Obwohl Rückenschmerzen zu den Volkskrankheiten zählen, werden sie nur in 15 Prozent der Fälle von ernsthaften Erkrankungen wie Bandscheibenvorfällen, Arthrose oder Wirbelgleiten verursacht. Häufig verschwinden die Beschwerden auch schnell wieder. Besser wäre es allerdings, sie ganz zu vermeiden. Körperliche Aktivität wäre hier ein effektiver Ansatzpunkt, wie eine aktuelle Übersichtsarbeit zeigt.

Das Wissenschaftlerteam hat die vorhandenen Belege für die Wirksamkeit von körperlicher Aktivität in der Freizeit bei Kreuzschmerzen neu beurteilt. Die Analyse basierte auf 36 Studien mit zusammen über 158.000 Teilnehmern. In allen Studien waren die körperliche Aktivität sowie die Häufigkeit von Rückenschmerzen prospektiv erfasst worden.

Bei akuten Rückenschmerzen konnten die Wissenschaftler keine signifikanten Unterschiede zwischen aktiven und körperlich nicht aktiven Probanden ausmachen. Bei den körperlich sehr Aktiven (mehr als drei- bis viermal oder mehr als zwei bis vier Stunden die Woche Sport) war die Rate der Rückenschmerzen sogar um 6% höher, bei den Nicht-Aktiven 6% niedriger. Keines der Resultate erwies sich jedoch als signifikant.

Bei chronischen Kreuzschmerzen (mindestens drei Monate oder mehr als 30 Schmerztage pro Jahr) zeigte sich jedoch ein anderes Bild. Probanden, die in ihrer Freizeit sportlich aktiv waren (mindestens ein- bis zweimal pro Woche oder mindestens eine halbe bis ganze Stunde pro Woche) bekamen zu 11% seltener chronische Kreuzschmerzen als Inaktive. Je nach Aktivitätsgrad nahm der positive Effekt noch zu. Bei moderat Aktiven reduzierte sich das Kreuzschmerz-Risiko um 14 %, bei Hochaktiven sogar um 16 %. Alle Resultate waren statistisch signifikant.

Die Wissenschaftler ziehen das Fazit: Chronische Rückenschmerzen lassen sich durch einen aktiven Lebensstil beeinflussen, akute dahingegen nicht.

Quelle: Ärzte Zeitung online

Die Studie finden Sie hier.