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Kniegelenksarthrose: Physiotherapie besser als Injektionen mit Glukokortikoiden

Gonarthrose: Physiotherapie besser als Injektionen mit Glukokortikoiden Gonarthrose: Physiotherapie besser als Injektionen mit Glukokortikoiden AdobeStock © chompoo #182021907
Eine aktuelle amerikanische Studie zeigt, dass Patient*innen mit Kniegelenksarthrose kurzfristig von einer Physiotherapie genauso stark profitieren wie von Glukokortikoid-Injektionen in das Gelenk. Langfristig hat sich die Physiotherapie in Hinblick auf Schmerzlinderung und Funktionalität des Gelenks bei Gonarthrose sogar als wirksamer erwiesen.


Im klinischen Alltag haben sich bei Kniegelenksarthrosen sowohl intraartikuläre Injektionen ins Knie als auch Physiotherapie bewährt. Bisher war aber nicht geklärt, ob die beiden Therapien sich in Hinsicht auf die Schmerzlinderung und Besserung der Funktionseinschränkung in ihrer kurz- und langfristigen Wirkung unterscheiden. Dieser Frage ging nun ein US-amerikanisches Forscherteam auf den Grund.

Dazu teilten sie 156 Patient*innen mit Gonarthrose aus Gesundheitseinrichtungen der US-Armee randomisiert auf zwei Gruppen auf. Die eine Hälfte erhielt Kortikoid-Injektionen, die zweite Gruppe wurde mit Physiotherapie behandelt. Die Patienten waren adipös und mehr als die Hälfte von Ihnen wies bereits deutliche radiologische Zeichen einer Arthrose auf (60,3 % in der Physiotherapie-Gruppe, 44,9 % in der Injektions-Gruppe).

Die Patient*innen der Kortikoid-Injektions-Gruppe erhielten innerhalb eines Jahres durchschnittlich 2,6 Injektionen. Die Physiotherapie-Gruppe wurde in den ersten 4 bis 6 Wochen achtmal behandelt. Danach waren optional weitere Physiotherapie-Behandlungen möglich, allerdings sollten die Patient*innen eigentlich zu selbstständigen Übungen motiviert werden.

Primärer Endpunkt der Studie war der „Western Ontario and McMaster Universities Osteoarthritis Index“ (WOMAC), der Schmerzen, Funktion und Steifheit bei Gonarthrose bewertet. Der Maximalwert, der das schlechteste Ergebnis darstellt, liegt hier bei 240 Punkten. Vor der Behandlung lag der WOMAC-Index in der Physiotherapie-Gruppe bei 107,1 und in der Gruppe mit Kortikoid-Injektionen bei 108,8.

Physiotherapie ist langfristig wirksamer

Nach den ersten 4 Wochen lag der WOMAC-Index in der Physiotherapie-Gruppe bei 48,2 Punkten und in der Gruppe mit Kortikoid-Injektion bei 55,4 Punkten – ein nicht signifikanter Unterschied. Die Kortikoid-Injektionen erzielten demnach kurzfristig keine bessere Wirkung als die Physiotherapie. Nach einem Jahr zeigte sich, dass der WOMAC-Index in der Physiotherapie-Gruppe weiter auf 37,0 Punkte gesunken war. In der Kortikoid-Gruppe lag der WOMAC-Index bei 55,8 Punkten – also kaum verändert gegenüber dem kurzfristigen Ergebnis nach 4 Wochen. Dieser Unterschied nach einem Jahr war signifikant. Auffällig war, dass von den Patient*innen in der Kortikoid-Gruppe 25,6 % keine klinisch relevante Verbesserung im WOMAC-Index erzielten, wohin gegen dies nur auf 10,3 % der Patient*innen der Physiotherapie-Gruppe zutraf. In der Gruppe mit Kortikoid-Injektionen mussten im Laufe der Studienzeit drei Kniegelenkersatzoperationen und eine arthroskopische Operation durchgeführt werden. In der Physiotherapie-Gruppe waren keine operativen Eingriffe notwendig.

Behandlungskosten sind gleich hoch

Die Behandlungskosten waren in beiden Gruppen in etwa gleich hoch. Ein Patient erlitt nach einer Kortikoid-Injektion eine kurze Ohnmacht. Sonstige Komplikationen traten nicht auf.

Quelle: aerzteblatt.de
Die Originalpublikation finden Sie hier.
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