Rezidivierende Harnwegsinfekte: Homöopathie senkt Infektrate bei Paraplegikern
Rezidivierende Harnwegsinfekte: Homöopathie senkt Infektrate bei Paraplegikern
Bei den meisten Querschnittsgelähmten ist durch die Rückenmarksverletzung die Nervenverbindung zwischen Hirn und Blase unterbrochen. Eine willkürliche Kontrolle der Blase ist daher meistens nicht gegeben. Paraplegiker leider deshalb häufig unter Blasenfunktionsstörungen. Benötigte Hilfsmittel erhöhen das Risiko für Infektionen. Prof. Dr. med. Jürgen Pannek konnte in einer Studie zeigen, dass die Anzahl der Harnwegsinfekte durch eine homöopathische Therapie bei Querschnittsgelähmten deutlich reduziert werden kann.
Harnwegsinfekte werden standardmäßig mit Antibiotika behandelt, auch wenn inzwischen die Leitlinien bei unkomplizierten Fällen eine Therapie mit anderen Mitteln empfehlen. Menschen mit Querschnittlähmung leiden häufig unter rezidivierenden Harnwegsinfekten und müssen dementsprechend oft Antibiotika einnehmen. Pannek wollte nun herausfinden, ob eine homöopathische Therapie eine Behandlungsoption darstellen und zur Reduktion der Anzahl der Infektionen beitragen kann.
In die Auswertung flossen die Daten von 35 Patienten mit Rückenmarksverletzungen und mehr als 3 Harnwegsinfektionen im Jahr eines Rehabilitationszentrums in der Schweiz ein. Zehn Probanden waren in der Kontroll-, 25 Patienten in der Verumgruppe. Die Kontrollgruppe erhielt eine Standardprophylaxe, die Verumgruppe erhielt zusätzlich zu dieser Standardprophylaxe eine homöopathische Behandlung von homöopathisch ausgebildeten Therapeuten. Alle Patienten dokumentierten ein Jahr lang, wie viele Harnwegsinfektionen sie hatten. Diese Zahlen wurden mit den Zahlen aus dem Vorjahr, die in den Patientenakten aufgelistet waren, verglichen. Außerdem sollten alle Probanden in einem Fragebogen angeben, wie zufrieden sie mit der Therapie und ihrer Lebensqualität waren. Nach einem Jahr wurde die Anzahl der Infektionen, die Zufriedenheit mit der homöopathische Therapie sowie die Einschätzung der Lebensqualität ausgewertet.
In der Gruppe der Patienten ohne Homöopathie hatte sich die Infektrate nicht verändert. Bei den zusätzlich homöopathisch behandelten Teilnehmern verringerte sich die Zahl von durchschnittlich neun auf zwei Infekte pro Jahr. Zudem war die Zufriedenheit mit der homöopathischen Behandlung hoch. Die allgemeine Lebensqualität veränderte sich nicht.
Die Studie finden Sie hier.