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Wirksamkeit von Homöopathie bei Kindern mit ADHS

Wirksamkeit von Homöopathie bei Kindern mit ADHS Wirksamkeit von Homöopathie bei Kindern mit ADHS Fotolia © JPC-PROD #92931436
Eine aktuelle Metaanalyse hat die Wirksamkeit einer homöopathischen Therapie von ADHS bei Kindern untersucht. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass Homöopathie signifikant besser ist als Placebo.


Die Studienautor*innen haben 37 Online-Datenbanken bis zum Stichtag im März 2021 auf Studien zum Thema „Effekt einer individualisierten homöopathischen Behandlung bei Kindern mit ADHS gegen Kontrollen“ durchsucht. Die Autoren fanden sieben Studien, von denen eine ausschied, weil sie eine kleine Pilotstudie war und den festgelegten Qualitätskriterien nicht entsprach. Von den übrigen sechs Studien, die individualisierte homöopathische Therapie bei ADHS untersucht haben, waren vier doppelblind und placebo-kontrolliert. Zwei der berücksichtigten Studien waren unverblindete Studien, bei denen gegen die übliche Kontrolle verglichen wurde (Ernährungs- und Lebensstilberatung sowie Ritalin® bzw. ähnliche Substanzen). Die meisten Studien dauerten zwischen zwei und acht Monaten, eine lief über ein Jahr. Diese zeigte den größten Effekt über einer Standardabweichung.

Diese sechs Studien haben die Studienautoren für ihre Metaanalyse zusammengefasst. Dabei fanden sie eine signifikante Effektgröße von g = 0.542 gegen alle möglichen Formen von Kontrolle und von g = 0.605 gegenüber Placebo. Die durchschnittliche Anzahl der Studienteilnehmer*innen war klein und betrug 52 Proband*innen. Doch die Größe der Studien geht in einer Metaanalyse als Gewicht ein, das heißt, große Studien werden stärker gewichtet als kleine. Außerdem ist bei kleineren Studien der statistische Schwankungsbereich in Metaanalysen größer. Fasst man kleinere Studien zusammen, ist es deshalb tendenziell schwieriger, eine statistische Signifikanz nachzuweisen. Umso bemerkenswerter ist es, dass für diese kleinen Studien eine deutlich signifikante Wirkung der Homöopathie gegenüber Placebo und Kontrollen jenseits der konventionellen Signifikanzgrenze ermittelt werden konnte: von g = 0.542 [95% CI 0.311–0.772; z = 4,61; p < 0.001] gegenüber Kontrollen und von g = 0.605 [95% CI 0.05–1.16; z = 2.16, p = 0.03] gegenüber Placebo [n = 4]).

Angesichts der Tatsache, dass fast fünf Prozent aller Kinder mit ADHS diagnostiziert werden und die konventionelle Standardbehandlung mit dem amphetaminartigen Wirkstoff Methylphenidat (Ritalin®) aufgrund der starken Nebenwirkungen und des Gewöhnungseffektes häufig von Eltern und Betroffenen abgebrochen wird, bietet die Homöopathie hier durchaus eine wirksame Behandlungsoption.

Die Studienautor*innen weisen darauf hin, dass ihre Analyse ein ermutigender Zwischenbefund sei. Aufgrund der kleinen Studienpopulationen (30–83 Proband*innen), der überwiegend kurzen Studiendauer und der Tatsache, dass nur vier der sechs Studien placebo-kontrolliert waren, empfehlen sie weitere Studien mit längerer Studiendauer, um ihre Ergebnisse zu validieren.

Trotzdem sollten Kinderärzte bei Kindern mit ADHS erwägen, betroffene Kinder für eine homöopathische Behandlung an eine*n erfahrene*n Homöopathin oder Homöopathen zu überweisen, so die Wissenschaftler*innen.


Originalpublikation

Gaertner K, Teut M, Walach H. Is homeopathy effective for attention deficit and hyperactivity disorder? A meta-analysis. Pediatr Res 2022. https://doi.org/10.1038/s41390-022-02127-3
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