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Neue Erkenntnisse zu Sellerieallergie und deren Risiken

Neue Erkenntnisse zu Sellerieallergie und deren Risiken Neue Erkenntnisse zu Sellerieallergie und deren Risiken AdobeStock #48320699 ©Marco2811
Allergien auf Sellerie sind insbesondere als Kreuzreaktionen mit Pollen bekannt. Eine aktuelle Studie konnte nun zeigen, dass das relativ neu identifizierte Sellerie-Allergen Api g 7, ein Defensin, kreuzreaktiv mit dem bekannten Defensin in Beifußpollen (Art v 1) reagiert und bei entsprechender Sensibilisierung schwere allergische Reaktionen auf Sellerie erklären kann.


Sellerie (Apium graveolens) ist eine der wichtigsten Ursachen für Nahrungsmittelallergien gegen Gemüse und betrifft schätzungsweise rund eine*n von 200 erwachsenen Europäerinnen und Europäern (Prävalenz 0,45 %). Die mit einer Sellerieallergie verbundenen Symptome reichen von lokalen Reaktionen im Mundbereich bis hin zu schwerer Anaphylaxie. Das Europäische Anaphylaxie-Register NORA (Network for Online-Registration of Anaphylaxis) identifizierte Sellerie als auslösendes Lebensmittel in sechs Prozent der registrierten Fälle bei Erwachsenen. Darüber hinaus gehört Sellerie zu den Lebensmitteln, die häufiger Anaphylaxie verursachten, als aufgrund der Prävalenz der Sellerieallergie erwartet wurde. Die Anaphylaxie auf Sellerie wird am häufigsten auf Knollensellerie zurückgeführt.


Auslöser für das Sellerie-Beifuß-Syndrom

Klinische Beobachtungen zeigten, dass schwere systemische allergische Reaktionen auf Sellerie hauptsächlich bei Personen mit Beifußpollen-Sensibilisierung auftreten. Beifuß (Artemisia vulgaris) ist eine der Hauptursachen für Unkrautpollenallergien in Europa.

In früheren Arbeiten hatte eine Forschungsgruppe bereits das Defensin Api g 7 als mögliche Ursache für die Kreuzreaktivität zwischen Knollensellerie-Allergie und Beifußpollen-Sensibilisierung ausgemacht. Defensine sind kleine Polypeptide, die in allen tierischen Organismen und höheren Pflanzen zur Abwehr von mikrobiellen Erregern vorkommen. Jetzt hat eine Forschungsgruppe eine umfassende diagnostische Studie bei Betroffenen mit einer bestätigten Allergie gegen Sellerieknolle durchgeführt. Sie konnten zeigen, dass bei Betroffenen mit einer bestätigten Allergie gegen Sellerieknolle, das spezifische IgE gegen Api g 7, das bei 52 % der Patientinnen und Patienten nachgewiesen wurden, eng mit dem IgE gegen Art v 1 aus Beifußpollen korreliert. Das Risiko für eine schwere anaphylaktische Reaktion war bei Personen, die gegen Api g 7 sensibilisiert waren, im Vergleich zu Personen ohne Sensibilisierung geben Api g 7, etwa sechsmal höher.

Die Ergebnisse bestätigen die wichtige Rolle von Defensin als kreuzreaktives Allergen in Beifußpollen (Art v 1) und Sellerie (Api g 7) und weisen auf seine Verbindung mit schweren und potenziell lebensbedrohlichen allergischen Reaktionen auf Sellerie hin. In Zukunft könnte die Immunglobulin-E-Testung auf Api g 7 eine Möglichkeit sein, ein erhöhtes Risiko für schwere Allergiesymptome auf Knollensellerie bei Patient*innen mit Beifußpollen-Sensibilisierung zu identifizieren.

Ob Homologe von Api g 7 eine ähnliche Rolle bei schweren Beifußpollen-assoziierten Gewürzallergien spielen, muss in zukünftigen Studien untersucht werden.


Originalpublikation

Ballmer-Weber BK, Wangorsch A, Bures P, Hanschmann KM, Gadermaier G, Mattsson L, Mills C, van Ree R, Lidholm J, Vieths S (2024): New light on an old syndrome: role of Api g 7 in mugwort 1 pollen related celery allergy. J Allergy Clin Immunol 2024 May 17; [Epub ahead of print].

Quelle: Paul-Ehrlich-Institut
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