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Ernährungsreport 2017

Ernährungsreport 2017 Ernährungsreport 2017 Fotolia #78320972 © lola1960

Anfang Januar präsentierte Bundesernährungsminister Christian Schmidt den Ernährungsreport 2017, der über die Ernährungsgewohnheiten, -wünsche und -trends in Deutschland Auskunft gibt. Demnach wollen die Deutschen vor allem schmackhaftes Essen. Kochen darf nicht zu lange dauern und Lebensmittel sollten über ein eindeutiges Verfallsdatum verfügen. Sie fordern zudem bessere Standards in der Tierhaltung und eine verbesserte Ernährungsqualität für Kinder in Ganztagseinrichtungen wie Schule oder Kita. Viele dieser Wünsche will der Minister umsetzen.

Beim Essen wollen die Deutschen keine Kompromisse: Es muss vor allem schmecken (99%) und gesund sein (89%). Neu ist im Vergleich zu einer früheren Umfrage der Trend zur Schnelligkeit. Über die Hälfte der für den Report Interviewten legt Wert auf eine einfache und schnelle Zubereitung (55%). Besonders die 19- bis 29-Jährigen haben keine Zeit zu verlieren (72%), während die fixe Vorbereitung für die über 60-Jährigen weniger wichtig ist (47%). 

Auf Platz 1: Fleischgerichte – aber mehr Standards in der Tierhaltung

Die Lieblingsspeisen der Deutschen sind Fleischgerichte (53%). Auf Platz zwei stehen Nudeln (38%), gefolgt von Gemüsegerichten (20%). 87% der Befragten möchten allerdings bessere Standards in der Tierhaltung, Fast ebenso viele Menschen (82%) wünschen sich mehr Transparenz über die Bedingungen, unter denen die Nutztiere gehalten werden. 88% der Befragten wären bereit, mehr Geld für Lebensmittel auszugeben, wenn dies höhere Tierwohl-Standards gewährleisten würde. 

Supermarkt als erste Anlaufstelle für Lebensmittel

Rund zwei Drittel der Befragten kaufen alle oder den Großteil der Lebensmittel im Supermarkt (62 %, 2015: 59 %). Zwei von fünf Befragten nutzen (auch) den Discounter (42 %, 2015: 35 %). Mit abnehmender Tendenz besuchen die Deutschen den Bioladen (6 %, 2015: 8 %). Hier kaufen am ehesten Jugendliche und die über 60-Jährigen (je 10 %). Immer mehr Deutsche nutzen beim Einkauf zudem das Smartphone: Sie googeln im Geschäft (27 %), rufen QR-Codes ab (16 %) oder nutzen Apps (17 %).

Trend-Lebensmittel, gluten- und laktosefreie Lebensmittel

Superfood wie Smoothies betrachtet gut die die Hälfte der Befragten als Modeerscheinung. Anders sieht es bei veganen Produkten aus. Diese bewerten nur 20% als Trendfood. Glutenfreie (16 %) und vor allem laktosefreie Lebensmittel (10 %) gelten bei der großen Mehrheit der Deutschen inzwischen als Produkte, die auch langfristig im Regal stehen werden.

Mehr Klarheit über die Haltbarkeit von Lebensmitteln

Bei verderblichen Waren wäre generell ein Verbrauchs- oder Verfallsdatum sinnvoller als die mitunter verwirrende Angabe einer Mindesthaltbarkeit – so jedenfalls denken gut zwei Drittel der Deutschen (70%).

Verbindliche Essensstandards in Schulen und Kitas

Um die Qualität des Essens in Ganztagseinrichtungen wie Schule oder Kita zu verbessern, wünschen sich 90% der Deutschen verbindliche Essensstandards (90 %). 80 Prozent sehen eine steuerliche Begünstigung von Schulmahlzeiten als probate Maßnahme. Zwei Drittel der Befragten mit Kind würden sogar für Bio-Schulessen mehr Geld zahlen.

Minister will Trends aufgreifen

Bundesernährungsminister Christian Schmidt will viele dieser Trends aufgreifen. Im „Grünbuch Ernährung, Landwirtschaft, Ländliche Räume“ stellt er seinen Fahrplan für die zukünftige deutsche Ernährungs- und Agrarpolitik vor: eine stärkere Fokussierung auf den regional verwurzelten aktiven Landwirt, mit mehr Tierwohl und mit besseren Voraussetzungen für eine ausgewogene und gesunde Ernährung. So arbeitet er an einem erfolgreichen staatlichen Tierwohl-Label. Mit dem Bundeszentrum für Ernährung (BZfE), das in diesem Jahr seine Arbeit aufnimmt, sieht er eine entscheidende Maßnahme bereits umgesetzt. Das BZfE wird die zentrale Anlaufstelle für alle Fragen rund um die Ernährung sein. 

Einige wichtige Punkte seines Programms sind: 

  • Förderung eines gesund erhaltenden Ernährungs- und Lebensstil bei den Menschen. Ziel ist es, die ernährungsbedingten Krankheiten bis 2030 deutlich zu reduzieren.
  • Ernährungsbildung völlig neu denken. Dafür wurde die Neuaufstellung mit dem Bundeszentrum für Ernährung, dem Institut für Kinderernährung und dem Nationalen Qualitätszentrum für Kita- und Schulessen geschaffen.
  • Förderung von gesundem, bezahlbarem Essen in Kindertagesstätten und Schulen durch die Abschaffung der Mehrwertsteuer für diese Verpflegung.
  • Schulfach Ernährungsbildung: Die Grundlagen für eine ausgewogene Ernährung müssen bereits im Kindesalter gelegt werden.
  • Reformulierungsstrategie, um die die Höchstgehalte von Salz, Zucker, Fett in unseren Lebensmitteln zu reduzieren.
  • Entwicklung einer nationalen Nutztierstrategie und Etablierung eines staatlichen Tierwohl-Labels

Den Ernährungsreport finden Sie hier

Weitere Informationen zum Grünbuch erhalten Sie hier

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