Mitglieder-Login

Mitglieder-Login

Bitte warten, Berechtigungsprüfung ...
×

Weniger Zucker in den ersten 1000 Tagen ist wichtig für die Gesundheit im Erwachsenenalter

Weniger Zucker in den ersten 1000 Tagen ist wichtig für die Gesundheit im Erwachsenenalter Weniger Zucker in den ersten 1000 Tagen ist wichtig für die Gesundheit im Erwachsenenalter AdobeStock #197077865 ©New_Africa
Eine Reduktion der Zuckerzufuhr in den zwei Jahren nach Zeugung senkt das Risiko für Typ-2-Diabetes und Bluthochdruck und verzögert den Ausbruch der Krankheiten um vier beziehungsweise zwei Jahre. Schon in der Schwangerschaft senkt ein geringerer Zuckerkonsum das Risiko für das sich entwickelnde Kind um ein Drittel.


Eine kürzlich veröffentlichte Studie kommt zu dem Ergebnis, dass der Zuckerkonsum in den ersten 1000 Tagen eines Kindes – während der Schwangerschaft und in den ersten beiden Lebensjahren – einen entscheidenden Einfluss auf die Gesundheit hat. Wenn der Zuckerkonsum in dieser Zeit begrenzt wird, sinkt das Risiko, später an Typ-2-Diabetes zu erkranken, um 35 Prozent. Zudem können die Risiken für Adipositas um 30 Prozent und für Bluthochdruck um 20 Prozent reduziert werden.

Die Studie wurde von drei Ökonomen aus den USA und Kanada durchgeführt, die für ihre Analyse quasi-experimentelle Daten aus dem Ende der Zuckerrationierung Anfang der 1950er-Jahre im Vereinigten Königreich nutzten. Als der Zucker nach dem zweiten Weltkrieg rationiert wurde, konsumierten die Menschen durchschnittlich bis zu 40 Gramm freien zugesetzten Zucker pro Tag. Diese Menge entspricht in etwa der aktuellen Ernährungsempfehlung der WHO von höchstens 50 Gramm freiem Zucker pro Tag [1]. Nach Aufhebung der Rationierung stieg der Zuckerkonsum der britischen Bevölkerung drastisch an und verdoppelte sich fast schlagartig. Die Forschenden untersuchten die Gesundheitsdaten der UK Biobank von 60.183 Erwachsenen, die wenige Jahre vor bis wenige Jahre nach dem Ende der Rationierung gezeugt wurden (Oktober 1951 bis März 1956). Für die Auswertung konzentrierten sie sich auf den Einfluss von Zucker während der ersten 1000 Tage ab Zeugung des Kindes: die Entwicklung des Fötus in der Schwangerschaft sowie die ersten 24 Lebensmonate. Durch die nahezu schlagartige Änderung im Zuckerkonsum der Bevölkerung konnten sie auch Personen untersuchen, deren Zeugung noch zu Zeiten der Zuckerrationierung stattfand, diese aber als Kleinkind bereits höheren Mengen an Zucker ausgesetzt waren. Die Auswertung ergab, dass die Rationierung in den ersten 1000 Tagen das langfristige Diabetesrisiko um etwa 35 und das Bluthochdruckrisiko um etwa 20 Prozent senkte.

Bemerkenswert ist, dass Personen, die kurz nach dem Ende der Zuckerrationierung gezeugt wurden (und die daher bereits im Mutterleib einer höheren Zuckerzufuhr ausgesetzt waren) auch im höheren Erwachsenenalter immer noch deutlich mehr Zucker verzehrten als Menschen, die kurz vor Ende der Zuckerrationierung geboren wurden. Dies deutet darauf hin, dass die Vorliebe für Süßes schon im Mutterleib und der frühen Kindheit geprägt wird, und dann ein Leben lang Bestand hat. Dies unterstreicht die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung in Schwangerschaft und Kindheit.


Verwendete Quellen

  1. World Health Organization (2020): Healthy diet.


Originalpublikation

Gracner T et al. (2024): Exposure to sugar rationing in the first 1000 days of life protected against chronic disease. Science 2024 Oct 31: eadn5421. doi: 10.1126/science.adn542. DOI: 10.1126/science.adn5421.

Quelle: Science Media Center Germany, Oktober 2024 und der Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK), November 2024

Teilen auf FacebookTeilen auf Twitter