Treffen der Heilpraktikerverbände – oder die Babylonische Verwirrung
Treffen der Heilpraktikerverbände – oder die Babylonische Verwirrung
Die Ausübung der Homöopathie ist als Behandlungsmethode in Deutschland untrennbar mit dem Heilpraktiker- bzw. dem Arztberuf verbunden. Daher sind der Erhalt und die Weiterentwicklung des Heilpraktikerberufs, als wichtiger Bestandteil im deutschen Gesundheitssystem, von elementarer Bedeutung. Seit vielen Jahren nimmt der VKHD deshalb an den Treffen der Heilpraktikerverbände und Fachgesellschaften teil. Dort hat er bereits aktiv Anregungen zur Qualitätssicherung eingebracht. Im Folgenden finden Sie ein paar Beispiele.
Treffen in Offenbach – vertrauensbildende Maßnahmen
Die Treffen in Offenbach finden seit vielen Jahren zweimal jährlich statt, zuletzt am 20. März 2019. Es hat sich inzwischen eine feste Gruppe von Verbänden und Fachgesellschaften gebildet, die in Offenbach regelmäßig zusammenkommt, um sich über aktuelle Ereignisse auszutauschen, die den Heilpraktikerberuf und die für unseren Berufsstand relevanten arzneimittelrechtlichen Entwicklungen betreffen.Nach mehreren gescheiterten Anläufen, auch seitens des VKHD, in diesem Kreis einen Mindestqualitätsstandard für Fortbildungen zu etablieren, sind die Treffen in erster Linie nurmehr ein Austauschforum. Hier werden keine konkreten Maßnahmen oder Ziele beschlossen, die es gemeinsamen zu erreichen gilt. Vielmehr informieren sich die Vertreter der anwesenden Verbände gegenseitig beispielsweise über geplante Aktionen zur Öffentlichkeitsarbeit oder Maßnahmen, um neuen rechtlichen Anforderungen zu begegnen. So hat sich im Laufe der Jahre eine Vertrauensbasis aufgebaut, die auch schon mal energische Diskussionen aushält.
Kassel – eine neue Hoffnung?
Die Unzufriedenheit mit den Treffen in Offenbach anlässlich der mangelnden Zielorientierung hat dazu geführt, dass der Bund Deutscher Heilpraktiker (BDH) im letzten Jahr eine weitere Zusammenkunft der Heilpraktikerverbände und Fachgesellschaften ins Leben gerufen hat. Diese hat nun am 27. März zum zweiten Mal in Kassel stattgefunden. Es lag, wie schon beim ersten Mal, eine klare Tagesordnung mit Zielen vor, die gemeinsam erreicht werden sollen. Der BDH hat sich hierfür professionelle Hilfe geholt. Besonders ausgiebig wurden das Thema Eigenbluttherapie und die Erstellung einer neuen Berufsordnung diskutiert. Auch eine gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit, die mit Hilfe einer Presseagentur auf den Weg gebracht werden soll, stand auf dem Plan. Die Zusammenkünfte in Kassel sind sehr gut vorbereitet und strukturiert.Das klingt auf den ersten Blick sehr vielversprechend, wenn da nicht wieder die unter einigen HP-Verbänden gepflegten Unstimmigkeiten wären. Denn leider sind wichtige Verbände des Dachverbands Deutscher Heilpraktikerverbände (DDH) in Kassel nicht dabei. Damit kann auch die Kasseler Runde nicht für den ganzen Heilpraktikerberuf sprechen.
Fazit
Leider scheitern bislang viele Bemühungen an der Uneinigkeit einiger Heilpraktikerverbände. Hinzu kommt, dass Verbände und Fachgesellschaften, die sich auf eine bestimmte Therapie spezialisiert haben – wie beispielsweise TCM, Chiropraktik und Osteopathie – auf der politischen Bühne nicht als Vertreter des Berufsstands wahrgenommen werden, was ihnen die Arbeit erschwert. Unser Problem bleibt damit bestehen: Die kleinen Verbände werden nicht wahrgenommen, die großen können sich nicht einigen. Dabei ist mein Eindruck, dass die kleineren Verbände schon länger die sich verändernden Umstände realisiert hatten.
Der VKHD wird in jedem Fall weiter daran arbeiten, die für uns entscheidenden Verbände zusammenzubringen, und gleichzeitig unsere eigene berufspolitische Arbeit auszubauen.
Es wurde eine gemeinsame Abschlusserklärung (42 KB) verabschiedet.
Ralf Dissemond, 1. Vorsitzender VKHD