Mitglieder-Login

Mitglieder-Login

Bitte warten, Berechtigungsprüfung ...
×

Hintergrundstrahlung erhöht das Krebsrisiko bei Kindern

Hintergrundstrahlung erhöht das Krebsrisiko bei Kindern Hintergrundstrahlung erhöht das Krebsrisiko bei Kindern Fotolia 63778973 © Zeber

Regionale Unterschiede der natürlichen Hintergrundstrahlung aus dem Boden und dem Weltall erhöhen das Risiko für Kinder, an Leukämie und Hirntumoren zu erkranken. Dies zeigt eine aktuelle Studie der Universität Bern. Die Studie liefert zusätzliche Erkenntnisse bezüglich der Entstehung von Krebs bei Kindern.

Die häufigsten Krebsarten bei Kindern sind Leukämien (ca. 33 %) und Hirntumore (etwa 20 %). Die Ursachen für diese Erkrankungen sind weitgehend unbekannt. Zu den gesicherten Risikofaktoren zählt unter den Umwelteinflüssen nur eine relativ hohe Dosis ionisierender Strahlung, wie Studien mit Überlebenden der Atombombenabwürfe in Japan zeigen. 

Grundsätzlich ist die gesamte Bevölkerung einer vergleichsweise geringen Dosisleistung durch die allgegenwärtige Strahlung aus Erdboden (terrestrische Gammastrahlung) und Weltall (kosmische Strahlung) ausgesetzt. Ob und wie sich diese geringe, kontinuierlich anfallende Dosis auf das Krebsrisiko bei Kindern auswirkt, war bislang ungewiss. 

Eine Forschergruppe aus Bern konnte nun in einer Studie zeigen, dass das Krebsrisiko bei Kindern in der Schweiz durch die regional unterschiedliche Intensität der Hintergrundstrahlung tatsächlich beeinflusst wird. Die Forschenden analysierten dazu Daten der Schweizerischen Nationalen Kohorte von insgesamt über 2 Millionen Kindern unter 16 Jahren.

Spielt der Wohnort eine Rolle?

Die Forscher schätzten die örtliche Dosisleistung terrestrischer und kosmischer Strahlung am Wohnort der Kinder zum Zeitpunkt der Volkszählung anhand von Strahlungskarten der Schweiz ab. Krebserkrankungen nach diesem Zeitpunkt ermittelten sie mithilfe von Daten des Schweizer Kinderkrebsregisters. Dabei berechneten sie zwei Expositionen: die Dosisleistung am Wohnort zum Zeitpunkt der Volkszählung und die seit Geburt anfallende totale Dosis unter der Annahme, dass das Kind immer den gleichen Wohnort hatte. Im Mittel waren die Kinder einer Dosisleistung von 109 Nanosievert pro Stunde (nSv/h) ausgesetzt, was über ein Jahr gerechnet eine Dosis von etwa 0,96 Millisievert (mSv) ergibt.

Von den Kindern, die einer Dosisleistung von mehr als 200 nSv/h ausgesetzt waren, erkrankten elf an Leukämien und acht an Hirntumoren. Das Risiko lag bei diesen Kindern um das doppelte höher als bei Kindern, die einer Exposition von 100 nSv/h oder weniger ausgesetzt waren. Aufgrund der seit Geburt anfallenden Dosis schätzten die Forscher eine Risikozunahme um etwa 4 Prozent pro mSv zusätzlicher totaler Dosis, sowohl für Leukämien wie auch für Hirntumore. Bei anderen Krebsarten konnten die Forscher keinen relevanten Zusammenhang zwischen Hintergrundstrahlung und Erkrankungsrisiko feststellen.

Weitere Strahlungsbelastung: Radongas, Röntgenstrahlen und Flugreisen

Neben der terrestrischen und kosmischen Strahlung tragen auch Radongas, welches beim Zerfall von natürlich vorkommendem Uran im Erdreich entsteht und via Ritzen in Gebäude eindringen kann, Röntgenstrahlen und lange Flugreisen zur gesamten Strahlenbelastung der Bevölkerung bei. „Insgesamt deuten unsere Resultate darauf hin, dass ionisierende Strahlung auch im Niedrigdosisbereich das Krebsrisiko bei Kindern erhöhen kann.“, resümieren die Studienautoren.

Die Studie finden sie hier.

Teilen auf FacebookTeilen auf Twitter