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Homöopathie beschäftigt die Ombudsstelle – Schweiz

Homöopathie beschäftigt die Ombudsstelle – Schweiz Homöopathie beschäftigt die Ombudsstelle – Schweiz Pexels #13608781 ©allphoto-bangkok
In der Schweiz sah sich die Fernsehgesellschaft SRG dem Vorwurf der unausgewogenen Berichterstattung ausgesetzt. Die Reaktion der Ombudsstelle ist lesenswert.


Die Diskussion um die Homöopathie im Allgemeinen und die Übernahme entsprechender Leistungen durch Krankenversicherungen beschränkt sich nicht auf Deutschland. Auch in der Schweiz, wo Homöopathie zur gesundheitlichen Regelversorgung gehört und über die obligatorische Krankenpflegeversicherung abgerechnet werden kann, steht sie unter Beschuss. Die Diskussion findet mediale Aufmerksamkeit: So wurde im Februar 2024 im „Wissenschaftsmagazin“ des SRF darüber berichtet, nachzuhören hier: https://www.srf.ch/audio/wissenschaftsmagazin/wie-flugzeuge-das-fluestern-lernen?id=12529148.

Im Rahmen des etwa sechsminütigen Beitrags kommen Rachel Roberts (vom Londoner Homeopathy Research Institute, HRI), Professor Stephan Baumgartner sowie die (Homöopathie tolerierende) Basler Gynäkologin Isabelle Ge zu Wort. Kritische Gegenpositionen werden vor allem von der Redaktion formuliert, so dass insgesamt ein ausgewogener Beitrag entsteht. Alles bestens also, könnte man meinen. Aber prompt beschwerten sich zwei Personen bei der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft SRG darüber, dass „keine expliziten Kritiker*innen von Homöopathie zu Wort“ gekommen seien. Dieser Vorwurf der „false balance“ im Rahmen einer Berichterstattung über Homöopathie ist keine Ausnahme und wird immer wieder erhoben.

„False balance“ oder „Falsche Ausgewogenheit“: Gemeint ist damit, dass durch eine ausgewogene Besetzung z.B. einer Diskussionsrunde zu einer strittigen Position der Eindruck vermittelt wird, es handle sich um eine offene, noch nicht endgültig geklärte Frage mit gleichberechtigten Gegenpolen. Im Falle der Homöopathie aber – so die Kritiker*innen – gebe es einen wissenschaftlichen Konsens, nämlich, dass sie wirkungslos sei. Diese Erkenntnislage müsse sich in der Berichterstattung widerspiegeln; Befürworter*innen der Homöopathie etwa dürften also keinesfalls in der Mehrzahl und eigentlich nicht einmal mit einem 1:1-Verhältnis vertreten sein (eigentlich sogar müssten sie überhaupt nicht zu Wort kommen).

Die in oben erwähntem Fall angerufene Ombudsstelle untersuchte die Vorwürfe und kam zu dem Schluss, dass sie unberechtigt seien. Als Begründung führt sie vor allem an, dass die grundsätzlich kritische Fragestellung seitens der Journalist*innen den Mangel an Vertreter*innen der homöopathieskeptischen Seite ausgleiche. Bleibt zu hoffen, dass auch hiesige Redaktionen diese Positionierung übernehmen und den Befürworter*innen der Homöopathie nach wie vor eine Stimme geben. Und die Journalist*innen hierzulande sind durchaus kritisch genug, um eine faire und ausgewogene Berichterstattung, auch zum Thema Homöopathie, zu realisieren.

Stefan Reis

Zur Meldung der SRG: https://www.srgd.ch/de/aktuelles/news/2024/04/09/beitrag-zu-homoeopathie-beschaeftigt-die-ombudsstelle/
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