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Anwendungen der Homöopathie in der klinischen Praxis

Anwendungen der Homöopathie in der klinischen Praxis Anwendungen der Homöopathie in der klinischen Praxis Fotolia #71372040 ©Kseniya Ragozina
Ein aktuelles Review hat umfassend die Literatur zur Homöopathie untersucht und ihre Wirksamkeit in der klinischen Praxis bewertet. Demnach gibt es zwar Belege für den klinischen Nutzen der Homöopathie, ihre formale Anwendung erfordert jedoch strengere randomisierte kontrollierte Studien.


Die Studienautoren haben In dieser Übersichtsarbeit die Auswirkung der Homöopathie bei verschiedenen häufigen chronischen Erkrankungen anhand existierender Studien untersucht. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass die Homöopathie bei bestimmten Diagnosen in den Bereichen Innere Medizin, Onkologie, Geburtshilfe und psychische Gesundheit eine Verbesserung der Symptome bewirken kann. Allerdings waren die Probandenzahlen der Studien überwiegend sehr gering und neben randomisiert doppelt-blinden Studien flossen auch Beobachtungsstudien und Fallberichte mit sehr kleinen Probandenzahlen in diese Auswertung ein.

Für die Arbeit hatten die Studienautoren die verfügbare Literatur über die Anwendung der Homöopathie bei Erkrankungen der Atemwege, bei neuropsychiatrischen Erkrankungen, dermatologische Erkrankungen und anderen, wie Arthritis, Infektionen des Urogenitaltrakts, systemischer Bluthochdruck sowie verschiedene maligne Erkrankungen, ausgewertet. Sie wollten die Frage klären, wie der aktuelle Wissensstand über den Einsatz der Homöopathie in der klinischen Praxis ist und ob die Homöopathie bei Patienten, die wegen bestimmter klinischer Erkrankungen behandelt werden, positive Ergebnisse erzielt.

Die zweithäufigste von Patienten initiierte komplementäre Therapie bei der Behandlung von Hautkrankheiten ist die Homöopathie. Die ausgewerteten Studien hatten geringe Probandenzahlen und die Ergebnisse waren auch nicht konsistent, wobei einige der Studien positive Effekte für die Homöopathie zeigten. In Hinblick auf Diabetes mellitus Typ 2 (T2DM) zeigte eine multizentrische, prospektive Beobachtungsstudie über die Auswirkungen einer individuellen homöopathischen Therapie bei diabetischer Polyneuropathie, dass die Homöopathie eine signifikante Verbesserung der Gesamtsymptome sowie eine wirksame Stoffwechselkontrolle bewirkte. Eine weitere nicht-randomisierten, retrospektiven Studie zeigte, dass die Ergänzung von Standardtherapien durch individualisierte homöopathische Mittel bei Patienten mit T2DM zu einer besseren Kontrolle des Blutzuckerspiegels führte als die alleinige Behandlung mit konventionellen Mitteln (Kontrollgruppe). Die Homöopathie kann demnach offensichtlich eine ergänzende Rolle bei Diabetes spielen; allerdings liegen bisher keine Ergebnisse für Risikopopulationen, wie Patienten mit schlechter glykämischer Kontrolle und längerer Krankheitsdauer, vor.

Der Einsatz der Homöopathie bei Krebspatienten nimmt zu. Forschungen haben gezeigt, dass sich die Nebenwirkungen von Medikamenten verringern und die gesundheitsbezogene Lebensqualität von Krebspatienten, die homöopathische Mittel anwenden, verbessert. Allerdings sind Belege zu den Auswirkungen auf das Überleben der Patienten nach wie vor begrenzt. In einer randomisierten kontrollierten Studie mit 410 Krebspatienten wurde festgestellt, dass die Homöopathie zusätzlich zur konventionellen Therapie das Wohlbefinden der Patienten verbessert. In einer Beobachtungsstudie aus dem Jahr 2011 verringerten sich die Symptome der körperlichen Erschöpfung bei Patienten, die zusätzlich zur konventionellen Krebstherapie mit homöopathischen Mitteln behandelt wurden.

Nach Ansicht der Studienautoren haben Studien über die Anwendung von Homöopathie bei Erwachsenen mit Asthma bronchiale gezeigt, dass die begleitende individualisierte Homöopathie im Vergleich zu Placebo signifikant zum Behandlungserfolg beiträgt, und zwar in Bezug auf Spirometrie, periphere Eosinophile im Blut, Serum-IgE-Spiegel und Schwere der Symptome. In einer Beobachtungsstudie führte die homöopathische Therapie zu einer signifikanten Verbesserung der allergischen und asthmatischen Symptome, was möglicherweise die erforderliche Dosierung und die Folgekosten konventioneller Arzneimittel reduzieren könnte. Insgesamt würden diese und weitere Studien für einen integrativen Ansatz mit begleitender Homöopathie zur wirksameren Verringerung des Schweregrads der Symptome bei Patienten mit Asthma sprechen, so die Studienautoren.

Die Wirksamkeit homöopathischer Mittel bei der Behandlung von Patienten mit Depressionen wurde in mehreren Studien, einschließlich randomisierter, kontrollierter Doppelblindstudien (RCTs), untersucht. Auf der Grundlage dieser Studien ist die Homöopathie möglicherweise wirksamer als Placebo und in Bezug auf die Wirksamkeit der Behandlung ebenso wirksam wie herkömmliche Antidepressiva.

Die derzeitigen Erkenntnisse sprechen laut der Forschenden für eine positive Rolle der Homöopathie für die Gesundheit und das Wohlbefinden bei einem breiten Spektrum verschiedener Krankheiten sowohl in der Erwachsenen- als auch in der Kinderbevölkerung. Es sind jedoch weitere Untersuchungen erforderlich, um die Kosteneffizienz und klinische Wirksamkeit der Homöopathie in größeren Studien zu bewerten.

Originalpublikation
Maftei NM, Nechifor A, Tan B et al. Therapeutic Applications for Homeopathy in Clinical Practice. Adv Ther (2024). https://doi.org/10.1007/s12325-024-03022-5
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