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Personalisierte Ernährung: Nicht alle Körper verarbeiten Essen gleich

Personalisierte Ernährung: Nicht alle Körper verarbeiten Essen gleich Personalisierte Ernährung: Nicht alle Körper verarbeiten Essen gleich Fotolia #94589574 © Dar1930

Weihnachten steht vor der Tür und die Tage des Schlemmens beginnen. Einige Menschen nehmen dabei stark an Gewicht zu, andere nicht, obwohl alle gleichermaßen zu viel essen und sich zu wenig bewegen. Wissenschaftler haben nun interessante Erklärungsansätze publiziert, woran dies liegen könnte. Sie belegen, dass Menschen Nahrungsmittel in der Tat unterschiedlich verwerten.

Nach jeder Mahlzeit steigt der Glukose-Spiegel an und zwar abhängig von der Zusammensetzung der Mahlzeit. Um die postprandiale glykämische Reaktion (postprandial glycemic responses - PPGR) zu messen, wird der glykämische Index oder der Kohlenhydrat-Anteil der Nahrung herangezogen. Bisher wurden individuelle Unterschiede bei der PPGR auf verschiedene Faktoren wie genetische Veranlagung, Lebensstil, Insulinsensitivität ebenso wie das Aktivitätsniveau von exokrinem Glykosetransport zurückgeführt. Über den Einfluss der Darmflora ist in diesem Zusammenhang wenig bekannt. Israelische Wissenschaftler aus Tel Aviv konnten nun zeigen, dass Menschen unterschiedlich auf identische Nahrungsaufnahme reagieren, und dass die Darmflora dabei eine Rolle spielt.

Die Wissenschaftler untersuchten 800 Probanden daraufhin, wie sich verschiedene Nahrungsmittel auf ihren Blutzuckerspiegel auswirken. Erhöhte postprandiale Blutzuckerspiegel gelten als wichtiger Risikofaktor für Prädiabetes und Diabetes Typ 2, Adipositas und metabolisches Syndrom. Die Studienteilnehmer führten nicht nur ein Ernährungstagebuch, sondern protokollierten auch das Ausmaß ihrer körperlichen Aktivität sowie ihr Schlafmaß in einer Smartphone-App. Insgesamt bewerteten die Forscher die individuellen Reaktionen auf mehr als 46.000 Mahlzeiten. Zusätzlich ergänzten sie Daten zu Lebensstil, medizinische Daten, Körpermaße und Bluttestergebnisse sowie die Auswertungen von Stuhlproben, die auch auf Darmmikroben untersucht wurden.

Blutzuckerspiegel variiert bei gleicher Nahrung

Die Probanden reagierten sehr unterschiedlich auf einfache oder auch komplexe Mahlzeiten. Die Blutzuckerspiegel wiesen starke Schwankungen bei ein und demselben Nahrungsmittel auf. So stieg bei manchen Teilnehmern nach dem Verzehr von Brot der Glukosewert stark an, bei anderen kaum. Es gab auch Teilnehmer, bei denen stieg der Blutzuckerspiegel durch eine Banane extrem an, bei Keksen aber nicht. Diese beobachteten Abweichungen zwischen den Teilnehmern und den Nahrungsmitteln fielen zum Teil extrem aus. 

Vorhersage durch Algorithmus 

In einem nächsten Schritt testeten die Forscher an weiteren 100 Probanden, ob sich die individuelle Reaktion auf ein Nahrungsmittel auf der Grundlage des Lebensstils, des medizinischen Hintergrundes und der Zusammensetzung und Funktion der Darmflora einer Person vorhersagen lässt. Es zeigte sich, dass sich nicht nur der Anstieg des Blutzuckers als Reaktion auf verschiedene Nahrungsmittel mit einem Algorithmus abschätzen ließ, sondern auch der Einfluss des Lebensstils. 

Individuelle Ernährungspläne?

Zu guter Letzt untersuchten die Wissenschaftler, ob sich auf der Grundlage ihres Algorithmus persönliche Ernährungsempfehlungen z.B. zur Senkung des Blutzuckerspiegels aussprechen lassen. Testpersonen ernährten sich eine Woche lang nach einer individuell auf sie zugeschnittenen „guten" oder „schlechten" Ernährung. Die Anzahl der Kalorien blieb dabei konstant, nur die Zusammensetzung variierte. Bei der ungünstig zusammengesetzten Ernährung erlebten die Probanden häufig Blutzuckerspitzen, während die für sie „gute" Nahrungszusammensetzung dazu beitrug, den Blutzuckerspiegel konstant auf einem gesunden Niveau zu halten. Es zeigte sich auch eine Korrelation zur Zusammensetzung der Darmmikroben. 

Die Studienergebnisse könnten künftig dabei helfen, persönliche Ernährungsempfehlungen für die Prävention und Behandlung von Fettleibigkeit und Diabetes zu entwickeln, so das Fazit der Wissenschaftler, 

Die Studie finden Sie hier. Einen Film mit einer Zusammenfassung der Studienergebnisse können Sie sich hier ansehen (auf Englisch).

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