Jede zweite Frau nimmt während der Schwangerschaft Schmerzmittel
Jede zweite Frau nimmt während der Schwangerschaft Schmerzmittel
Passend zum Thema der „Internationalen Woche der Homöopathie“ stellen wir Ihnen heute das Ergebnis einer Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) vor. Danach nehmen 47 Prozent Frauen während der Schwangerschaft Schmerzmittel ein. Die an der Studie beteiligten Wissenschaftler warnen vor möglichen Nebenwirkungen.
Die meisten Schwangeren (86 %) bevorzugen Schmerzmittel mit dem Wirkstoff Paracetamol. Auch wenn die Einnahme meist nur über einen kurzen Zeitraum und in geringer Dosierung erfolgte, weisen die Wissenschaftler darauf hin, dass bei unbedachter und gewohnheitsmäßiger Einnahme von Schmerzmitteln während der Schwangerschaft mit möglichen Nebenwirkungen zu rechnen sei.
Paracetamol ist ein Schmerzmittel, das während allen drei Trimestern der Schwangerschaft als Medikament zugelassen ist. Generell sorgen die rezeptfreie Verfügbarkeit sowie der hohe Bekanntheitsgrad für eine hohe Rate an Selbstmedikation. Bisher lagen kaum detaillierte Daten zur Einnahmehäufigkeit und -dauer während Schwangerschaften in Deutschland vor. Allerdings hatten aktuelle Studien Hinweise auf ein erhöhtes Asthma-Risiko nach Paracetamol-Einnahme in der Schwangerschaft geliefert. Für die Hamburger Forscher war das der Anlass, mit ihrer Studie belastbare Daten zur Einnahme von Paracetamol während der Schwangerschaft zu sichern.
Daten von 518 schwangeren Frauen ausgewertet
Im Rahme der PRINCE-Studie (Prenatal Determinants of Childrens Health) des UKE werden die schwangeren Teilnehmerinnen einmal pro Trimester u. a. zu ihrer Schmerzmitteleinnahme befragt. Dabei werden genaue Daten zu Einnahmedauer und -dosis dokumentiert. Nach Auswertung der Daten von insgesamt 518 PRINCE-Teilnehmerinnen zeigte sich, dass 47 Prozent der Schwangeren mindestens einmal in der Schwangerschaft ein Schmerzmittel eingenommen haben. Dabei griffen 86 Prozent dieser Frauen auf Paracetamol zurück, wobei die Einnahmedauer überwiegend kurz und die Dosis gering war.
Zusammenhang zwischen Schmerzmitteleinnahme und Immunzellen
Die Studienteilnehmerinnen, die im UKE entbunden haben, wurden außerdem um eine Nabel-schnurblutprobe gebeten, sodass die Forscher in einer Untergruppe von Frauen den Zusammenhang zwischen Paracetamol-Einnahme und Anzahl der hämatopoetischen Stammzellen analysieren konnten. Dies sind Zellen, die aus dem Nabelschnurblut isoliert werden können und aus denen sich Immunzellen entwickeln. Eine Veränderung dieser Stammzellen kann sich auf die Differenzierung von Immunzellen auswirken, welche bei der Entstehung von Krankheiten wie zum Beispiel allergischem Asthma von Bedeutung sind. Die aktuelle Studie zeigt, dass die Anzahl der hämatopoetischen Stammzellen im Nabelschnurblut nach mütterlicher Paracetamol-Einnahme verringert ist, besonders wenn die Einnahme im dritten Trimester der Schwangerschaft erfolgt. Welche Auswirkung die reduzierte Zahl dieser Stammzellen hat und wie sich das Immunsystem der Kinder weiter entwickelt, ist Gegenstand der aktuellen Forschung.
Die Studie finden Sie hier.