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Neues Geschlechter-Lexikon: GenderMed-Wiki

Neues Geschlechter-Lexikon: GenderMed-Wiki Neues Geschlechter-Lexikon: GenderMed-Wiki Fotolia #80979041 © frikota

Männer und Frauen sind in Hinblick auf Gesundheit und Gesundheitsverhalten anders. Das trifft auch auf Diagnostik und Therapie psychischer und somatischer Erkrankungen zu. Immer mehr Studien weisen auf die Notwendigkeit hin, diese Unterschiede gründlich zu erforschen und die Ergebnisse in die Praxis zu transferieren. Die neue Online-Plattform GenderMed-Wiki hat nun begonnen, die bestehenden Ergebnisse aufzuarbeiten und Öffentlichkeit und Fachwelt zur Verfügung zu stellen.

Die Gendermedizin (eng. gender = Geschlecht) hat bei der Erforschung und Behandlung von Krankheiten eine geschlechtsspezifische Betrachtungsweise. Diese Sicht wurde in der Medizin erstmals in den 1980er Jahren in Hinblick auf die Unterschiede von Herzerkrankungen bei Frauen gegenüber Männern eingenommen. Ein Herzinfarkt macht sich z.B. bei Frauen häufig durch andere Symptome als bei Männern bemerkbar, was nicht selten dazu führt, dass der Infarkt nicht richtig diagnostiziert wird. Während die Herzinfarktrate in den letzten Jahren drastisch reduziert wurde, stieg das Risiko bei Frauen unter 60 Jahren an. Patientinnen versterben auch häufiger an Herzinfarkten.

Frauen zeigen aber auch aufgrund einer ausgeprägten Immunantwort stärkere Entzündungsreaktionen auf und sind daher eher von Autoimmunerkrankungen betroffen als Männer. Aber auch bei Diabetes oder beim Schlaganfall, in der Hirnforschung oder in der Psychiatrie gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede. Das ist insbesondere auch für die Medikation relevant, da sich Arzneien bei Männern und Frauen aufgrund physiologischer Unterschiede nicht gleich verteilen. Es wird daher diskutiert, ob Frauen nicht häufig überdosiert sind. 

Studien in der Gendermedizin und das Wissen dieser medizinischen Disziplin sind noch nicht sehr verbreitet. Die online Plattform GenderMed-Wiki will helfen, dass sich das ändert. Die Initiatorin Professorin Bettina Pfleiderer von der medizinischen Fakultät der Universität  Münster möchte dort die bereits vorliegenden Erkenntnisse aus der Gendermedizin bündeln, für alle zugänglich machen und das Thema mehr in den Fokus rücken. Die Plattform finden Sie unter der Adresse www.gendermed-wiki.de. Die bisher erarbeiteten Themen können Sie hier einsehen. 

Die Plattform enthält erste Beiträge zum geschlechtsabhängigen Einfluss auf Prävalenz, Therapieerfolg, Medikamentenwirkung und Krankheitsbild. Sie soll Therapeuten, Studenten, Lehrenden und Interessierten über genderspezifische Symptome und Behandlungen informieren. Ärzten soll außerdem eine Unterstützung bei der Behandlung ihrer Patienten geboten werden. Sie können nachschauen, ob Symptome genderspezifisch sind und ob Medikamente bei Männern und Frauen unterschiedlich wirken.

Alle Beiträge haben eine kurze Zusammenfassung. Dann folgen weitere Informationen für Interessierte und Fachbeiträge für Therapeuten. Für Lehrende und Studierende stehen auch fertige Präsentationen auf Folien zur Verfügung. Aber auch Fallbeispiele und Tests sind vorhanden.

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