Arsen in Reis und Reisprodukten für Kleinkinder
Arsen in Reis und Reisprodukten für Kleinkinder
Reiswaffeln und Reissnacks sind bei Kindern und ihren Eltern recht beliebt. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hatte jedoch bereits im letzten Jahr darauf hingewiesen, dass die Snacks nicht harmlos sind. Untersuchungen hatten ergeben, dass sie relativ hohe Gehalte an anorganischem Arsen aufweisen können, das als krebserzeugend gilt. Jetzt bestätigt eine US-amerikanische Studie die Befürchtungen. Die Wissenschaftler fanden in Urinproben von Einjährigen nach dem Verzehr von Reisprodukten erhöhte Arsenspiegel.
Reis enthält zahlreiche wichtige Nährstoffe wie Eiweiß, Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe. Außerdem ist Reis glutenfrei und somit eine Alternative für Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit. Die Überwachungsbehörden der deutschen Bundesländer hatten bereits 2015 gewarnt, dass Reis und vor allen Dingen Produkte auf Reisbasis, wie Reiswaffeln, -snacks und -flocken relativ hohe Gehalte an anorganischem Arsen aufweisen können. Dieses ist als für den Menschen krebserzeugend klassifiziert. Da der krebsauslösende Mechanismus von anorganischem Arsen bisher noch nicht vollständig geklärt werden konnte, lassen sich bislang keine sicheren Aufnahmemengen ableiten. Die Daten der Behörden hatten zudem gezeigt, dass der Arsengehalt in einigen der untersuchten Reisprodukte höher ist als in Reiskörnern. Die Ursachen hierfür müssen noch erforscht werden.
Höhere Arsenwerte nach Reiswaffelverzehr
Wissenschaftler einer US-amerikanischen Studie konnten nun die Ergebnisse der deutschen Behörden bekräftigen. Die Wissenschaftler aus New Hampshire hatten 759 Elternpaare im ersten Lebensjahr ihrer Kinder regelmäßig zur Ernährung der Babys befragt. 80% der Kleinkinder nahmen häufiger Reisprodukte zu sich. Nach Ablauf des ersten Jahres nahmen die Wissenschaftler Urinproben bei 129 Babys. Es zeigte sich, dass die Proben der 71 Säuglinge, die an den zwei Vortagen Reisprodukte gegessen hatten, signifikant höhere Arsenwerte aufwiesen als die von den Kindern, die an den 2 Tagen auf Reisprodukte verzichtet hatten. Dabei handelte es sich bei den konsumierten Reisprodukten sogar um solche, die speziell für den Verzehr durch Babys deklariert waren.
Reispflanzen können toxische anorganische Verbindungen bilden
Die Höhe der Gehalte an Arsen in Reis hängt von mehreren Faktoren ab, u.a. dem Arsengehalt im Boden und im Bewässerungswasser, der Reissorte und auch der Lebensmittelzubereitung. Organische Arsenverbindungen, wie sie etwa in Fischen und Meeresfrüchten vorkommen, gelten dagegen gesundheitlich nicht als problematisch.
Die Autoren blieben ein Jahr lang in engem Kontakt mit den teilnehmenden Eltern und führten Buch über die Lebens- und Ernährungsgewohnheiten. Sie analysierten den Arsengehalt der von den Säuglingen verzehrten Lebensmittel, darunter auch Reiswaffeln und Riegel mit Reisanteilen.
Fazit
Die Autoren ziehen das Fazit, dass bei Babys der Konsum von Reisprodukten sehr kritisch überprüft bzw. reguliert werden sollte. Auf EU-Ebene wurden Höchstgehalte für anorganisches Arsen in Reisprodukten und Reiserzeugnissen, u. a. Reiswaffeln, festgelegt (Verordnung (EU) 2015/1006, ABl. L 161 vom 26.6.2015, S. 14). Die neuen Höchstgehalte gelten seit dem 1. Januar 2016.
Die Studie finden Sie hier.