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Martin Gumpert: Samuel Hahnemann – Rebellischer Arzt und Begründer der Homöopathie

Martin Gumpert: Samuel Hahnemann – Rebellischer Arzt und Begründer der Homöopathie Martin Gumpert: Samuel Hahnemann – Rebellischer Arzt und Begründer der Homöopathie Fotolia #44801866 © Georgios Kollidas
Der Südverlag hat eine erweiterte Neuausgabe dieses 1934 erstmals erschienenen Romans von Martin Gumpert zur Person und zum Leben Samuel Hahnemanns herausgegeben. Stefan Reis hat das Buch für Sie gelesen und ist von der Fachkenntnis des Autors, dem Inhalt und Stil des Buches begeistert.

"Was für ein herrliches Buch! Ich gebe gerne zu, dass ich eigentlich keine großen Erwartungen an diesen biographischen Roman hatte. Es ist dies ja nicht der erste seiner Art, und was ich bis dato zu lesen bekam, war mehr als mäßig und überschritt mitunter deutlich die Grenze zum Kitsch.

Jetzt also Martin Gumperts Buch, das den Leser mitnimmt auf die Lebensreise des Samuel Hahnemann. Der Autor schildert mit großer Empathie, zugleich aber mit kritischer Distanz, den schwierigen Werdegang von den Anfängen als Arzt bis zum späten Glück im mondänen Paris.

In seinem 1934 erstmals erschienen Roman gelingt es Martin Gumpert*, die Ära, in der Hahnemann lebte und wirkte, lebendig werden zu lassen. Die Zeit- und Weggenossen Hahnemanns nehmen Gestalt an, und es entwickelt sich ein Verständnis auch für Hahnemanns mitunter sperrig erscheinende Persönlichkeit.

Gumpert entwickelt kenntnisreiches Bild der Zeit und Hahnemanns

Insgesamt vermittelt der Autor ein kenntnisreiches Bild der Zeit: So bettet er die Geschichte Hahnemanns ein in die großen politischen, wissenschaftlichen und sozialen Umwälzungen des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts. Auch zeigt er großes Einfühlungsvermögen – etwa wenn wir erfahren, wie die ersten entbehrungsreichen Jahre des Arztseins mit ständig wachsender Familie und in arger wirtschaftlicher Not kaum zu bewältigen waren.

Dabei war Gumpert selbst kein von der Homöopathie überzeugter Arzt, er war jedoch auch kein Skeptizist moderner Prägung. Genau das tut dem Werk meines Erachtens so gut, denn die Punkte, an denen Gumpert Hahnemann nicht folgen kann (beispielsweise bei dessen Psoratheorie), sind nicht etwa Anlass, an Hahnemann zu zweifeln oder die Homöopathie als solche zu verwerfen. Vielmehr scheinen ihm – Gumpert – gerade die mutmaßlichen Fehler den Menschen Hahnemann so sympathisch zu machen.

Fazit

Wir werden als Leser verständige Zeugen der Entwicklung des Menschen und Arztes Hahnemann. Gumpert zeigt sich als belesener Fachmann, der genau weiß, worüber er schreibt. Und das tut er mit einer wunderbar kraftvollen, poetischen Sprache. Dies, verbunden mit der detailgetreuen Darstellung, macht die Lektüre dieses Buchs zu einem wahren Genuss.

*Anmerkung:

Die erste Auflage dieses Romans erschien 1934 im renommierten S. Fischer Verlag. Das Buch war seinerzeit ein großer Erfolg, was in wenigen Jahren einige Neuauflagen zur Folge hatte. Der jüdische Arzt Martin Gumpert (1897–1955) emigrierte 1936 in die USA, wurde amerikanischer Staatsbürger und arbeitete am Jewish Memorial Hospital in New York City. Wer sich näher mit der Person Gumperts beschäftigen will, dem sei Rainer G. Appells Aufsatz "Ein geübter und ernsthafter Augenzeuge – Zur Erinnerung an Martin Gumpert" (Allgemeine Homöopathische Zeitung 250, 2005, S. 85-89) ans Herz gelegt."

Stefan Reis

Bibliografie

Martin Gumpert: Samuel Hahnemann – Rebellischer Arzt und Begründer der Homöopathie
Mit einem Nachwort von Andreas Wegener
Erweiterte Neuausgabe, Südverlag: Konstanz 2018. 271 Seiten, gebunden.
ISBN 978-3-87800-117-1, € 18,00
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