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Kolon-Karzinom: Broccoli unterstützt Medikamentenwirkung

Kolon-Karzinom: Broccoli unterstützt Medikamentenwirkung Kolon-Karzinom: Broccoli unterstützt Medikamentenwirkung Fotolia #104670254 © Nik Merkulov

Kohlgemüse wie Broccoli enthalten Sulforaphan. Über die Nahrung eingenommen, verändert dieser Pflanzeninhaltsstoff das Enzym-Profil von Körperzellen. Jetzt haben Forscher aus Zürich festgestellt, dass Darmkrebszellen, die mit diesem Inhaltsstoff vorbehandelt werden, eher von einem sich in Entwicklung befindlichen Krebsmedikament abgetötet werden. Dies wäre eines der wenigen Beispiele für Nahrungsmittelinhaltsstoffe, die in moderaten Mengen die Wirkung eines Krebsmedikaments positiv beeinflussen können.

Gewisse Nahrungsmittel können die Aktivität von körpereigenen Enzymen verändern und damit die Wirkung von Medikamenten beeinflussen. Bekannt ist beispielsweise der nachtteilige Effekt von Grapefruit auf eine Reihe von Medikamenten gegen Herzrhythmusstörungen und zur Senkung des Cholesterinspiegels (Statine). Grapefruit-Inhaltsstoffe hemmen ein körpereigenes Enzym, das für den Abbau dieser Medikamente in der Leber verantwortlich ist. Daher nehmen beim Konsum von Grapefruits die Nebenwirkungen dieser Medikamente zu.

Nur wenige Beispiele gab es bisher von Nahrungsmittelinhaltsstoffen, die über die Nahrung zugeführt die Wirkung von Medikamenten positiv beeinflussen. Die Wissenschaftler aus Zürich berichten nun über ein weiteres Beispiel für einen solchen Zusammenhang. 

Konzentration von Enzymen erhöht

Fündig wurden die Forschenden, als sie die Wirkung von Sulforaphan auf menschliche Darmzellen untersuchten. Sulforaphan kommt natürlicherweise in einer Reihe von Kohlgemüsen wie zum Beispiel Broccoli vor. Die Wissenschaftler behandelten im Labor verschiedene Arten von Darmkrebszellen sowie Darmzellen von gesunden Personen mit dieser Substanz. Die verwendete Konzentration entsprach in etwa jener, die nach dem Verzehr von Broccoli in den Darm gelangt.

Die Wissenschaftler fanden dabei heraus, dass Sulforaphan in Darmkrebszellen die Konzentration einer Reihe von Enzymen erhöht, darunter die des Enzyms mit der Abkürzung AKR1C3. Interessanterweise entfaltet Sulforaphan diese Wirkung nicht in allen Fällen: In Darmkrebszellen, die aufgrund der Krebserkrankung bereits eine deutlich erhöhte AKR1C3-Konzentration aufwiesen, sorgte die Broccoli-Substanz für eine weitere Konzentrationserhöhung des Enzyms. Auf Darmkrebszellen mit ursprünglich sehr geringen AKR1C3-Konzentrationen zeigte Sulforaphan jedoch keinen Einfluss. Ebenso wenig auf Darmzellen, die nicht von Krebs betroffen sind.

Medikamentendosis kann verringert werden

Das Enzym AKR1C3 ist ein biochemischer Akteur in etlichen Stoffwechselwegen im menschlichen Körper. Außerdem ist es zentral für die Wirkung eines Krebsmedikaments, das sich derzeit noch in Entwicklung und klinischer Erprobung befindet. Dieses Medikament mit der Bezeichnung PR-104A wird in einer inaktiven Form verabreicht und erst in Krebszellen durch das dort anwesende AKR1C3 in seine aktive Form umgewandelt. Die Forschenden untersuchten daher in Zellkultur, ob der Broccoli-Inhaltsstoff die Wirkung von PR-104A erhöhen kann. Es bestätigte sich: Wenn die Wissenschaftler die Darmkrebszellen mit Sulforaphan vorbehandelten, reichte weniger als ein Drittel der Dosis von PR-104A, um die Krebszellen abzutöten. 

Ohne Nebenwirkungen

Sulforaphan wirkte in den Experimenten nur in Krebszellen und nicht in Zellen von gesundem Gewebe. Somit lassen sich Nebenwirkungen vermeiden. 

Die Studie finden Sie hier.

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