET kausal für die Demenz verantwortlich ist, oder ob sie „lediglich“ als Trigger einer bereits angelegten Erkrankung wirkt. Dennoch sollte die Indikation einer HET aber in jedem Einzelfall sehr genau überprüft werden.
Link zur dänischen Studie: https://www.bmj.com/content/381/bmj-2022-072770