Mitglieder-Login

Mitglieder-Login

Bitte warten, Berechtigungsprüfung ...
×

Umfrage zu homöopathischen oder anthroposophischen Arzneimitteln

Umfrage zu homöopathischen oder anthroposophischen Arzneimitteln Umfrage zu homöopathischen oder anthroposophischen Arzneimitteln © Fotolia #220680835 © oatawa
58 % der Deutschen halten homöopathische oder anthroposophische Arzneimittel für wirksam, 30 Prozent stufen sie sogar als (sehr) wirksam ein. 53 % erachten sie als gut verträglich. Die anhaltende Kritik an den Verfahren nehmen viele Deutsche nur begrenzt war. Dies sind die Ergebnisse einer Umfrage des Bundesverbandes der Arzneimittel-Hersteller (BAH).


Die repräsentative Computer-gestützte Befragung von 1.008 in Deutschland lebenden Erwachsenen ab 18 Jahren fand zwischen dem 08.11. bis 16.11.2022 im Auftrag des Bundesverbandes der Arzneimittel-Hersteller (BAH) statt. Die Erwachsenen wurden u.a. dazu befragt, wie sie die Wirksamkeit und Verträglichkeit der Homöopathie einstufen, ob sie sich eine aktive Beratung zu den Arzneimitteln durch Apotheker*innen wünschen und inwieweit sie die mediale Berichterstattung zu den Arzneimitteln wahrnehmen.


Apothekenpersonal hat wichtige Rolle

Dabei setzen die Befragten ein eindeutiges Signal in Bezug auf die Bedeutung des Apothekenpersonals bei der Beratung zu homöopathischen und anthroposophischen Arzneimitteln. Denn 59 Prozent der Deutschen (65 % Frauen, 53 % Männer) finden es gut, wenn der Apotheker oder die Apothekerin von sich aus auch ein homöopathisches oder anthroposophisches Arzneimittel anbietet. Am stärksten befürworten dies die Altersgruppen der 30–39 Jahre und der über 60-Jährigen. Gesetzlich Versicherte mit privater Zusatzversicherung (ZV) zeigen eine etwas höhere Zustimmung zu einem direkten Angebot von homöopathischen oder anthroposophischen Arzneimitteln durch den Apotheker als Versicherte ohne privater ZV oder Privatversicherte.

Viele Patient*innen fragen auch von sich aus in der Apotheke nach homöopathischen und anthroposophischen Arzneimitteln und erwarten damit eine angemessene Fachberatung durch das Apothekenpersonal. Die Umfrage bestätigt, dass Frauen bei leichten, vorübergehenden Erkrankungen häufiger von sich aus in ihrer Apotheke nach homöopathischen Arzneimitteln nachfragen als Männer (Gesamt 33 %, Frauen: 36 %, Männer: 30 %). Am aktivsten taten das insgesamt Personen der Altersgruppe zwischen 30- und 39-Jahren. Je größer die Haushaltsgröße, desto eher werden homöopathische oder anthroposophische Arzneimittel in der Apotheke selbst erfragt (Gesamt: 33%, 1–2 Personen: 30 %, 3–4 Personen: 39%, 5 Personen und mehr: 44%). Dies dürfte darauf zurückzuführen sein, dass Familien insbesondere für ihre Kinder auf homöopathische Arzneimittel zurückgreifen wollen.


Wirksamkeit und Verträglichkeit

Rund 30 % der Deutschen nehmen die Wirksamkeit von homöopathischen oder anthroposophischen Mitteln als (sehr) hoch war, 28 % als mittel hoch. Insgesamt stufen 58 Prozent der Deutschen demnach diese Arzneimittel zumindest als wirksam ein. Frauen (35 %) erachten sie eher als (sehr) wirksam als Männer (25 %). Interessant ist, dass insbesondere die Altersgruppen zwischen 18 und 39 Jahren die Verfahren als wirksam einstufen, während Personen ab 40 Jahren eine eher skeptische Haltung haben. Und auch hier gilt, je größer der Haushalt, umso eher werden Homöopathie und Anthroposophie als wirksam erachtet. Gesetzlich Versicherte mit privater Zusatzversicherung stufen die Wirksamkeit ebenfalls höher ein, als privat Versicherte oder gesetzlich Versicherte ohne private Zusatzversicherung.

53 % der Befragten schreibt homöopathischen oder anthroposophischen Arzneimitteln eine (sehr) hohe Verträglichkeit zu. Das ist insbesondere bei Frauen und bei den 30- bis 49-Jährigen der Fall.


Einfluss der medialen Berichterstattung

Insgesamt steht etwas mehr als die Hälfte der Deutschen homöopathischen oder anthroposophischen Arzneimitteln (eher) positiv gegenüber. Daran scheint auch die anhaltende negative Berichterstattung über homöopathische oder anthroposophische Arzneimittel in den Medien nichts zu ändern. Denn diese wird in Deutschland offensichtlich kaum wahrgenommen: Lediglich 14 % der Befragten geben an, in den vergangenen Wochen eine solche gesehen zu haben, wobei die Generation der 18- bis 29-Jährigen dies am häufigsten registriert. Insgesamt nimmt die Wahrnehmung der Berichterstattung im Alter deutlich ab. Zu den am häufigsten wahrgenommenen Arten der Berichterstattung zählen Nachrichten/Berichte sowie Gesundheitssendungen. Nehmen die Befragten die Berichterstattung wahr, bewerten sie sie zu gleichen Prozentpunkten entweder als eher positiv (38%), oder als eher kritisch (38%). Ein Viertel erachtet sie als neutral.

Befragte, die die wahrgenommene Berichterstattung als kritisch erachten, sehen diese auch überwiegend (66 %) als gerechtfertigt an (Frauen: 43 %, Männer: 83 %), 32 % als nicht gerechtfertigt (Frauen: 48 %, Männer: 20 %). 38 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich mehr Erfahrungsberichte von Ärzt*innen, Patient*innen und Apotheker*innen gewünscht hätten. Das galt insbesondere für Frauen (52 % vs. 27 % Männer). 30 % fanden darüber hinaus, dass ihre persönlichen Erfahrungen mit homöopathischen oder anthroposophischen Arzneimitteln in der Berichterstattung zu kurz kamen. Auch hier lag der Anteil Frauen (44 %) höher als der der Männer (20 %).


Fazit

Insgesamt zeigt die Umfrage, dass die Homöopathie nach wie vor eine sehr beliebte Methode ist und viele Patient*innen sie als wirksam und verträglich einstufen. Frauen und Familien sind hierbei die stärksten Befürworter und Anwender. Zudem wird deutlich, welche Rolle das Apothekenpersonal in der Beratung spielt. Die anhaltende mediale Kritik wird der Umfrage zufolge weniger wahrgenommen, als allgemein angenommen. Interessant ist, dass sie offensichtlich von der jüngeren Zielgruppe besonders wahrgenommen wird. Dies könnte erste Anhaltspunkte liefern, um hier besonders aktiv gegenzusteuern.

Quelle: https://www.bah-bonn.de/redakteur_filesystem/public/Weitere_oeffentliche_Dateien/202212_BAH-Gesundheitsmonitor_Brennpunktwelle_Homoeopathie.pdf
Teilen auf FacebookTeilen auf Twitter