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Jeder zwölfte Jugendliche in Deutschland leidet unter depressiven Symptomen

Jeder zwölfte Jugendliche in Deutschland leidet unter depressiven Symptomen Jeder zwölfte Jugendliche in Deutschland leidet unter depressiven Symptomen Fotolia # 124078439 © Wordley Calvo Stocks
Eine aktuelle Studie zeigt, dass rund acht Prozent der Jugendlichen in Deutschland häufig von einer depressiven Symptomatik betroffen sind. Bei Mädchen trifft das häufiger zu als bei Jungen. Auch ein höheres Lebensalter spielt eine Rolle. Darüber hinaus konnte die Studie erstmals für Deutschland einen Zusammenhang zwischen einem problematischen Gebrauch von sozialen Medien und depressiven Symptomen nachweisen.

Das Forscherteam des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf wollte herausfinden, wie hoch aktuell die Punktprävalenz depressiver Symptomatik bei Jugendlichen in Deutschland ist und welche soziodemografischen und psychosozialen Merkmale mit den depressiven Symptomen assoziiert sind. Dazu ließen die Wissenschaftler 1.001 Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren zwischen August und September 2017 per Telefon durch das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa in Hinblick auf die depressiven Symptome in den beiden letzten Wochen befragen. Zur Erfassung der depressiven Symptomatik setzen die Forscher den validierten Depressionsscreener für Teenager, den DesTeen ein, mit dem gedrückte Stimmung, Interessenverlust, Energieverlust, Gefühle von Wertlosigkeit, Schuldgefühle und kognitive Symptome erfasst wurden. Darüber hinaus wurden weitere Merkmale wie interpersonales Vertrauen, subjektives Körperbild, Nutzung sozialer Medien und von Computerspielen, Funktionalität in der Familie erfragt. Hierfür dienten ebenfalls validierte Fragebögen. Die Daten von 988 Personen konnten ausgewertet werden.

Mädchen häufiger depressiv als Jungen

Laut Studie ergab sich für 81 Jugendliche ein positiver Screening-Befund für eine depressive Symptomatik. Das heißt konkret, dass rund 8,2 % der Jugendlichen, also jeder zwölfte Jugendliche, in Deutschland eine depressive Symptomatik aufweisen. Die Prävalenz war dabei unter Mädchen (11,6 %) signifikant höher als unter Jungen (5,0 %). Eine depressive Symptomatik trat zudem häufiger in Verbindung mit bestimmten anderen Faktoren auf, darunter:

  • höheres Lebensalter
  • schlechtere Schulleistung
  • niedrigeres interpersonales Vertrauen
  • negativeres Körperbild
  • problematischerer Gebrauch sozialer Medien und von Computerspielen
  • geringere Zufriedenheit mit den Familienbeziehungen.

Nutzung sozialer Medien beeinflusst die Depressionslage von Jugendlichen

Aus der Studie geht – für Deutschland erstmalig – hervor, dass ein Zusammenhang zwischen einer depressiven Symptomatik im Jugendalter und einer problematischen Nutzung sozialer Medien besteht. 

Die Studienautoren betonen, dass ihr Modell einer Querschnittserhebung in einer repräsentativen Stichprobe zwar gut geeignet sei, um die Prävalenz einzuschätzen, Ursache- und Wirkungszusammenhänge ließen sich daraus aber nicht ableiten. Die gefundenen Korrelationen sollten in Längsschnittstudien genauer analysiert werden. Außerdem seien weder der sozioökonomische Familienhintergrund noch der Migrationshintergrund erfragt worden. Diese Faktoren könnten jedoch auch relevant für eine depressive Symptomatik von Jugendlichen sein.

Quelle: aerzteblatt.de
Studie: Wartberg L, Kriston L, Thomasius R: Depressive symptoms in adolescents—prevalence and associated psychosocial features in a representative sample. Dtsch Arztebl Int 2018; 115: 549–55. DOI: 10.3238/arztebl.2018.0549
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