Weniger als 1 Cent pro Tablette: 99,9 Prozent Rabatt für AOK
Weniger als 1 Cent pro Tablette: 99,9 Prozent Rabatt für AOK
Der AOK ist bei ihrer aktuellen Rabattvertragsrunde ein schwerer Fehler unterlaufen. Die Kasse verschickte streng vertrauliche Dokumente eines Herstellers an dessen Konkurrenz. Aus den Unterlagen geht hervor, dass der indische Anbieter Glenmark bei zahlreichen Wirkstoffen Rabatte von mehr als 99 Prozent des Herstellerabgabepreises geboten hat.
Die Krankenkassen schließen mit den Herstellern Rabattverträge. Die Apotheken dürfen an die Versicherten dann nur noch das Präparat dieses Anbieters abgeben; manchmal stehen in der Apotheke wenigstens drei Unternehmen zur Auswahl. Für diese (Teil-) Exklusivität müssen die Hersteller den Kassen massive Preisnachlässe gewähren. Die Gebote in den Ausschreibungen sind aber normalerweise streng geheim.
Seit der Corona-Krise mehren sich Stimmen, die Arzneimittelproduktion wieder zurück nach Europa zu holen. Allzu groß ist die Abhängigkeit von Ländern wie China, wo derzeit zu einem Bruchteil der Kosten produziert wird. Andererseits sparen die Krankenkassen durch ihre Rabattverträge jährlich fast 5 Milliarden Euro. Wie groß die Preisdifferenz ist, zeigt ausgerechnet eine Panne der AOK, über die der Branchendienst APOTHEKE ADHOC berichtet.
Die Kasse hat erstmals aus Versehen offengelegt, wie hoch der Betrag ist, den sie den Herstellern für exklusive Zuschläge abringt: Wie aus den hoch vertraulichen Unterlagen hervorgeht, hat der indische Hersteller Glenmark demnach bei der jüngsten Ausschreibung Rabatte von mehr als 99 Prozent auf den Listenpreis geboten. Eine einzelne Tablette kostet die Kasse demnach rund einen halben Cent.
Die Herstellung zu solchen Konditionen ist in Deutschland schlicht nicht möglich, Wirkstoffe und Arzneimittel werden meist in Indien und China produziert. Für die gebotenen Preise könnte man hierzulande nicht einmal die Schachtel des Arzneimittels herstellen lassen, sagt ein Insider. Die neue Bundesregierung wird sich mit der Preisbildung auseinandersetzen müssen, wenn sie die Abhängigkeit von Ländern in Asien reduzieren und die Versorgung der Patient*innen auch in Krisenzeiten sichern will.
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Quelle: APOTHEKE ADHOC