Lebensmittel mit hohem Flavonoidgehalt hilfreich bei CED
Lebensmittel mit hohem Flavonoidgehalt hilfreich bei CED
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) sind eine starke Belastung für die Betroffenen. Ihre Genese ist multifaktoriell, wobei auch Umweltfaktoren, einschließlich der Ernährung, eine Rolle spielen. Eine aktuelle Kohortenstudie zeigt nun, dass Patient*innen, die wenig Flavonoide aus Obst, Gemüse oder grünem Tee aufnehmen, wahrscheinlich ein signifikant höheres Risiko für eine schwere CED haben.
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) werden durch das Zusammenspiel von genetischen, Immun- und Umweltfaktoren begünstigt. Der Umweltfaktor Ernährung hat sich im Wandel der Zeit stark verändert, was mit einem weltweiten Anstieg der Häufigkeit von CED in Verbindung gebracht wird. Eine aktuelle Kohortenstudie hat nun den Zusammenhang zwischen Flavonoidaufnahme und entzündlichen Darmerkrankungen untersucht.
Frühere Studien hatten erste Hinweise geliefert, dass Flavonoide möglicherweise die Darmbarriere schützende und entzündungshemmende Effekte haben. Das nutzen die Studienautor*innen als Ausgangspunkt, um den Einfluss von Flavonoiden auf den Verlauf und den Schweregrad von CED zu untersuchen.
Welchen Einfluss haben Flavonoide auf CED?
Die Studie wurde zwischen 2016 und 2021 mit 204 CED-Patient*innen (Morbus Crohn: n = 126; Colitis ulcerosa: n = 78) durchgeführt. Den individuellen Flavonoidverzehr der Proband*innen berechneten die Autor*innen anhand von Ernährungsfragebögen. Zusätzlich zu den Standard-Aktivitätsscores und den verschiedenen Behandlungen wurde ein „Schweregradindex“ mit dem individuellen Flavonoidverzehr in Beziehung gesetzt. Die Patient*innen wurden nach Schweregrad n drei Gruppen eingeteilt: leichte, mittelschwere und schwere Erkrankung.Dabei zeigte sich, dass der Flavonoidverzehr von Patient*innen mit schwerer Erkrankung (331 ± 330 mg/Woche) geringer war als der Flavonoidverzehr von Patient*innen mit leichter Erkrankung (1404 ± 1086 mg/Woche). Das Risiko von CED-Patient*innen mit niedrigem Flavonoidverzehr (1000 mg/Woche) schwer zu erkranken, war im Vergleich zu Patient*innen mit hohem Flavonoidverzehr (> 1000 mg/Woche) 17-mal höher. Patient*innen mit Colitis ulcerosa und niedrigem Flavonoidverzehr hatten ein 9,6-fach höheres Risiko für ein Fortschreiten der Erkrankung.
Mehr Flavonoide in der Nahrung, weniger schwere CED-Erkrankung
Der Verzehr von Flavonoiden in der Nahrung und der Gesamtschweregrad der CED scheinen somit in umgekehrter Beziehung zueinander zu stehen. Patient*innen mit leichten Erkrankungen nehmen größere Mengen an Flavonoiden zu sich als Patient*innen mit schweren Erkrankungen. Eine geringe Menge an Flavonoiden in der Nahrung war mit einem erheblichen Risiko für eine schwere CED verbunden.
Originalpublikation
Kölbel B, Hamacher S, Hellmich M, Kruis W. Low Dietary Flavonoid Consumption Is Associated to Severe Inflammatory Bowel Disease. Gastro Hep Adv 2023 Sep 3; 3(1): 31–37. doi: 10.1016/j.gastha.2023.08.015Quelle: DeutschesGesundheitsPortal / HealthCom