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Riechtraining zur Erholung von Geruchs- und Geschmackssinn nach COVID-19

Riechtraining zur Erholung von Geruchs- und Geschmackssinn nach COVID-19 Riechtraining zur Erholung von Geruchs- und Geschmackssinn nach COVID-19 AdobeStock #322667262 ©Thaut_Images
Eine homöopathische Behandlung kann vielen Betroffenen helfen, die unter anhaltenden Beschwerden nach einer SARS-CoV-2-Infektion leiden. Bei therapieresistenten Fällen kann auch ein Riech- und Schmecktraining helfen, wie die Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie (DGHNO-KHC) in neuen Empfehlungen aufzeigt.


Während der ersten beiden SARS-CoV-2-Pandemiewellen zählten Riech- und Schmeckminderung zu den häufigsten Symptomen von COVID-19. Die Praxiserfahrungen der letzten Jahre hat gezeigt, dass eine individualisierte homöopathische Behandlung den betroffenen Patient*innen oft gut helfen kann. Doch es kommt auch immer wieder einmal zu Fällen, bei denen auch die homöopathische Therapie keine vollständigen Erfolge zeigt. Dann kann möglicherweise ein Riech- und Schmecktraining sinnvoll sein. Empfehlungen dazu hat die Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie (DGHNO-KHC) aktuell herausgegeben. Die Experten der Gesellschaft haben die existierende Literatur zu mit COVID-19 assoziierten Riechstörungen analysiert und Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie bei persistierenden Riechstörungen nach COVID-19 zusammengestellt.

Etwa fünf Prozent der Patient*innen, die während der Akutphase von COVID-19 von einer Hyposmie betroffen waren, litten noch sechs Monate später an einer subjektiven Riechminderung. Für Hyposmien durch eine SARS-CoV-2-Infektion sei das Fehlen weiterer nasaler Symptome besonders typisch. Das helfe COVID-19-assoziierte Riechminderung von Hyposmien infolge anderer viraler Infektionen der oberen Atemwege anamnestisch abzugrenzen, die häufig zu einer Schleimhautschwellung und -sekretion mit Behinderung der Nasenatmung, Rhinorrhö und Riechminderung führen.

Für die eigentliche Prüfung des Riechvermögens gebe es eine Vielzahl etablierter Methoden: Die einfachste Abschätzung könne durch den Patienten selbst erfolgen. Präziser seien jedoch psychophysische Riechtests wie der sogenannte Sniffin’ Sticks-Test, bei dem Düfte mittels wiederverwendbarer Filzstifte dargeboten werden.

Insgesamt gebe es wenig erfolgreiche Therapieansätze für Riechstörungen nach COVID-19. Bisher konnte lediglich für das konsequente und langfristige Riechtraining eine Verbesserung der Riechfunktion überzeugend nachgewiesen werden. Eine Reihe von Studien habe gezeigt, dass ein Riechtraining zu einer signifikanten Besserung des subjektiven und psychophysisch erfassbaren Riechvermögens führt. Für das Riechtraining sollte die Patientin/der Patient zweimal täglich für etwa 30 Sekunden an jeweils vier verschiedenen Duftquellen wie Zitrone, Rose, Nelke und Eukalyptus riechen. Das Training sollte möglichst über einen Zeitraum von 3–12 Monaten durchgeführt werden, wobei nach 3–4 Monaten die Duftqualitäten geändert werden sollten.

Eine Therapie mit topischen oder systemischen Kortikosteroiden wird bei persistierenden Riechminderungen nach COVID-19 nicht empfohlen. Weitere mögliche Therapieansätze wie eine Supplementierung von Omega-3-Fettsäuren oder Palmitoylethanolamid/Luteolin und die topische Applikation von plättchenreichem Plasma (PRP) bzw. Vitamin A in die Riechrinne müssten erst noch in weiteren Studien validiert werden.

Die Gesellschaft hat für Patient*innen eine Informationsbroschüre mit Erläuterungen zum Thema „Andauernde Riechminderung nach COVID-19“ herausgegeben, die sie hier herunterladen können.

Allgemeine Informationen zum Thema Riech- und Schmeckstörungen finden Sie auf der Website des Uniklinikums Carl Gustav Carus in Dresden.

Die Sk-2 Leitlinie Riech- und Schmeckstörungen (Stand August 2023) finden Sie hier online.


Originalpublikation

Hintschich CA, Wege-Lüssen A, Göktas Ö et al. Persistierende Riechminderung nach COVID-19 – Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft Olfaktologie und Gustologie der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V. HNO; 2023. https://doi.org/10.1007/s00106-023-01368-w
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