Achtsamkeitsmeditation hilft bei Schmerzen
Achtsamkeitsmeditation hilft bei Schmerzen
Schmerzen lassen sich durch Achtsamkeitsmeditation stärker lindern als durch Placebo. Dabei nutzt die Schmerzreduktion durch Achtsamkeitsmeditation im Vergleich zu Placebo andere Mechanismen, die mit kognitiver Kontrolle, Emotionssteuerung und einer Verringerung der Aktivierung niedriger Empfindungsprozesse einhergehen. Das berichten Wissenschaftler aus den USA.
Das Forscherteam untersuchte 75 gesunde Probanden in Alter von durchschnittlich 27 Jahren. Diese teilten sie nach dem Zufallsprinzip auf vier Gruppen auf. Die erste Gruppe erhielt eine Achtsamkeitsmeditation, die zweite eine Placebo-Salbe, die dritte eine Pseudo-Achtsamkeitsmeditation und eine vierte Kontrollgruppe eine „Vorlesestunde“.
Es zeigte sich, dass die echte Achtsamkeitsmeditation die größte Schmerzreduktion bewirkte. Die Placebo-Salbe und die Pseudo-Achtsamkeitsmeditation konnten einen durch Hitze hervorgerufenen Schmerz ebenfalls lindern, wenn auch weniger ausgeprägt als die Achtsamkeitsmeditation.
Achtsamkeitsmeditation im Vergleich bei Hitzeeinwirkung
Die Teilnehmer füllten bei Studienbeginn einen Kurzformfragebogen des Freiburg Mindfulness Inventory (FMI) aus. Außerdem absolvierten sie ein psychophysiologisches Training, bei dem sie Hitzestimuli am Arm ausgesetzt und mit dem Gebrauch einer visuellen Schmerzskala vertraut gemacht wurden. Im Anschluss folgte bei allen Probanden eine Magnetresonanztomografie (MRT), bei der sie gleichzeitig neutrale oder schmerzhafte thermale Reize an der rechten Wade bekamen.
In den nächsten vier Tagen mussten die Gruppen täglich 20 Minuten lang entweder eine Achtsamkeits- oder eine Pseudo-Achtsamkeitsmeditation ausüben (bei geschlossenen Augen tief durchatmen). Die Kontrollgruppe hörte einen Buchtext vom Band. Die Probanden der Placebogruppe wurden mit einer Petroleum-Salbe eingerieben, von der sie glaubten, es handele sich um ein Anästhetikum.
Während eines weiteren Hitzestimulus unter MRT-Untersuchung sollten die Teilnehmer der beiden Meditationsgruppen meditieren und die der Kontrollgruppe zuhören und ruhig liegen. Den Teilnehmern der Placebogruppe wurde währenddessen die Petroleum-Salbe aufgetragen.
Achtsamkeitsmeditation am stärksten wirksam
In allen Gruppen änderte sich das Empfinden der Schmerzintensität der Hitzereize signifikant vor und nach den Trainingseinheiten. In der Kontrollgruppe erhöhte sie sich. In den anderen 3 Gruppen sank das Schmerzempfinden.
In der Achtsamkeitsmeditations-Gruppe war die empfundene Schmerzintensität signifikant niedriger als in der Placebogruppe (Salbe). Schmerzintensität und Beeinträchtigung waren in der Meditationsgruppe auch signifikant geringer als in der Gruppe, die nur eine Pseudo-Achtsamkeitsmeditation erhielt oder gegenüber der Kontrollgruppe.
Verarbeitungsmechanismen unterscheiden sich
Interessanterweise zeigten sich im MRT auch Unterschiede in der Verarbeitung im Gehirn. So führte die Achtsamkeitsmeditation zu einer erhöhten Aktivierung des orbitofrontalen, subgenualen anterioren Cingulums und des anterioren Inselkortex. Hirnregionen, die mit der kognitiven Schmerzmodulation assoziiert werden. In der Salbengruppe wurden eine Aktivierung des dorsolateralen präfrontalen Kortex und eine Deaktivierung des sekundären somatosensorischen Kortex beobachtet, die mit sensorischen Prozessen assoziiert sind. Die Pseudo-Achtsamkeitsmeditation blieb in Hinblick auf neuronale Aktivitäten unauffällig.
Die Autoren ziehen das Fazit, dass Achtsamkeit im Vergleich zu Placebo in anderen Regionen des Gehirns wirkt und dass Achtsamkeitsmeditation tatsächlich kognitive Veränderungen herbeiführt.
Die Studie finden Sie hier.