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Holunder (Sambucus) ist die Heilpflanze des Jahres 2024

Holunder (Sambucus) ist die Heilpflanze des Jahres 2024 Holunder (Sambucus) ist die Heilpflanze des Jahres 2024 Pixabay #693931 ©Hans
Der Schwarze Holunder wurde vom Verein NHV Theophrastus zur Heilpflanze des Jahres 2024 gekürt. Der unter verschiedenen Namen wie Hollerbusch bekannte Holunder (Sambucus nigra) ist bewährtes Phytotherapeutikum bei Fieber und Atemwegsinfekten. Aber auch in der Homöopathie hat er seine Bedeutung.


Holunder zählt zur Familie der Moschuskrautgewächse (Adoxaceae). In der Antike galt er als Universalmedizin, heute werden seine Blüten vor allem bei Erkältungskrankheiten wegen seiner schweißtreibenden und fiebersenkenden Eigenschaften als pflanzliches Arzneimittel eingesetzt. Die Blüten enthalten bis zu 5,5 % Flavonoide, Terpene, bis zu 0,2 % ätherisches Öl, Phytosterine und Schleimstoffe. Sie wirken aufgrund der enthaltenen Inhaltstoffe nicht nur schweißtreibend, antioxidativ und immunstimulierend, sondern steigern auch die Bronchialsekretion. Holunderbeeren sind reich an Anthozyanen und enthalten Beta Carotinoide, ätherische Öle, Vitamin A, B1, B2, B6 und C sowie Folsäure, Gerbstoffe, Lektine und Aminosäuren, Kalium, Kalzium und Phosphor. Auch die Holunderbeeren wirken schweißtreibend, darüber hinaus antiviral, entzündungshemmend und immunstärkend. Die enthaltenen nervenwirksamen B-Vitamine und das die Ausscheidung unterstützende Kalium sind der Grund, warum man die Beeren auch zur Schmerzlinderung bei rheumatischen oder Nervenschmerzen einsetzt.

„Viele Menschen nutzen Holunderbeersaft oder auch den Blütentee bei Erkältungskrankheiten“, freut sich Heilpraktiker und Jury-Vorsitzender Konrad Jungnickel. „Aber dass Holunder auch bei anderen Leiden helfen kann, weiß kaum noch einer. “Seine Eigenschaften befähigen ihn ebenso zum Einsatz bei Hautunreinheiten, Rheuma oder bei Obstipation. Wirkstoffe wie Flavonoide und ätherische Öle, ein hoher Vitamin C-Gehalt der Früchte sowie Gerb- und Mineralstoffe sind die Ursache dieses breiten Anwendungsgebiets.“


Sambus nigra in der Homöopathie

Sambucus nigra, der schwarze Holunder, spielt auch in der Homöopathie eine Rolle, wenngleich er nicht als Polychrest bekannt ist. Samuel Hahnemann führte eine erste Arzneimittelprüfung durch, die aber nur 20 Symptome erbrachte; 99 weitere pathogenetische Symptome entnahm er fremden Quellen. Nachprüfungen sind nur wenige und in geringem Umfang angestellt worden. Von Bedeutung ist vor allem ein Symptom, das als „Goldkorn“ oder „key-note“ bezeichnet werden kann. Im Original heißt es: „Starker Schweiß, ohne Durst, beim Wachen, von 7 Uhr Abends bis 1 Uhr die Nacht; die Tropfen standen ihm im Gesichte und er schwitzte auch über und über; nach dem Schlafe aber war er mehr heiß, als schwitzend, doch auch ohne Durst.“ (Samuel Hahnemann, Reine Arzneimittellehre, 5.Tl., 2. Aufl., Dresden u. Leipzig: Arnold, 1826, S. 61-73)

Clemens von Bönninghausen berichtet in einem Fall über die Anwendung von Sambucus bei einem 32-jährigen Patienten. Dieser litt schon seit Monaten an einer nicht heilen wollenden „Erkältung“, die mittlerweile erhebliche pulmonale und allgemeine Beschwerden zeigte. Die „Gesamtheit der Symptome“ ließ ihn Phosphorus verordnen, was aber nicht nur nichts brachte, sondern von weiterer Verschlimmerung des Zustands gefolgt wurde. Bönninghausen befragte den Patienten erneut und konnte das entscheidende Detail in Erfahrung bringen: Der Patient „litt nämlich beständig während des Schlafes an einer trocknen, brennenden Hitze, die beim Erwachen sogleich in sehr profusen Schweiss überging, der im wachenden Zustande ohne Unterbrechung anhielt, bis er wieder in Schlaf fiel, wo sich dann abermals sofort die trockene Hitze einstellte. Hiermit war nun das ganze Räthsel gelöst. Diese Erscheinung findet sich, wie der geübte Homöopath weiss, nur allein bei Sambucus …“ (Clemens von Bönninghausen: Die Wahl des Heilmittels, in: Allgemeine Homöopathische Zeitung Bd. 59, 1859, S. 125f.)

Bönninghausen stellt in diesem Zusammenhang zwar fest, dass „auch alle übrigen Zeichen zutrafen“. Wer aber versucht, die geschilderte Symptomatik in toto zu analysieren, wird Sambucus nur schwer nachvollziehen können. Was im Prüfungssymptom bereits anklang, wird von mehreren Autoren betont, nämlich der fehlende Durst bei der Fieberhitze. Studiert man die Fallberichte, fällt auf, dass es sich hinsichtlich der Grunderkrankung überwiegend (aber natürlich nicht nur) um pulmologische Krankheitsbilder wie Asthma, Husten, „Phthisis“, „Schwindsucht“ etc. handelt.


Hintergrund

Der gemeinnützige Verein NHV Theophrastus macht es sich zur Aufgabe, das Wissen um altbekannte wie nicht vertraute Heilpflanzen zu erhalten und weiterzugeben. Mit der Auszeichnung des Schwarzen Holunders rückt er ein Gewächs in den Mittelpunkt, das schon in vorchristlicher Zeit hoch geschätzt war. Ausführlichere Informationen veröffentlicht der NHV Theophrastus im nächsten Jahr auf seiner Homepage www.nhv-theophrastus.de.
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