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Schlaganfallrisiko: Hypertoniker profitieren von ausreichend Folsäure

Erbesen enthalten viel Folsäure, die Hyperonikern zur Schlaganfallprophylaxe dient Erbesen enthalten viel Folsäure, die Hyperonikern zur Schlaganfallprophylaxe dient Pixabay #855943 © Gellinger_
Hypertoniker mit niedriger Thrombozytenzahl und hohen Homocysteinwerten profitieren von einer guten Folsäureversorgung. Sie können so ihr Schlaganfallrisiko möglicherweise um rund 70 Prozent senken. Zu diesem Ergebnis kommt eine chinesische Studie.

Der Schlaganfall ist weltweit die zweithäufigste Todesursache, und Bluthochdruck zählt zu den wichtigen Risikofaktoren für zerebrovaskuläre Insulte. Die Prävalenz arterieller Hypertonie liegt in Europa zwischen 30 % und 45 % der Allgemeinbevölkerung. Laut Robert Koch-Institut erleiden zudem 1,6 % der Erwachsenen in Deutschland jährlich einem Schlaganfall oder leiden unter chronischen Beschwerden infolge eines Schlaganfalls. Mit dem Alter nimmt die Rate überproportional zu. Im Alter ab 75 erleiden demnach 6,3 % der Bevölkerung einen kardiovaskulären Insult. Insgesamt nimmt die Schlaganfallrate in Deutschland und anderen westlichen Ländern zwar langsam über die Jahre eher ab. Anders in China, wo die Schlaganfallrate in den vergangenen Jahrzehnten drastisch gestiegen ist und inzwischen als Todesursache Nummer eins gilt.

Kostengünstige Präventionsmaßnahmen gesucht

Deshalb suchten nun chinesische Wissenschaftler nach sicheren und kostengünstigen Präventionsmethoden und nahmen die Wirkung einer Folsäuresupplementierung auf die Schlaganfallinzidenz ins Visier. Ihr Ergebnis: Eine Folsäuresupplementierung zusätzlich zu einer Enalapriltherapie konnte die Schlaganfallinzidenz um ein Fünftel senken. Besonders profitieren konnten Patienten, bei denen im Blut eine geringe Thrombozytenzahl und hohe Homocysteinspiegel nachgewiesen werden konnten.

Hypertoniker auf Wirkung von Folsäure-Supplementen untersucht

Die Wissenschaftler werteten die Daten von rund 10.800 Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit Bluthochdruck im durchschnittlichen Alter von 60 Jahren aus, deren Thrombozyten- und Homocysteinwerte zu Studienbeginn erfasst worden waren. Die Probanden waren zu Studienbeginn noch frei von kardiovaskulären Ereignissen oder manifesten Herzerkrankungen. Sie erhielten alle über 4,2 Jahre Enalapril (10 mg/d). Eine Hälfte der Teilnehmer bekam zusätzlich täglich 0,8 mg Folsäure.

Die Hypertoniker wurden nun entsprechend ihrer Thrombozytenwerte in Quartilen eingeteilt. Im untersten Quartil betrug die Plättchenzahl durchschnittlich 178 x 109/l, im höchsten Quartil 352 x 109/l. Der Folsäurewert erreichte zu Beginn im Schnitt 7,8 ng/ml, der des Gesamthomocysteins 14,7 Mikromol/l.
Im Studienzeitraum ereigneten sich 371 erste Schlaganfälle, davon 56 % in der Gruppe mit Enalapril als Monotherapie und 44 % bei den Patienten mit zusätzlicher Folsäure. 13 % aller Schlaganfälle waren hämorrhagischer Natur.

Das Interessante: Hypertoniker im Quartil mit den niedrigsten Plättchenwerten profitieren am stärksten von der Folsäure-Supplementation. Mit Enalapril allein lag die Schlaganfallrate bei 4,6 %, mit zusätzlicher Folsäure bei nur 1,9 %. Das entspricht einer Risikoreduktion um 58 % unter Berücksichtigung aller Begleitfaktoren. In den übrigen Quartilen zeigten sich hingegen kaum Unterschiede. Hypertoniker mit niedrigen Thrombozytenraten erlitten unter einer Folsäurebehandlung signifikant weniger ischämische Infarkte.

Auch der Homocysteinwert spielt eine Rolle

Auch die Homocysteinwerte scheinen eine wichtige Rolle zu spielen. Patienten mit hohen Homocysteinwerten (über 15 Mikromol/l) und niedrigen Thrombozytenzahlen profitieren besonders von der zusätzlichen Folsäure-Gabe: 1,8 % der Patienten mit Folsäure erlitten einen Schlaganfall gegenüber 5,6 % ohne Folsäuresubstitution. Die Schlaganfallrate war in dieser Gruppe mit Folsäuresupplementierung um 73 % geringer.

Die Forscher betonen, dass die zusätzliche Folsäurebehandlung vor allem bei Hypertonikern mit geringer Thrombozytenzahl und hohen Homocysteinwerten präventiv nutzt. Bei Bluthochdruckpatienten mit ausreichend niedrigen Homocystein- und normalen Thrombozytenwerten zeige sich dahingegen kein präventiver Effekt.

Quelle: Ärzte Zeitung online
Die Studie finden Sie bei sciencedirect.
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