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Homöopathie kann zur Reduzierung von antimikrobieller Resistenz beitragen

Homöopathie kann zur Reduzierung von antimikrobieller Resistenz beitragen Homöopathie kann zur Reduzierung von antimikrobieller Resistenz beitragen Fotolia #41611950 © Gerhard Seybert

Mehr als 10.000 Menschen sterben jährlich allein in Deutschland an sogenannten Krankenhaus-Infektionen. Ein Großteil dieser Infektionen geht auf resistente Erreger zurück. Homöopathie kann in vielen Situationen eine nebenwirkungsfreie und kostengünstige Alternative zur Behandlung von Infektionen mit Antibiotika. Das Homeopathy Research Institute hat einige Beispielstudien dafür zusammengefasst.

Antimikrobielle Resistenz (AMR) beschreibt ein großes Problem im modernen Gesundheitswesen [1]: Bakterien werden gegen eine Antibiotikabehandlung resistent. Der Tatbestand ist zum Teil auf den übermäßigen und unangemessenen Einsatz von Antibiotika [2] zurückzuführen. Im Europäischen Wirtschaftsraum sterben nach Schätzungen der EU-Gesundheitsbehörde ECDC jährlich mehr als 35.000 Menschen aufgrund von Antibiotikaresistenzen – Tendenz steigend. Diese globale Herausforderung hat deshalb zur Entwicklung von Aktionsplänen geführt. Einer ist beispielsweise der „Europäische Aktionsplan zur Bekämpfung der Antibiotikaresistenz“. In diesem fordert die EU u.a. mehr Forschung zu neuen Behandlungsmethoden, da diese dazu beitragen können, den Einsatz von Antibiotika [3] zu verringern. Mehrere Studien haben gezeigt, dass die Homöopathie in diesem Bereich eine nützliche Rolle spielen könnte. Im Folgenden werden drei Studien gezeigt, die deutliche Hinweise darauf liefern.

  1. Studie über Infektionen der oberen Atemwege
    Bei der sogenannten EPI3-Studie [4] handelt es sich um eine groß angelegte französische Beobachtungsstudie. In dieser wurde die homöopathische Behandlung in der Primärversorgung bei Erkrankungen des Bewegungsapparats, bei Schlaf-, Angst- und depressiven Störungen und Infektionen der oberen Atemwege (URTI) untersucht. Die Studie über Infektionen der oberen Atemwege [5] ist besonders interessant, da 60% der Antibiotikaverordnungen in der Primärversorgung auf diese Indikation entfallen. Sie zeigte, dass Patient*innen, die von homöopathisch ausgebildeten Hausärzt*innen behandelt wurden, ähnliche klinische Ergebnisse erzielten wie Patient*innen, die ausschließlich mit konventionellen Medikamenten behandelt wurden. Wobei jedoch weniger konventionelle Medikamente (Antibiotika und fiebersenkende/entzündungshemmende Medikamente) eingesetzt wurden und die Gesamtkosten [6] um 20% niedriger waren.

    Die EPI3-Studie liefert zudem wertvolle Informationen über die mögliche Rolle der Homöopathie bei der Bekämpfung des AMR-Problems. Sie wurde nach den Kriterien der Pharmakoepidemiologie durchgeführt. Dies zeigt eine kürzlich erstellte Analyse der Methodik [7].

  2. Studie über komplizierte Harnwegsinfektionen
    Wiederkehrende Harnwegsinfektionen sind ein häufiges klinisches Problem bei Patient*innen mit neurogener Dysfunktion der unteren Harnwege (NLUTD) aufgrund einer Rückenmarksverletzung (SCI). In dieser prospektiven Studie wurden Antibiotika und nicht-antibiotische Behandlungen (am häufigsten Homöopathie) bei nicht fieberhaften Harnwegsinfektionen bei diesen Patient*innen verglichen. Die Studie ergab keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Behandlungsgruppen in Bezug auf die Vorbeugung wiederkehrender Harnwegsinfektionen [8].

    Daher scheinen nicht-antibiotische Therapien wie die Homöopathie bei komplizierten Harnwegsinfektionen bei Patient*innen mit NLUTD eine praktikable Behandlungsoption der ersten Wahl zu sein, solange kein Fieber vorliegt. Dieses Ergebnis ist bemerkenswert, da Antibiotika derzeit die einzige Behandlungsempfehlung für komplizierte Harnwegsinfektionen in den aktuellen Leitlinien sind.

  3. Studie über Escherichia coli-Durchfall bei neugeborenen Ferkeln
    In einer dreifach verblindeten, randomisierten, placebokontrollierten Studie hatten neugeborene Ferkel, deren Muttersauen mit Homöopathie behandelt worden waren, deutlich weniger Durchfall als Ferkel von Sauen, die während der Trächtigkeit ein Placebo erhalten hatten [9].

Der hohe Einsatz von Antibiotika in der Veterinärmedizin ist ein weltweites Problem, das wesentlich zur Entwicklung von AMR beiträgt. In der ökologischen Landwirtschaft wird der Einsatz von Antibiotika daher eingeschränkt und teilweise durch komplementäre Arzneimittel wie die Homöopathie ersetzt. Die „Ferkel"-Studie liefert wichtige Daten, indem sie die durch Escherichia coli verursachte Durchfallerkrankung untersucht, die zu den häufigsten Erkrankungen bei Schweinen gehört und konventionell mit Antibiotika behandelt wird. In der Studie wurden qualitativ hochwertige Versuchsmethoden angewandt, z.B. die Verblindung der Behandlungsverabreichung, die Beobachtung und die statistische Analyse. Darüber hinaus wurde die Qualität dieses Nachweises nach den allgemein anerkannten Cochrane-Methoden als vertrauenswürdig eingestuft.

Weitere Informationen finden Sie hier. https://www.hri-research.org/wp-content/uploads/2022/11/20221118_HRI_PM_EU-Antibiotika_Tag.pdf

Orginalpublikationen

  1. Cassini A, Diaz Högberg L, Plachouras D, Quatrocchi A, Hoxha A, Skovantibiotic Simonsen G, et al. Attributable deaths and disability-adjusted life-years caused by infections with antibiotic-resistant bacteria in the EU and the European Economic Area in 2015: a population-level modelling analysis. Lancet Infect Dis. 2019; 19: 56-66.
  2. Machowska A, Lundborg CS. Drivers of irrational use of antibiotics in Europe. Int J Environ Res Public Health 2019; 16(1): 27
  3. European Commission. A European one health action plan against antimicrobial resistance (AMR) [Internet]. Brussels: European Commission; 2017 [cited 29 October 2022]. Available at: amr_2017_action-plan_0.pdf (europa.eu)
  4. EPI3: Etude Pharmacoépidémiologique de l‘Impact de santé publique des modes de prise en charge pour 3 groupes de pathologies.
  5. Grimaldi-Bensouda L, Begaud B, Rossignol M et al. Management of upper respiratory tract infections by different medical practices, including homeopathy, and consumption of antibiotics in primary care: the EPI3 cohort study in France 2007-2008. PLoS One 2014; 9: e89990.
  6. Colas A, Danno K, Tabar C, Ehreth J, Duru G. Economic impact of homeopathic practice in general medicine in France. Health Economics Review 2015; 5: 18.
  7. Moride Y. Methodological considerations in the assessment of effectiveness of homeopathic care: a critical review of the EPI3 study. Homeopathy 2022; 111(2): 147-151.
  8. Pannek J, Pannek-Rademacher S, Wöllner J. Treatment of complicated urinary tract infections in individuals with chronic neurogenic lower urinary tract dysfunction: are antibiotics mandatory? Urol Int 2018; 100: 434-439.
  9. Camerlink I, Ellinger L, Bakker EJ, Lantinga EA. Homeopathy as replacement to antibiotics in the case of Escherichia coli diarrhoea in neonatal piglets. Homeopathy 2010; 99: 57-6

Quelle: Homeopathy Research Institute

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