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Atemtraining senkt Blutdruck

Atemtraining senkt Blutdruck Atemtraining senkt Blutdruck Fotolia © Robert Kneschke #24216381
Forscher*innen konnten aktuell zeigen, dass mithilfe eines täglichen fünfminütigen Atemtrainings der Blutdruck effektiv und nachhaltig gesenkt werden kann. Dafür wird lediglich ein kleines Filtergerät benötigt, mit dem man täglich fünf Minuten gegen einen Widerstand einatmet.


Bluthochdruck zählt zu den führenden Volkskrankheiten und ist einer der Risikofaktoren für das metabolische Syndrom und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. 20 bis 30 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter zu hohem Blutdruck (=Werte über 140/90 mmHg). Nicht nur Medikamente helfen den Blutdruck zu senken, sondern auch ein entsprechender Lebensstil, insbesondere regelmäßige körperliche Aktivität. Doch nicht jeder Patient schafft es, sich ausreichend zu bewegen. Umso erfreulicher klingt die Nachricht aus den USA, dass auch ein kurzes Atemtraining dabei helfen könnte, den Bluthochdruck in den Griff zu bekommen.

Wissenschaftler der University of Colorado in Boulder nutzten dafür eine Form des Atemtrainings, die bisher vor allem für Patient*innen mit chronischen Lungenleiden oder schweren Atemwegserkrankungen empfohlen wurde. Die Patient*innen atmen hierbei durch ein Gerät, das dem Einatmen einen erhöhten Widerstand entgegensetzt. Dadurch werden mit der Zeit die Atemmuskulatur und das Zwerchfell gestärkt sowie Lungen, Herz und das autonome Nervensystem positiv beeinflusst. Die Wissenschaftler*innen überprüften nun, ob sich auch der Blutdruck durch diese Atemtechnik positiv beeinflussen lässt.

Für die kleine Studie wurden 36 Proband*innen mit Bluthochdruck zwischen 50 und 79 Jahren auf zwei Gruppen aufgeteilt. Abgesehen von Bluthochdruck waren die Testpersonen alle gesund. Die eine Gruppe musste sechs Wochen lang mit einem Atemgerät täglich fünf Minuten trainieren. Der Einatemwiderstand des Geräts lag zwischen 65 und 75 Prozent der maximalen Sogkraft, die nötig ist, um ausreichend Luft zu bekommen. Der Einatemwiderstand der Geräte in der Kontrollgruppe lag bei nur 15 Prozent und kam damit einem Placebo gleich. Der Blutdruck der Proband*innen wurde zu Beginn der Studie und nach sechs Wochen gemessen. Auch die Elastizität und Weitungsfähigkeit der Blutgefäße wurde kontrolliert.

Blutdruck sank signifikant und nachhaltig

Es zeigte sich, dass der Blutdruck in der ersten Gruppe von durchschnittlich 135 mmHg auf 126 mmHg sank und auch sechs Wochen nach Ende des Atemtrainings noch auf diesem Wert blieb. In der Kontrollgruppe blieb er hingegen unverändert. Zudem zeigte sich, dass in der Verumgruppe die Dehnungsfähigkeit der Arterien um 45 Prozent zunahm und die Konzentration von Stickstoffmonoxid (NO) in den Gefäßwänden stieg. Auch waren Biomarker für Entzündungsprozesse in der ersten Gruppe zurückgegangen.

Noch bleiben die Wissenschaftler die Antwort auf die Frage, wie genau das Atemtraining den Blutdruck beeinflusst, schuldig. Die Forscher*innen vermuten jedoch u.a., dass der erhöhte Atemwiderstand zu einer vermehrten Stickstoffmonoxidbildung führt und so die Dehnbarkeit der Adern erhöht. Sie werden nun in einer Folgestudie die genauen Wirkmechanismen untersuchen.

Originalpublikation

Daniel H. Craighead et al: Efficient Inspiratory Muscle Strength Training Lowers Blood Pressure and Improves Endothelial Function, NO Bioavailability, and Oxidative Stress in Midlife/Older Adults. Journal of the American Heart Association 2021; 10 (13), 29 Jun 2021. https://doi.org/10.1161/JAHA.121.020980

Quelle: Scinexx
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