Babys: Allergien vermeiden durch rechtzeitiges Zufüttern
Babys: Allergien vermeiden durch rechtzeitiges Zufüttern
Lange Zeit wurde Müttern weisgemacht, dass sie ihre Kinder vor Nahrungsmittelallergien schützen könnten, wenn sie sie als Säuglinge nur möglichst lange ausschließlich mit Muttermilch ernährten. Eine aktuelle Studie unterstützt nun die Einschätzung, dass dies keineswegs so ist.
Die Ergebnisse der Studie weisen laut der Wissenschaftler darauf hin, dass Eltern ihren Kindern auch schon vor dem ersten Geburtstag potenziell allergene Nahrungsmittel geben sollten.
Die kanadischen Wissenschaftler der sogenannten CHILD-Studie (Canadian Healthy Infant Longitudinal Development) werteten die Daten von 1.421 Kleinkindern aus. Von diesen Kindern lagen ausführliche Informationen über ihre Ernährung in den ersten zwei Lebensjahren vor. Außerdem konnten die Wissenschaftler auf die Resultate von Pricktests auf gängige Nahrungsmittel-Allergene zurückgreifen, die gegen Ende des 1. Lebensjahrs durchgeführt worden waren. Die Eltern mussten zudem Fragebögen ausfüllen und angeben, ab wann und was sie den Kleinkindern zugefüttert hatten.
Die Studie schloss unselektiert Säuglinge ein und nicht etwa nur Kinder, die z.B. aufgrund familiärer Belastung zu einer Risikogruppe gehörten. Mehrere Lebensmittel wurden hinsichtlich einer späteren Allergieneigung untersucht und zwar Milchprodukte, Ei und Erdnuss.
Was wird wann zugefüttert?
Die Wissenschaftler stellten fest, dass meistens Kuhmilch den Kindern als erstes gegeben wird. Die Hälfte der Kinder erhielt bereits in den ersten 6 Monaten, die andere Hälfte im zweiten Halbjahr Milch von ihren Eltern. Eihaltige Nahrung wurde meist erst später zugefüttert. 76% der Kinder nahmen diese erstmals im zweiten Halbjahr und 19% erst nach dem 1. Geburtstag zu sich. Mit der Gabe erdnusshaltiger Lebensmittel warteten die Eltern bei mehr als der Hälfte der Kinder länger als ein Jahr.
Frühe Zufütterung hilft
Die frühe Gabe aller drei Nahrungsmittel in den ersten Lebensmonaten schützt gegen eine spätere Sensibilisierung, so die Wissenschaftler. Besonders hervorgehoben werden kann die vorbeugende Wirkung der frühen Gabe von Hühnerei. Es zeigte sich im Laufe der Untersuchung, dass die Sensibilisierungsrate gegen alle drei Nahrungsmittel um zwei Drittel geringer ausfiel, wenn die Kindern in den ersten 6 Monaten eihaltige Lebensmittel erhielten. Die Schutzwirkung fiel etwas niedriger aus, wenn die Kinder die Eier erst zwischen dem 6. und 12. Monat erhielten. Diese Schutzeffekte konnten die Wissenschaftler bei den Kindern, die ausschließlich gestillt worden waren, nicht nachweisen. Vielmehr war die Sensibilisierungsrate gegen Kuhmilch um mehr als das 3,5-fache erhöht. Eltern sollten deshalb dazu angeleitet werden, ihren Kindern auch potenziell allergene Nahrungsmittel schon vor dem ersten Geburtstag zu geben, so das Fazit der Wissenschaftler.
Informationen zur Studie finden Sie auf Englisch hier.