Lebensstilinterventionen können therapieresistente Hypertonie bessern
Lebensstilinterventionen können therapieresistente Hypertonie bessern
Lebensstilinterventionen können therapieresistente Hypertonie bessern
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Eine viermonatiges, strukturiertes Diät- und Bewegungsprogramm, bei dem eine DASH-Diät mit einem Sportprogramm kombiniert wurde, kann den Blutdruck bei Erwachsenen mit resistentem Blutdruck senken, wie eine randomisierte klinische Studie nun gezeigt hat.
Bei rund 20 Prozent der Hypertoniker lässt sich trotz medikamentöser Intervention der Blutdruck nicht kontrollieren. Dass Lebensstilinterventionen bei Bluthochdruck funktionieren können, ist bekannt und sie sind entsprechend als Bluthochdrucktherapie etabliert. Bisher wurde ihre Wirksamkeit jedoch bei Patient*innen mit resistenter Hypertonie noch nicht untersucht. Dies holte nun eine US-amerikanische Studie nach. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass ein strukturiertes Ernährungs- und Bewegungsprogramm den Blutdruck auch dieser Patient*innen signifikant senkt.
An der Studie nahmen 140 Probanden mit resistenter arterieller Hypertonie (> 130/80 mmHg) teil, die im Durchschnitt 63 Jahre alt waren. Ein Drittel der Studienteilnehmer*innen hatte einen Typ-2-Diabetes, jeder vierte bereits Zeichen einer chronischen Nierenschädigung. Die Probanden wurden randomisiert auf zwei Gruppen aufgeteilt. 90 Teilnehmer*innen erhielten eine wöchentliche Ernährungsberatung zur in der DASH-Diät (DASH = Dietary Approaches to Stop Hypertension) und dreimal wöchentlich ein Bewegungstraining von 30 bis 45 Minuten in einem kardiologischen Rehabilitationszentrum. Die anderen 50 Patient*innen wurden eine Stunde lang, also kurz, von einem Gesundheitspädagogen geschult. Sie erhielten ein Handbuch mit einem Ernährungs-, Gewichtsreduktions- und Bewegungsprogramm, das sie im Rahmen der Studie selbstständig umsetzen sollten.
Interventionsgruppe: Werte besserten sich
Insgesamt konnten die Wissenschaftler eine hohe Compliance der Teilnehmer*innen des betreuten Programms sowie eine deutliche Verbesserung der Fitness beobachten. Nach vier Monaten war der systolische Blutdruck der Interventionsgruppe im Schnitt um 12,5 mmHg auf 126,8 mmHg gesunken. Die diastolischen Werte waren leicht auf 73,2 mmHg versus 75,6 mmHg gesunken. In der Vergleichsgruppe fiel der Rückgang des systolischen Blutdrucks um 7,1 mmHg auf 132,8 mmHg schwächer aus. In der 24-Stunden-Messung ging der systolische Blutdruck bei fast gleichbleibender Dosierung der Medikamente in der Interventionsgruppe um 7,0 mmHg zurück gegenüber 0,3 mmHg in der Vergleichsgruppe.Darüber hinaus stieg die maximale Sauerstoffaufnahme in der betreuten Gruppe um 14,8 % gegenüber einem Plus von 3,4 % in der Vergleichsgruppe. Die Teilnehmerinnen der Lebensstil-Interventions-Gruppe konnten zudem ihr Gewicht um rund 7 Kilo senken, gegenüber ca. 4 Kilo in der Vergleichsgruppe. Auch die Baroflex-Sensitivität und die Herzfrequenzvariabilität verbesserten sich in der Interventionsgruppe stärker als in der Kontrollgruppe. Beide Größen messen, wie schnell das Herz auf veränderte Anforderungen reagiert.
Die Studienautoren schlussfolgern aus ihren Ergebnissen, dass Veränderungen des Lebensstils Personen mit resistenter Hypertonie helfen können, den Blutdruck zu senken und ihr kardiovaskuläres Risiko zu verringern. Ein von Medizinern betreutes (dauerhaftes) Programm sei dabei vermutlich effektiver als ein Training in Eigenregie. Allerdings könne die Lebensstil-Intervention Patienten mit resistenter Hypertonie nicht von der Medikamenteneinnahme befreien.
Originalpublikation
Blumenthal J et al. Effects of Lifestyle Modification on Patients With Resistant Hypertension: Results of the TRIUMPH Randomized Clinical Trial. Circulation. 2021;144:1212–1226.
Quelle: aerzteblatt.de