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Studie untersucht Homöopathie versus konventionelle Primärversorgung bei Kleinkindern

Studie untersucht Homöopathie versus konventionelle Primärversorgung bei Kleinkindern Studie untersucht Homöopathie versus konventionelle Primärversorgung bei Kleinkindern Fotolia #116530615 ©Gerhard Seybert
Eine aktuelle Studie hat die mögliche Bedeutung der Versorgung von Kleinkindern bis zum 2. Lebensjahr mit Homöopathie untersucht. Das Ergebnis spricht für die Homöopathie als sichere und kosteneffiziente Methode der Primärversorgung in den ersten beiden Lebensjahren, wobei die konventionelle Medizin zur Sicherheit als Back up diente.


In Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen (LMICs) ist die Versorgung mit wesentlichen Gesundheits- und Ernährungsmaßnahmen für Kinder nach wie vor nicht optimal gewährleistet. Akute Atemwegserkrankungen und Diarrhoe sind die Hauptursachen für Morbidität und Mortalität bei kleinen Kindern weltweit, insbesondere in den LMICs. In Indien sind Atemwegsinfektionen für etwa 400.000 Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren verantwortlich. Durchfallerkrankungen sind die dritthäufigste Todesursache bei Kindern und sind für 13 % aller jährlichen Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren verantwortlich. Die Erkrankungen sind nicht nur für die vielen Todesfälle verantwortlich, sondern auch für den hohen Antibiotikaverbrauch in der Kindheit.

Die Studienautoren wollten die Wirksamkeit der Homöopathie – mit der Schulmedizin als Sicherheitskonzept – als therapeutisches System bewerten, anstatt die Wirksamkeit für eine einzelne Indikation zu vergleichen. Vor dem Hintergrund des oben Geschriebenen haben sie sich entschieden, homöopathische und konventionelle Systeme zur Behandlung der genannten häufigsten und problematischsten Krankheiten bei indischen Kindern von der Geburt bis nach Abschluss der ersten 24 Lebensmonate zu untersuchen.

Dazu randomisierten sie 108 indische Neugeborene beim Verlassen der Klinik nach der Geburt. Sie teilten sie auf gleich große Gruppen auf, die während des Studienzeitraums bei jeder akuten Erkrankung entweder eine homöopathische oder eine konventionelle Grundversorgung erhalten sollten. In der homöopathischen Gruppe wurde in gesundheits- oder lebensbedrohlichen Situationen die konventionelle Medizin als Ersatzbehandlung angeboten, wenn dies medizinisch indiziert und zwischen dem behandelnden Homöopathen und einem Kinderarzt abgestimmt war. In Fällen von Uneinigkeit hatte die „schulmedizinische“ Option Vorrang. Die Krankheitsepisoden der Kinder in der homöopathischen Gruppe wurden von den homöopathischen Ärzten mit individualisierten homöopathischen Arzneimitteln behandelt, die auf die Gesamtheit der Symptome abzielten. Behandler und Eltern waren nicht (!) verblindet.

Die Kinder in der homöopathischen Gruppe hatten über den Zeitraum von 24 Monaten signifikant weniger Krankheitstage (durchschnittlich 5 Tage) als die Kinder in der konventionellen Gruppe (durchschnittlich 21 Tage) mit entsprechend weniger Krankheitsepisoden (im Durchschnitt eine Episode in der homöopathischen Gruppe während des Studienzeitraums, verglichen mit durchschnittlich drei in der konventionellen Gruppe). Darüber hinaus erkrankten sie seltener an Atemwegserkrankungen. Es wurde kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen in Bezug auf Durchfallepisoden oder Durchfalltage festgestellt. Die Kinder der Homöopathie-Gruppe waren größer, aber nicht schwerer als ihre konventionell behandelten Altersgenossen. Insgesamt benötigten die Kinder der Homöopathie-Gruppe weniger Antibiotika. Ihre Behandlungskosten waren zudem geringer. Im Median lagen die Behandlungskosten pro Teilnehmer im Verlauf der Studie in der homöopathischen Gruppe bei $ 4,92 (2,02-13,51) und 22,78 $ (10,92-35,62 $) in der konventionellen Gruppe.


Fazit

Die Homöopathie war der konventionellen Grundversorgung bei der Vorbeugung von Krankheitstagen, Krankheitsepisoden und Atemwegserkrankungen offenbar überlegen und stand in signifikantem Zusammenhang mit dem Wachstum der Körpergröße, nicht aber des Körpergewichts. Sie führte zu einem verringerten Antibiotikagebrauch bei Kindern von der Geburt bis zum Alter von 24 Monaten. Außerdem waren die gesamten Behandlungskosten niedriger. (Was aber auch an den soziokulturellen Gegebenheiten in Indien gelegen haben mag. Anm. d. Red.) Damit scheint die Studie zu bestätigen, dass die Homöopathie eine sichere und kosteneffiziente Methode der Primärversorgung in den ersten zwei Lebensjahren ist, wobei die konventionelle Medizin als Sicherheitshintergrund diente.


Originalpublikation

Oberbaum M, Chaudhary A, Ponnam HB et al. Homoeopathy vs. conventional primary care in children during the first 24 months of life-a pragmatic randomised controlled trial. Eur J Pediatr. 2024 Dec; 183(12): 5455-5465. doi: 10.1007/s00431-024-05791-1
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