Für Sie gelesen - Angst vor Globuli?
Für Sie gelesen - Angst vor Globuli?
HaJo Fritschi bietet mit seinem Buch „Angst vor Globuli?“ eine „satirische Replik“ auf die Homöopathiekritik der Skeptiker. Er liefert einen Einblick in deren Gedankenwelt und widerlegt deren gebetsmühlenartig wiederholte Kritik gegen die Homöopathie. Birgit Weyel hat das Buch für Sie gelesen. „Sehr lesenwert“ – so ihr Fazit.
„Sicher ist es Ihnen auch schon aufgefallen, dass die Homöopathie in den letzten Jahren immer mehr den Anfeindungen ihrer Kritiker ausgesetzt ist. Zwar wurden auch schon Samuel Hahnemann und seine direkten Nachfolger von ihren ärztlichen Kollegen angegriffen und verächtlich gemacht. Allerdings bietet unser digitales Zeitalter den Kritikern der Homöopathie heute viel mehr Möglichkeiten, sich – noch dazu medienwirksam - über die von ihnen abgelehnte Therapieform auszulassen, zu polemisieren und Therapeuten wie Anwender lächerlich zu machen. Einer, der dies nicht mehr länger „achselzuckend hinnehmen“ will, ist der Autor und Heilpraktiker HaJo Fritschi. Mit seinem Buch „Angst vor Globuli?“ präsentiert er eine „satirische Replik“, liefert einen Einblick in die Gedankenwelt und die Vernetzung der Homöopathie-Kritiker und widerlegt die am häufigsten geäußerten Argumente gegen die Homöopathie. Sowohl Therapeuten als auch Patienten, die mehr über das konzertierte Vorgehen der Kritiker und deren Beweggründe erfahren möchten, sei dieses intelligent geschriebene Buch empfohlen.
Guerillakampf der Skeptiker
HaJo Fritschi hat gründlich recherchiert und sich in den Blogs und Foren der Homöopathie-Kritiker umgeschaut. Angesichts der großen Beliebtheit der Homöopathie haben diese sich den „Guerillakampf“ auf die Fahne geschrieben, um der Homöopathie endgültig den Garaus zu machen. Denn die Streiter der Anti-Homöopathie-Bewegung sehen sich auf der Seite der Wissenschaft und damit der Wahrheit. Ihre Vision der Medizin von morgen sei „eine reine Lehre – ohne Vielfalt, ohne Freiheit, ohne Raum für das Unerklärbare“ (Fritschi).
Zunächst macht der Autor mit dem DDR-Rechtsmediziner Professor Otto Prokop bekannt, der als einer der Vorreiter der heutigen Homöopathie-Kritiker angesehen werden kann und der Homöopathie in seinen Veröffentlichungen „grobe Missachtung der Naturwissenschaften“ vorwarf. Als Anhänger einer naturalistisch-reduktionistischen Weltanschauung wollte er die Menschheit vor der „abergläubischen Dummheit“ der Homöopathie-Befürworter bewahren.
Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung der Parawissenschaften
Seit Mitte der 80er Jahre ist es vor allem die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung der Parawissenschaften (GWUP), die der Homöopathie den Kampf angesagt hat. Deren Mitglieder bezeichnen sich selbst als „Skeptiker“. „Sie halten ihre Sicht der Dinge für wahr - und zwar für einzig wahr“. Wie Fritschi herausstellt, werfen Kritiker aus den eigenen Reihen den Skeptikern vor, ein Monopol auf die Wahrheit zu beanspruchen, andere Meinungen blind abzulehnen und somit eher Dogmatiker als Skeptiker zu sein.
Aufbau einer anti-homöopathischen Stabstelle
Mit der Gründung des „Informationsnetzwerks Homöopathie“ (INH) Anfang 2016 sei es der GWUP gelungen, eine „anti-homöopathische Stabstelle aufzubauen und die Kräfte zur Bekämpfung der Homöopathie zu bündeln“. Fritschi nennt neben der GWUP und dem INH noch andere Organisationen oder Projekte, die den Skeptikern zuzuordnen sind, darunter den „Deutschen Konsumentenbund“ und das Online-Lexikon Psiram.com mit seinen meist diffamierenden Beiträgen zu sogenannten „pseudo- und parawissenschaftlichen“ Methoden.
Das Weltbild der „Skeptiker“ sei geprägt von Materialismus, Naturalismus, Reduktionismus und Szientismus. Wissenschaftlicher Pluralismus gelte ihnen als Bedrohung und daher lehnten sie diesen vehement ab. Fritschi erklärt sich das so: „Ein tolerantes Gelten-Lassen verschiedenster Anschauungen öffnet Tür und Tor für jeden in ein wissenschaftliches Gewand gekleideten Humbug“.
Einzelne Kritiker im Visier
In den nachfolgenden Kapiteln, von Fritschi „Teil II, Das real-satirische Drama“ genannt, macht der Autor den Leser vertraut mit den Haupt-Akteuren der aktuellen Anti-Homöopathie-Bewegung. Mit spitzer Feder kommentiert er die Aktionen und Äußerungen von Edzard Ernst, Norbert Aust, Natalie Grams und anderen „Globuli-Phobikern“, kurz „Glo-Phobs“ genannt. Intelligent und fundiert zerpflückt er deren Aussagen, zum Beispiel jene, dass Homöopathie schon auf Grund der hohen Verdünnungen nicht wirken könne. Unter dem Begriff „Hormesis“ sei schon länger der wissenschaftlich untersuchte Effekt bekannt, dass „in komplexen biologischen Systemen (…) mit abnehmender Dosis die Wirkung nicht etwa sinkt, sondern vielmehr steigt“. Außerdem sei es möglich, dass die Ausgangsstoffe homöopathischer Arzneien durch das stundenlange Verreiben mit Milchzucker oder durch das Verschütteln in Form von Nanopartikeln weitergetragen würden, wobei „Nano-Bubbles“ eine Rolle spielen. Eine ebenfalls immer wieder geäußerte Behauptung, es sei bewiesen, dass Homöopathie keinerlei Wirkung habe, lasse die Studienlage nicht zu. Doch das sei den „Skeptikern“ längst selber klar. So zitiert Fritschi den Kopf der österreichischen „Skeptiker“ Ulrich Berger mit den Worten: „Gerade in der Homöopathie, aber auch in der Parapsychologie gibt es keineswegs eine „verschwindend geringe“ Anzahl von positiven Studien. In der Homöopathie sind über 40 % der RCTs positiv. Eine Metaanalyse kann dann auch schon mal positiv ausfallen…“
Eine Skeptiker-Forderung: Homöopathieforschung besser unterbinden
Um „endgültig das Problem Homöopathie zu beseitigen“ sind den „Skeptikern“ neben der Leugnung positiver Studien auch noch andere Mittel recht. Ausführlich geht Fritschi auf die unter dem Stichwort „Scientabilität“ geäußerte Forderung des Journalisten Christian Weymayer ein, gar keine Forschung mehr zur Homöopathie zu betreiben, da diese wissenschaftlichen Grundprinzipien zuwiderlaufe. Daneben zeigt der Autor, wie sich die „Skeptiker“ bemühen, auf die Politik Einfluss zu nehmen.
Auch Homöopathen werden kritisiert
HaJo Fritschi geht jedoch nicht nur mit den „Skeptikern“ ins Gericht. Auch bei den Homöopathen finde man „teilweise ideologische Verbohrtheit mit entsprechend dogmatischer Haltung“. Einige machten die „Homöopathie zu einer Heilslehre mit Wahrheitsanspruch, die immer, überall und in jedem Fall das Heil bringen soll – und die "Schulmedizin" zu einer Ausgeburt des Bösen“. Wasser auf die Mühlen der Homöopathie-Kritiker. Deshalb benötigten die Homöopathie und die Homöopathen „vor allem erst einmal Selbstkritik"."
Dr. Birgit Weyel
HaJo Fritschi, Angst vor Globuli? Dann lesen Sie dieses Buch, bevor Homöopathie Sie umbringt. Eine Satire.
Verlag BoD – Books on Demand, 2017, 15 €