Nicht nur kühlende Anwendungen, sondern auch Wärme kann Fieber senken
Nicht nur kühlende Anwendungen, sondern auch Wärme kann Fieber senken
Kühlende Wadenwickel oder fiebersenkende Medikamente sind hierzulande die gängigsten Maßnahmen gegen Fieber. In einer neuen Übersichtsarbeit haben Wissenschaftler*innen der Universität Witten/Herdecke Hinweise darauf gefunden, dass auch Wärmeanwendungen bei Fieber helfen können. Für Homöopath*innen ist das natürlich keine überraschende Erkenntnis!
Fieber wird nach wie vor meist durch medikamentöse Senkung der Körpertemperatur behandelt. In der komplementären und integrativen Gesundheitsversorgung werden Patient*innen während der Krankheit unterstützt, die positiven Effekte von Fieber zu nutzen. Begleitende Anwendungen aus dem Bereich der Hydrotherapie werden häufig zur sanften Kühlung eingesetzt, es gibt aber auch Hinweise darauf, dass die Erwärmung bei Fieber unterstützend eingesetzt werden kann.
Die Forschenden aus Witten-Herdecke wollten mit ihrem Review die verfügbare Evidenz darüber identifizieren, wie, wann und warum Patient*innen mit Fieber mit Wärmeanwendungen behandelt werden. Dazu durchsuchten sie diverse medizinische Datenbanken auf Veröffentlichungen, in denen Patient*innen untersucht wurden, die in fieberhaftem Zustand Wärmeanwendungen erhielten oder warmgehalten wurden, unabhängig von der medizinischen Situation, der Art der medizinischen Versorgung und dem geografischen Hintergrund.
Die Literaturrecherche ergab 1698 Veröffentlichungen, von denen nur sieben eingeschlossen wurden. Als Methoden der Wärmeanwendung wurden elektrische Wärmedecken, Wärmepackungen, Wärmflaschen oder Warmwasserfußbäder verwendet. Die meisten Studien zur Wärmeanwendung verwendeten Temperaturen von etwa 40 °C und berichteten über eine deutlich niedrigere Körpertemperatur nach der Wärmeanwendung.
Aus der Literatur geht hervor, dass die hydrotherapeutische Wärmeanwendung in den Regionen des Nahen Ostens und Asiens eine gängige und geschätzte Methode zur Unterstützung fiebriger Patienten ist.
„Wir vermuten, dass Wärmeanwendungen den Körper in der energieintensiven und unangenehmen Phase des Fieberanstiegs entlasten. Schließlich muss der Patient oder die Patientin so weniger Wärme selbst produzieren, um den Infekt zu bekämpfen“, resümieren die Wissenschaftler*innen. Diese Entlastung kann somit dazu führen, dass man sich trotz Fieber etwas wohler fühlt und das Fieber nicht unnötig hoch steigt.
Weitere Forschung in Planung
Die Hinweise aus der Übersichtsarbeit werden am Lehrstuhl weiter erforscht. Es laufen zurzeit Studien zur klinischen Untersuchung der Zusammenhänge zwischen Wärme und Fieber, deren Ergebnisse noch ausstehen.
Originalpublikation
Krafft HS, Raak CK, Martin DD. Hydrotherapeutic Heat Application as Support in Febrile Patients: A Scoping Review. Journal of Integrative and Complementary Medicine 2022. https://doi.org/10.1089/jicm.2022.0565
https://www.liebertpub.com/doi/10.1089/jicm.2022.0565
Quelle: Pressemitteilung der Universität Witten/Herdecke