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Nobelpreis für Medizin 2015: Würdigung der Traditionellen Chinesischen Medizin

Nobelpreis für Medizin 2015: Würdigung der Traditionellen Chinesischen Medizin Nobelpreis für Medizin 2015: Würdigung der Traditionellen Chinesischen Medizin Fotolia 80589377 |© aga 7Ta

Der Nobelpreis für Physiologie und Medizin geht in diesem Jahr an drei Wissenschaftler, die ihr Lebenswerk der Bekämpfung von Parasiten gewidmet haben. Das Besondere daran ist: Das Karolinska Institut hat auch eine Wissenschaftlerin geehrt, die ihre Erfolge im Kampf gegen Malaria einem alten chinesischen Heilmittel verdankt. Die chinesische Pharmakologin Tu Youyou hatte in den 1970er Jahren den Wirkstoff Artemisinin (chinesisch Qinghao-Su) entdeckt, den sie aus dem Extrakt einer chinesischen Heilpflanze gewonnen hatte.

Die drei Wissenschaftler werden mit dem Nobelpreis für ihre Therapien gegen Parasiten-Krankheiten wie Malaria und Flussblindheit ausgezeichnet. Die eine Hälfte des Preises teilen sich der Ire William C. Campbell und der Japaner Satoshi Omura. Die zweite Hälfte erhält die Chinesin Tu Youyou. Die diesjährigen Nobelpreisträger hätten Therapien entwickelt, die die Behandlung einiger der verheerendsten Parasiten-Krankheiten revolutioniert haben und das Leid von Millionen von Menschen lindern konnten, so die Begründung der Stockholmer Jury.

In den späten 1960er Jahre zeigte sich, dass die klassischen Mittel gegen Malaria wie Chloroquin oder Chinin zunehmend im Kampf gegen die Erkrankung versagten. Die Chinesin Tu Youyou wandte sich deshalb im Rahmen einer groß angelegten Forschungsinitiative der chinesischen Regierung der Traditionellen Chinesischen Medizin zu, um hier einen neuen Lösungsansatz zu finden. Sie analysierte die Wirkstoffe von anfänglich 2000 Heilpflanzen, die in China schon seit Menschengedenken eingesetzt wurden, und testete viele von ihnen im Tierversuch. Dabei stieß sie auf ein Extrakt der Pflanze Artemisia annua, dem einjährigen Beifuß. Anfänglich erwiesen sich ihre Untersuchungsergebnisse jedoch als inkonsistent. Deshalb studierte sie intensiv die uralte Literatur der Traditionellen Chinesischen Medizin und fand in einem 1600 Jahre alten Werk die entscheidenden Hinweise, um erfolgreich die aktiven Komponenten von Artemisa annua extrahieren zu können. So konnte sie als erste Wissenschaftlerin zeigen, dass dieser Extrakt, der später Artemisinin genannt wurde, wirksam gegen die Malaria verursachenden Parasiten war. Artemisinin (chinesisch Qinghao-Su) tötet die Parasiten in einem frühen Entwicklungsstadium, was seine hohe Effizienz als Anti-Malaria-Mittel erklärt. Der Nobel-Preis hat letztlich auch eine Lanze für die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) gebrochen. 

Campbell und Omura entdeckten den Wirkstoff Avermectin. Davon abgeleitete Präparate mit dem Wirkstoff Ivermectin hätten die Häufigkeit von Flussblindheit und Elephantiasis (lymphatischer Filariose) radikal vermindert, so das Institut. Auch gegen eine wachsende Zahl anderer Parasiten wirkten sie effizient.

Hier finden Sie ein interessantes Interview mit der Wissenschaftlerin und einen Bericht über ihre Forschungsarbeit aus dem Jahre 2011. 
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