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Über ein Drittel der chronisch Kranken erhält eine unnötige Doppeltherapie

Über ein Drittel der chronisch Kranken erhält eine unnötige Doppeltherapie. Wechselwirkungen sind ähnlich stark verbreitet. Über ein Drittel der chronisch Kranken erhält eine unnötige Doppeltherapie. Wechselwirkungen sind ähnlich stark verbreitet. Fotolia #172056527 © Kunstzeug
Wechselwirkungen sind ähnlich stark verbreitet. Wechselwirkungen und Doppeltherapien senken die Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Therapie und führen zu Folgeerkrankungen. Wie stark sie verbreitet sind, zeigt eine aktuelle Feldstudie.

Dass chronisch Kranke ihre Medikamente teilweise falsch oder gar nicht einnehmen, ist schon länger bekannt. Eine Studie hat nun untersucht, wie verbreitet darüber hinaus Wechselwirkungen und Doppelmedikationen sind. Die Basis liefern 100 Medi-Checks von App-Nutzer*innen, die in Zusammenarbeit mit einer Schweizer Apotheke angeboten werden und komplett anonym sind. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass Doppelmedikation und unerwünschte Nebenwirkungen, die den Therapieerfolg schmälern und teilweise gar zu neuen Krankheiten führen, weit verbreitet sind.

So erhält gemäß Studie rund ein Drittel der Patient*innen eine unnötige Doppeltherapie, die zu unerwünschten Nebenwirkungen und einer toxischen Wirkstoffkonzentration führen kann. Am häufigsten ist die doppelte Einnahme von Schmerzmitteln und Blutdrucksenkern, was zu Kopfschmerzen, Hypotonie, Leber- und Magenschäden führt. Um diese Symptome zu bekämpfen, werden noch mehr Medikamente verschrieben und es kommt es zu einem Teufelskreis, dem Betroffene nur schwer entkommen können.

Auch Wechselwirkungen sind weit verbreitet

Gemäß Studie sind 34 % der chronisch Kranken von solchen betroffen. Am häufigsten sind moderate Wechselwirkungen, welche die positive Wirkung der medikamentösen Therapie abschwächen und damit die Lebensqualität der Betroffenen vermindern. Die häufigsten Symptome betreffen das Herz-Kreislauf-System und das Nervensystem. Je öfter sie auftreten, desto eher führen sie zu langfristigen Schäden von Herz und Hirn. In der Folge treten neue chronische Krankheiten auf, die ebenfalls medikamentös behandelt werden müssen. Bei 2 % sind die kontraindizierten Wechselwirkungen sogar so stark, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit lebensbedrohliche Auswirkungen oder zumindest eine unmittelbare Hospitalisierung zur Folge haben können.

Originalpublikation

Hafizi, R.; Bauert, A. Prevalence of Drug-Drug Interactions and Duplicate Therapy in Chronic Patients in Switzerland: A Real-World Data Study. Preprints 2022, 2022090179 (doi: 10.20944/preprints202209.0179.v1).
https://www.preprints.org/manuscript/202209.0179/v1

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