Spahn: Aktuell keine Berufsreform des Heilpraktikers geplant
Spahn: Aktuell keine Berufsreform des Heilpraktikers geplant
Am 03.04.2019 sagte Gesundheitsminister Spahn im Rahmen einer Befragung der Bundesregierung durch den Bundestag, dass derzeit eine grundlegende Reform des Heilpraktikerberufs nicht vorgesehen sei. Es gebe keinen weiteren Regelungsbedarf über die Vorgaben im „Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneiversorgung“ (GSAV) hinaus.
Die Novelle des „Gesetzes für mehr Sicherheit in der Arzneiversorgung“ (GSAV) sieht als Nebenaspekt vor, dass Angehörige nichtärztlicher Heilberufe, insbesondere Heilpraktiker, künftig nur noch nach Genehmigung verschreibungspflichtige Arzneimittel für individuelle Patienten herstellen dürfen. Damit reagiert die Bundesregierung auf die Vorfälle von Brüggen-Bracht, bei denen drei Patienten eines Heilpraktikers zu Tode gekommen waren. Außerdem sollen künftig Frischzellenkuren verboten werden, da es in der Vergangenheit dabei zu Infektionen gekommen sei.
Spahn erklärte auf eine Nachfrage der AfD-Fraktion, aus seiner Sicht bestehe derzeit kein weiterer Verbots- oder Regelungsbedarf. Auch wenn die berufsrechtlichen Regelungen für Heilpraktiker umstritten seien, gebe es doch „eine hohe Akzeptanz in verschiedenen Bevölkerungsgruppen“, so der Minister.
Gesundheitspolitikerinnen für Reform des Heilpraktikerwesens
Anders bewerten das einige Gesundheitspolitikerinnen, die von der Zeitschrift Welt interviewt worden waren. So sagte die FDP-Bundestagsabgeordnete Katrin Helling-Plahr der Welt, sie stelle die bisherige Form des Heilpraktikerwesens infrage und plädiere für das Auslaufen der bisherigen staatlichen Erteilung der Heilpraktikererlaubnis. Eine staatliche Erlaubnis müsse stattdessen künftig mindestens an eine abgeschlossene Ausbildung in einem Heil- oder Gesundheitsfachberuf gekoppelt sein.Auch die Abgeordnete der Grünen Kordula Schulz-Asche sieht Regelungsbedarf. Zwar dürfe man Heilpraktiker „nicht generell als Scharlatane“ darstellen, doch solle überlegt werden, bestimmte Verfahren wie etwa invasive Eingriffe einzuschränken. Die gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion Karin Maag (CDU) findet, die Existenzgrundlage von Heilpraktikern müsse gesichert bleiben. Ihre Fraktion strebe jedoch eine „Reform des Berufes“ in Hinblick auf einheitliche Kriterien der Berufsausübung an.
Quelle: aerzteblatt.de