Niedrig dosiertes Aspirin und das Schlaganfall- und Blutungsrisiko bei gesunden älteren Menschen
Niedrig dosiertes Aspirin und das Schlaganfall- und Blutungsrisiko bei gesunden älteren Menschen
Niedrig dosiertes Aspirin und das Schlaganfall- und Blutungsrisiko bei gesunden älteren Menschen
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Eine Studie untersuchte die Risiken für einen ischämischen Schlaganfall und intrakranielle Blutungen bei gesunden älteren Menschen, die zur Vorbeugung von Schlaganfällen täglich niedrig dosiertes Aspirin erhielten. Es zeigte sich ein signifikanter Anstieg der intrakraniellen Blutungen unter täglicher Einnahme von niedrig dosiertem Aspirin, jedoch keine signifikante Verringerung eines primären ischämischen Schlaganfalls.
Niedrig dosiertes Aspirin (Acetylsalicylsäure, kurz: ASS) wird häufig zur Primär- und Sekundärprävention von Schlaganfällen eingesetzt. Das Gleichgewicht zwischen einer möglichen Reduktion ischämischer Schlaganfälle und einer erhöhten intrakraniellen Blutungsneigung ist bei älteren Menschen noch nicht geklärt. Die aktuelle Studie ging der Frage nach, ob eine langfristige, tägliche Behandlung mit niedrig dosiertem Aspirin (100 mg) in der Primärprävention die Häufigkeit von Schlaganfällen oder intrazerebralen Blutungen von älteren gesunden Menschen beeinflusst.
Die Wissenschaftler*innen namen eine Sekundäranalyse einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten, klinischen Studie (Aspirin in Reducing Events in the Elderly [ASPREE]) vor, an der 19.114 ältere Erwachsene teilgenommen hatten. Die Auswertung ergab einen statistisch signifikanten Anstieg der intrakraniellen Blutungen um 38 %, die auf eine Kombination aus hämorrhagischem Schlaganfall und anderen Ursachen für intrazerebrale Blutungen zurückzuführen waren, bei den gesunden Personen, die mit Aspirin behandelt wurden. Der Unterschied im Auftreten von ischämischen Schlaganfällen war statistisch nicht signifikant.
Diese Studie untermauert, dass Aspirin nicht zur Vorbeugung von ischämischen Schlaganfällen oder Herzinfarkten bei Menschen ohne Schlaganfall oder Herzinfarkt in der Vorgeschichte verwendet werden sollte. Die Studienautoren weisen darauf hin, dass bei der Verwendung von Aspirin bei älteren Personen, die anfällig für Kopftraumata sind (z. B. durch Stürze), Vorsicht geboten sei.
Für unsere praktische Arbeit bedeutet dies, dass wir eine Standardverschreibung und Routineverordnungen von ASS zur Schlaganfallprävention bei gesunden älteren Patient*innen mit entsprechendem Risikoprofil kritisch hinterfragen und die behandelnden Ärzt*innen bei Bedarf auf etwaige Gefahren hinweisen sollten.