Homöopathisch arbeitende Heilpraktiker*innen – ein Beruf mit Zukunft!
Homöopathisch arbeitende Heilpraktiker*innen – ein Beruf mit Zukunft!
Heilpraktiker, die elektronische Patientenakte und die Dokumentationspflicht
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Die Homöopathie und der Heilpraktikerberuf stehen unter ständigem „Beschuss“ und die Anfeindungen aus bestimmten Kreisen nehmen nicht ab. Trotzdem gibt es positive Anzeichen und Hoffnung für die Zukunft von Heilpraktiker*innen, findet VKHD-Vorstand Stefan Reis. Er erläutert, warum er das so sieht
.
„Wie bitte?“, höre ich schon die Kolleginnen und Kollegen sagen, „ein Beruf mit Zukunft? Ausgerechnet jetzt, wo doch kaum ein Tag vergeht, an dem nicht irgendwer in irgendwelchen (sozialen und weniger sozialen) Medien die Abschaffung des Heilpraktikerberufs fordert, ganz zu schweigen von dem ewigen Homöopathie-Bashing.“ Derartige Bedenken bestehen nicht zu Unrecht.
Immerhin hatte auch das Bundesgesundheitsministerium bei der Auslobung eines Rechtsgutachtens das Auslaufen dieses Berufs als Option in Erwägung gezogen. Offenbar gibt es auch Interessensgruppen, die ein solches Ziel mit intensiver Lobbyarbeit aktiv verfolgen. Unter dem medialen Bashing leidet das Ansehen unseres schönen Berufs, das ist unübersehbar. Kommt man als Unbedarfter auf die Idee, sich im Internet über „Heilpraktiker*in“ zu erkundigen – sei es als Patient*in, sei es zum Zweck der beruflichen Orientierung – wird man auf kritische, warnende und despektierliche Stellungnahmen stoßen, und die sind nicht in der Minderzahl. Seien wir ehrlich: So richtig attraktiv ist der Heilpraktikerberuf derzeit nicht.
Da ist es nur allzu verständlich, dass die ausbildenden Institute aktuell von HP-Anwärter*innen nicht gerade überlaufen werden. Mit anderen Worten: Wenn sich nichts ändert, steuern wir auf ein erhebliches Nachwuchsproblem zu, zumindest wird in den nächsten Jahren wahrscheinlich eine Delle entstehen, auch, weil nicht wenige Kolleg*innen in absehbarer Zeit ihre Praxistätigkeit aus den verschiedensten Gründen aufgeben werden. Bei einer Delle ist es aber ja so, dass es nach Durchschreiten einer Talsohle wieder aufwärts geht. Dazu später mehr.
Der Homöopathie geht es nicht besser, als den Heilpraktiker*innen. Unter Beschuss ist sie im Grunde schon immer. Seit etwa zehn Jahren aber können wir eine deutliche Zunahme an kritischen Aufsätzen, Büchern, Interviews und Reportagen verzeichnen. Gleichzeitig sucht man ausgewogene Berichterstattung zum Thema nahezu vergeblich – von positiver gar nicht zu reden. Die Ziele der sogenannten „Skeptiker“ sind dabei klar definiert: Abschaffung der ärztlichen Zusatzbezeichnung „Homöopathie“, Verbot der Erstattungsfähigkeit homöopathischer Leistungen durch die gesetzlichen Krankenversicherungen, Aberkennung des Arzneimittelstatus und damit der Apothekenpflicht für homöopathische (und anthroposophische) Arzneimittel. Wer also auf einer Party auf die beliebte Frage „Na, was machst du denn beruflich?“ antwortet, er oder sie sei Heilpraktiker*in, kann sich den Abend damit schon vermiesen. Wer dann noch ergänzt „für Homöopathie übrigens“ hat Schlimmeres zu befürchten.
Was also soll die Titelzeile dieses Textes? Satire? Mitnichten! Tatsächlich hege ich, wie bereits angedeutet, einen gewissen Optimismus. Warum das so ist, will ich gerne erläutern. Eine unmittelbare existenzielle Gefahr für den Berufstand der Heilpraktiker*innen besteht nach Ansicht vieler Fachleute nicht. Allein die juristischen Hürden für eine Abschaffung sind wohl nahezu unüberwindbar. Nach Lage der Dinge können wir derzeit davon ausgehen, dass es Heilpraktiker*innen auch in Zukunft noch geben wird. Vermutlich wird eine verbindliche Ausbildungsordnung installiert. Möglicherweise werden den Heilpraktiker*innen gewisse Tätigkeiten untersagt, zum Beispiel invasive Maßnahmen. Vielleicht verbietet man auch die Behandlung bestimmter Patientengruppen, etwa Krebskranker. Beides wäre alles andere als wünschenswert, vor allem übrigens aus Sicht der Patient*innen!
Aber gesetzt den Fall, es käme so: Heilpraktiker*in wird ein staatlich anerkannter Beruf mit geregelter Ausbildung und Prüfung, streng kontrollierter Fortbildungsordnung sowie klar umschriebenem Tätigkeitsbild. Dann wäre „Heilpraktiker*in“ auch wieder ein Beruf mit großer Attraktivität. Das Bashing hätte keine Grundlage mehr, die gesellschaftliche Reputation könnte sich rasch verbessern und auch für junge Menschen wäre „Heilpraktiker*in“ womöglich sogar ein erstrebenswerter Erstberuf. Wir könnten wieder selbstbewusst und lautstark für diesen wunderbaren Beruf werben – bei den Patient*innen, aber auch bei potenziellen künftigen Berufskolleg*innen.
Und die Homöopathie? Die soll ja selbst nach Aussage der Kritiker*innen nicht verboten, wohl aber aus dem offiziellen Gesundheitssystem verdrängt werden. Unter dem Verbot der Erstattungsfähigkeit haben Heilpraktiker*innen nicht zu leiden. Allerdings wäre der Wegfall der Apothekenpflicht eine Gefahr für die Qualität und Verfügbarkeit von Arzneimitteln – insofern sicher nicht erstrebenswert, aber verunmöglicht würde uns die Anwendung der Homöopathie dadurch dennoch nicht. Und last but not least: Wer soll denn eine Versorgung mit fachgerechten homöopathischen Behandlungen in Zukunft sicherstellen, wenn nicht wir Heilpraktiker*innen?
Der Bedarf an homöopathischen Behandlungsangeboten wird mutmaßlich hoch bleiben – nicht nur, weil die Patient*innen das wünschen, sondern auch aufgrund der Wirksamkeit der Homöopathie und der Limitierungen der konventionellen Medizin. So kann ich gar nicht anders, als mit hoffnungsfroher Erwartung in die Zukunft homöopathisch arbeitender Heilpraktiker*innen zu blicken!
Bis es so weit ist, müssen wir die beschriebene Talsohle noch durchschreiten. Ich weiß nicht, ob wir am tiefsten Punkt schon angekommen sind. Die Dürre und den Gegenwind da unten müssen wir überstehen. Das wird uns in einer Gemeinschaft, wie wir sie im VKHD leben, leichter fallen, als wenn es jede Kollegin oder jeder Kollege für sich versuchte. Am Ende geht es bergauf, da bin ich mir (aus Gründen!) sicher.
Seid, werdet, bleibt zuversichtlich!
Stefan Reis
„Wie bitte?“, höre ich schon die Kolleginnen und Kollegen sagen, „ein Beruf mit Zukunft? Ausgerechnet jetzt, wo doch kaum ein Tag vergeht, an dem nicht irgendwer in irgendwelchen (sozialen und weniger sozialen) Medien die Abschaffung des Heilpraktikerberufs fordert, ganz zu schweigen von dem ewigen Homöopathie-Bashing.“ Derartige Bedenken bestehen nicht zu Unrecht.
Immerhin hatte auch das Bundesgesundheitsministerium bei der Auslobung eines Rechtsgutachtens das Auslaufen dieses Berufs als Option in Erwägung gezogen. Offenbar gibt es auch Interessensgruppen, die ein solches Ziel mit intensiver Lobbyarbeit aktiv verfolgen. Unter dem medialen Bashing leidet das Ansehen unseres schönen Berufs, das ist unübersehbar. Kommt man als Unbedarfter auf die Idee, sich im Internet über „Heilpraktiker*in“ zu erkundigen – sei es als Patient*in, sei es zum Zweck der beruflichen Orientierung – wird man auf kritische, warnende und despektierliche Stellungnahmen stoßen, und die sind nicht in der Minderzahl. Seien wir ehrlich: So richtig attraktiv ist der Heilpraktikerberuf derzeit nicht.
Heilpraktikerberuf: Nachwuchsprobleme und Talsohle
Da ist es nur allzu verständlich, dass die ausbildenden Institute aktuell von HP-Anwärter*innen nicht gerade überlaufen werden. Mit anderen Worten: Wenn sich nichts ändert, steuern wir auf ein erhebliches Nachwuchsproblem zu, zumindest wird in den nächsten Jahren wahrscheinlich eine Delle entstehen, auch, weil nicht wenige Kolleg*innen in absehbarer Zeit ihre Praxistätigkeit aus den verschiedensten Gründen aufgeben werden. Bei einer Delle ist es aber ja so, dass es nach Durchschreiten einer Talsohle wieder aufwärts geht. Dazu später mehr.
Um die Homöopathie steht es ähnlich
Der Homöopathie geht es nicht besser, als den Heilpraktiker*innen. Unter Beschuss ist sie im Grunde schon immer. Seit etwa zehn Jahren aber können wir eine deutliche Zunahme an kritischen Aufsätzen, Büchern, Interviews und Reportagen verzeichnen. Gleichzeitig sucht man ausgewogene Berichterstattung zum Thema nahezu vergeblich – von positiver gar nicht zu reden. Die Ziele der sogenannten „Skeptiker“ sind dabei klar definiert: Abschaffung der ärztlichen Zusatzbezeichnung „Homöopathie“, Verbot der Erstattungsfähigkeit homöopathischer Leistungen durch die gesetzlichen Krankenversicherungen, Aberkennung des Arzneimittelstatus und damit der Apothekenpflicht für homöopathische (und anthroposophische) Arzneimittel. Wer also auf einer Party auf die beliebte Frage „Na, was machst du denn beruflich?“ antwortet, er oder sie sei Heilpraktiker*in, kann sich den Abend damit schon vermiesen. Wer dann noch ergänzt „für Homöopathie übrigens“ hat Schlimmeres zu befürchten.
Keine existentielle Gefahr für Heilpraktikerberuf – Delle überwinden
Was also soll die Titelzeile dieses Textes? Satire? Mitnichten! Tatsächlich hege ich, wie bereits angedeutet, einen gewissen Optimismus. Warum das so ist, will ich gerne erläutern. Eine unmittelbare existenzielle Gefahr für den Berufstand der Heilpraktiker*innen besteht nach Ansicht vieler Fachleute nicht. Allein die juristischen Hürden für eine Abschaffung sind wohl nahezu unüberwindbar. Nach Lage der Dinge können wir derzeit davon ausgehen, dass es Heilpraktiker*innen auch in Zukunft noch geben wird. Vermutlich wird eine verbindliche Ausbildungsordnung installiert. Möglicherweise werden den Heilpraktiker*innen gewisse Tätigkeiten untersagt, zum Beispiel invasive Maßnahmen. Vielleicht verbietet man auch die Behandlung bestimmter Patientengruppen, etwa Krebskranker. Beides wäre alles andere als wünschenswert, vor allem übrigens aus Sicht der Patient*innen!Aber gesetzt den Fall, es käme so: Heilpraktiker*in wird ein staatlich anerkannter Beruf mit geregelter Ausbildung und Prüfung, streng kontrollierter Fortbildungsordnung sowie klar umschriebenem Tätigkeitsbild. Dann wäre „Heilpraktiker*in“ auch wieder ein Beruf mit großer Attraktivität. Das Bashing hätte keine Grundlage mehr, die gesellschaftliche Reputation könnte sich rasch verbessern und auch für junge Menschen wäre „Heilpraktiker*in“ womöglich sogar ein erstrebenswerter Erstberuf. Wir könnten wieder selbstbewusst und lautstark für diesen wunderbaren Beruf werben – bei den Patient*innen, aber auch bei potenziellen künftigen Berufskolleg*innen.
Und die Homöopathie? Die soll ja selbst nach Aussage der Kritiker*innen nicht verboten, wohl aber aus dem offiziellen Gesundheitssystem verdrängt werden. Unter dem Verbot der Erstattungsfähigkeit haben Heilpraktiker*innen nicht zu leiden. Allerdings wäre der Wegfall der Apothekenpflicht eine Gefahr für die Qualität und Verfügbarkeit von Arzneimitteln – insofern sicher nicht erstrebenswert, aber verunmöglicht würde uns die Anwendung der Homöopathie dadurch dennoch nicht. Und last but not least: Wer soll denn eine Versorgung mit fachgerechten homöopathischen Behandlungen in Zukunft sicherstellen, wenn nicht wir Heilpraktiker*innen?
Mit Zuversicht (und Geduld) in die Zukunft
Der Bedarf an homöopathischen Behandlungsangeboten wird mutmaßlich hoch bleiben – nicht nur, weil die Patient*innen das wünschen, sondern auch aufgrund der Wirksamkeit der Homöopathie und der Limitierungen der konventionellen Medizin. So kann ich gar nicht anders, als mit hoffnungsfroher Erwartung in die Zukunft homöopathisch arbeitender Heilpraktiker*innen zu blicken!Bis es so weit ist, müssen wir die beschriebene Talsohle noch durchschreiten. Ich weiß nicht, ob wir am tiefsten Punkt schon angekommen sind. Die Dürre und den Gegenwind da unten müssen wir überstehen. Das wird uns in einer Gemeinschaft, wie wir sie im VKHD leben, leichter fallen, als wenn es jede Kollegin oder jeder Kollege für sich versuchte. Am Ende geht es bergauf, da bin ich mir (aus Gründen!) sicher.
Seid, werdet, bleibt zuversichtlich!
Stefan Reis