Mitglieder-Login

Mitglieder-Login

Bitte warten, Berechtigungsprüfung ...
×

Warum wenden sich Ärzte und Heilpraktiker der Homöopathie zu?

Warum wenden sich Ärzte und Heilpraktiker der Homöopathie zu? Warum wenden sich Ärzte und Heilpraktiker der Homöopathie zu? Fotolia #9056841 © fotogestoeber

Dieser Frage ging Daniel Walther im Rahmen eines Postdoc-Projektes am Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung (IGM) in Stuttgart nach. Die Ergebnisse wurden in der Zeitschrift für Klassische Homöopathie 02/2017 veröffentlicht.

 Auf der Grundlage von 26 biografischen Kurzberichten werden die Gründe und persönlichen Motive von Ärzten und Heilpraktikern, die sich für die Homöopathie entschieden haben, dargelegt.

Das Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung Stuttgart (IGM) hatte vor einigen Jahren in der Allgemeinen Homöopathischen Zeitung einen Aufruf gestartet und nach den Beweggründen gefragt, warum sich Ärzte und Heilpraktiker zur Homöopathie hinwenden. In den Jahren zwischen 2010 und 2013 entstanden so die Texte einiger Homöopathen, die Daniel Walther nun ausgewertet hat. Den Historiker interessierte insbesondere, welche Motive das medizinische Fachpersonal hatte, mit den herrschenden naturwissenschaftlichen Denkmodellen zu brechen. Im Falle der Heilpraktiker, die beruflich häufig zunächst einen völlig anderen Weg eingeschlagen hatten, wollte er wissen, welche Gründe sie zur Ausbildung zum homöopathisch orientierten Heilpraktiker führten.

Die eingereichten Kurzberichte stammen von 26 Ärzten und Heilpraktikern. 12 sind männlich (46 %) und 14 weiblich (54 %). 17 (65 %) haben Humanmedizin, 2 Zahnmedizin studiert, 3 weibliche und 4 männliche Autoren (27 %) arbeiten als niedergelassene Heilpraktiker.

Beweggründe in vier Kategorien zusammengefasst

Bei der Auswertung der Kurzberichte zeichnete es sich ab, dass bestimmte Beweggründe häufiger genannt wurden als andere. Walther hat die Motive deshalb vier Kategorien zugeordnet:

  1. Unzufriedenheit mit der konventionellen Medizin
  2. Unmittelbare Krankheitserfahrung
  3. Schlüsselerlebnis, Initialmoment
  4. Selbstverständnis als Arzt und Heilpraktiker

Am häufigsten wandten sich die Autoren wegen ihrer Unzufriedenheit mit der "Schulmedizin" der Homöopathie zu. Hier werden das Angewiesensein auf stark wirkende Synthetika oder die Objektivierung des Patienten als Hauptmotive genannt (Kategorie 1).

Die zweitgrößte Gruppe (zehn Personen, 39%) stellen diejenigen Homöopathen dar, die die positiven Auswirkungen der Homöopathie am eigenen Körper und dem ihrer Kinder erfahren haben. Drei Homöopathen (11 %) gaben ein bekehrendes „Aha-Erlebnis“ als Grund an, sich stärker mit der Homöopathie zu beschäftigen. Meistens waren das positiv verlaufene Fallgeschichten, bei denen die "Schulmedizin" nichts hatte ausrichten können. Zwei Berichte (8 %) machen deutlich, dass das Interesse an Homöopathie bzw. Alternativmedizin ein spezifisches Selbst- und Krankheitsverständnis sein kann. Die Homöopathie ermöglicht dem Therapeuten, sich tiefergehend mit den Beschwerden der Patienten auseinanderzusetzen und individuell zugeschnittene Arzneimittel zu finden

Quelle: Walther D. Warum wenden sich Ärzte der Homöopathie zu? ZKH 2017; 61 (02): 62–69 63

Teilen auf FacebookTeilen auf Twitter